Julia Festival Band 0103
war es egal, die Sonne schien in ihrem Herzen, und sie glaubte, wie auf Wolken zu gehen.
Es waren so viele Gäste da, dass die kleine Dorfkirche völlig überfüllt war, doch Amber hatte nur Augen für Finn. Stolz und aufrecht stand er am Altar und wartete auf sie.
Finn hatte die Agentur vollständig an Jackson verkauft, was Amber nicht weiter überrascht oder beunruhigt hatte. Die Karriere, die Finn einmal unendlich viel bedeutet hatte, hatte nach seiner Krankheit für ihn keinen Reiz mehr gehabt, denn er sah die Welt jetzt mit anderen Augen. Finn wollte mit der Glitzerwelt der Mode nichts mehr zu tun haben, sondern etwas tun, das wirklich zählte.
Daher hatte er sein Kapital umgeschichtet und in soziale Einrichtungen investiert, mit denen er sich identifizieren konnte. Zudem arbeitete er ehrenamtlich im Beirat des Krankenhauses mit, in dem er gelegen hatte. Amber vermutete, dass Finn über kurz oder lang die politische Laufbahn einschlagen würde.
Als Amber die Kirche betrat, drehte Finn sich um, als hätte er ihre Anwesenheit gespürt, und seine Augen leuchteten vor Glück, als er seine Braut erblickte. Der Organist stimmte den Hochzeitsmarsch an, und Amber und Ursula schritten langsam durch den Mittelgang zum Altar. Obwohl es eine kleine Kirche war, erschien Amber der Weg unendlich lang.
An die Zeremonie konnte sich Amber hinterher nur sehr undeutlich erinnern, und den schlichten goldenen Reif, den Finn ihr auf den Finger geschoben hatte, hatte sie vor lauter Tränen kaum sehen können. Ihre Erinnerung setzte erst wieder ein, als Finn ihr den Schleier zurückgeschlagen, sie lange und liebevoll angeblickt und zärtlich geküsst hatte.
Jetzt war Ambers Glück vollkommen, denn sie wusste, dass Finn und sie zusammenstehen würden, was immer das Leben ihnen auch bringen mochte.
– ENDE –
Sharon Kendrick
Das Brautkleid
PROLOG
Das Hochzeitskleid schimmerte im Licht der Morgensonne wie edles Perlmutt. Seide, Organza und Spitzentüll ließen es duftig und zart wirken, und Ursula, die es liebevoll durch die Schutzhülle aus Plastik berührte, musste unwillkürlich an eine Schäfchenwolke am blauen Sommerhimmel denken.
Sie seufzte. Das Kleid würde aus jeder Braut eine Märchenprinzessin machen. Aus diesem Grund hatte ihre Mutter es auch für sie und ihre Schwester gekauft. Ursula war sich jedoch sicher, dass sie es nie tragen würde.
Erstens war es ihr viel zu eng.
Zweitens war der Mann, den sie liebte, bereits mit einer anderen verheiratet …
1. KAPITEL
Juli
„Ursula?“
„Ja, Ross?“
Er räusperte sich. „Ich wollte nur wissen, ob du Samstag schon etwas vorhast.“
Sowohl das Räuspern als auch die Frage waren so ungewöhnlich, dass Ursula O’Neil, die gerade zum Telefon greifen wollte, die Hand sinken ließ und ihren Boss überrascht anblickte.
Seit sechs Jahren arbeitete sie nun schon für Ross Sheridan und hatte geglaubt, ihn sehr gut zu kennen. Sie wusste, wie gereizt er sein konnte, wenn er unter Termindruck stand, und wie nachgiebig, wenn es um seine Tochter ging. Aber dass er sich unsicher räusperte, hatte sie noch nie erlebt.
Um Worte war er nämlich nie verlegen, denn auch wenn er heute der Geschäftsführer der Agentur war, so hatte er seinen Erfolg allein seiner Begabung als Werbetexter zu verdanken. Und unentschlossen hatte sie ihn ebenfalls noch nie erlebt.
Das Telefongespräch, das sie hatte führen wollen, war vergessen. „Könntest du das bitte wiederholen, Ross?“
Ross konzentrierte sich ganz auf den Bleistift, den er zwischen den Fingern drehte. Doch dann blickte er auf und lächelte ihr zu. Wieder fiel ihr auf, wie unwahrscheinlich dunkel seine Augen waren – sie wirkten fast schwarz. Nie würde sie diese Augen vergessen können.
„Ich habe dich gefragt, ob du Samstag schon etwas vorhast!“
Wollte er sich etwa mir ihr verabreden? Natürlich nicht. Trotzdem gestattete sie sich, kurz davon zu träumen, wie herrlich es wäre. „Nein, zufällig nicht“, antwortete sie nach einer Weile. „Warum?“
„Wir geben eine Party.“
„So?“ Irritiert sah sie ihn an, denn sie wusste nicht, worauf er hinauswollte. Ross und seine Frau Jane hatten schließlich schon unzählige Partys gegeben, ohne sie jemals dazu einzuladen.
„Ich dachte, du hättest vielleicht Lust zu kommen.“
„Ich?“
„Ja, du, Ursula. Was ist nur mit dir los? Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen.“ Er lehnte
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