Julia Festival Band 0103
hast du allein, Amber. Und ich musste dich warnen, denn du wärst aus dem Vertrag nicht wieder herausgekommen, wenn du dann doch erkannt hättest, dass deine Arbeit unsere Beziehung zerstört hätte. Ich habe dir nur ehrlich meine Meinung gesagt, Amber. Wie hätte ich mich denn sonst verhalten sollen?“
„Ich weiß es nicht, Finn“, antwortete sie leise, und Tränen liefen ihr über die Wangen.
„Wenn ich jetzt zu dir komme, dich in den Arm nehme und tröste, wirst du mir dann vorwerfen, ich würde die Situation ausnutzen?“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Und wenn ich dich küsse?“
„Dann werde ich deinen Kuss erwidern, Finn.“
Sie sahen sich eine Weile an, bis Finn schließlich die Arme ausbreitete, Amber auf ihn zulief, sich an ihn schmiegte und den Kopf an seiner Brust barg. „Oh Finn!“
13. KAPITEL
„Oh Amber, du bist die schönste Braut, die ich je gesehen habe!“ Ursula war begeistert.
Amber sah in den schon etwas fleckigen Spiegel des kleinen irischen Hotels, in dem Ursula und sie seit drei Tagen untergebracht waren. Es war eine herrliche Zeit gewesen, in der sie mit der berühmten irischen Gastfreundschaft geradezu überschüttet worden waren. Sie hatten das größte und schönste Zimmer bekommen, und jeden Morgen hatte man ihnen das Frühstück im Bett serviert.
„Ich fühle mich schön“, antwortete Amber versonnen. „Viel schöner als zu meinen Zeiten als Model, als ich stundenlang geschminkt und frisiert wurde.“
„Du fühlst dich schön, weil du geliebt wirst.“ Sosehr sich Ursula auch bemühte, nicht neidisch zu klingen, es wollte ihr nicht gelingen.
Amber blickte auf. „Ich wollte nicht angeben, Ursula.“
„Das weiß ich. Und ich meine es ehrlich, wenn ich dir sage, dass ich mich für Finn und dich aus tiefstem Herzen freue.“
„Das glaube ich dir, Ursula.“
Amber betrachtete ihr Spiegelbild. Das schlichte Kleid aus elfenbeinfarbenem Seidensatin schmeichelte ihrem Teint und ihrer schlanken Figur. Das Haar hatte sie hochgesteckt, um den Kranz darin zu befestigen, und der Spitzenschleier fiel ihr in üppigen Falten auf die Schultern.
„Mum wäre stolz, wenn sie dich jetzt so sehen könnte, in dem Kleid, das sie für uns ausgesucht hat.“ Ursula lächelte, doch in ihren Augen standen Tränen.
Amber zupfte an ihrem Schleier. Sofort nachdem Holly Lovelace den Hochzeitstermin erfahren hatte, hatte sie Amber das Kleid geschickt. „Wirkte es bei Holly anders?“, wollte Amber wissen.
„Völlig. Sie hat zwar auch rote Haare, ist aber ein sehr viel dunklerer Typ. Außerdem trug sie ihr Haar offen und hatte ganz andere Blumen. Und weil sie schwanger war, wirkte sie viel lebensprühender und runder, nicht so zerbrechlich wie du.“
Amber zögerte. „Hast du Ross eingeladen?“
Ursula schien die Antwort schwerzufallen, denn sie musste schlucken. „Ja, aber er hat abgelehnt. Er hat mir ein Geschenk für euch mitgegeben und gratuliert euch ganz herzlich, aber kommen wird er nicht. Hochzeiten sind ihm ein Gräuel.“
Amber nickte und nahm ihre Blumen. Um ihr Glück ganz intensiv zu fühlen, schloss sie einen Moment die Augen und atmete tief den Blütenduft ein. Amber hatte sich für ein altmodisches Bouquet entschieden, für das der Brautstrauß ihrer Mutter als Vorlage gedient hatte.
Es war überhaupt eine altmodische Hochzeit. Da für Finns Mutter der Flug nach England zu anstrengend gewesen wäre, hatten Finn und Amber beschlossen, sich in der kleinen Kirche von Finns Heimatdorf trauen zu lassen, wo schon Generationen von Fitzgeralds vor den Altar getreten waren.
Ursula blickte auf die Uhr. „Wir müssen gehen.“
„Ja.“ Ambers Herz klopfte vor Aufregung. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel und sagte dann: „Ursula, ich hatte mir wirklich gewünscht, dass du meine Brautjungfer werden würdest!“
„Das weiß ich. Aber ich bin zu alt, zu dick und würde mich nur schämen, neben meiner wunderschönen Schwester stehen zu müssen. Außerdem ist es für mich eine viel größere Ehre, der Brautführer zu sein, denn normalerweise übernimmt diese Rolle ja ein Mann.“
Amber schickte ein stilles Gebet zum Himmel, dass Ursula eines Tages auch einen Mann finden würde – einen Mann, den sie einmal genauso lieb gewinnen könnte wie Ross Sheridan. „Lass uns gehen.“
Die Kirche lag so nah am Hotel, dass Amber und Ursula zu Fuß gehen konnten. Es war zwar ein warmer Sommertag, die Sonne schien jedoch nicht. Amber
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