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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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Trauer, ja, aber stärker war die Bewunderung für diesen Mann, der sich trotz seines Schicksals so geschickt und elegant bewegte.
    Sie wartete, bis er sich einen Platz am Fenster gesucht hatte, und ging dann auf ihn zu. Prüfend betrachtete sie dabei sein Gesicht, ob sie darin Neid erkennen konnte, Neid, dass sie, Amber, sich so frei wie eh und je bewegen konnte. Aber alles, was sie in seinen Augen las, war Verlangen. Und Amber fragte sich, ob …
    „Du bist ja rot geworden, Amber“, neckte er sie, als sie sich ihm gegenüber auf einen Stuhl setzte.
    „Vor Ungeduld, denn ich warte immer noch auf deine Erklärung. Wie also war das mit der Affäre zwischen Birgitta und dir?“
    „Ich habe nie eine Affäre mit Birgitta gehabt“, widersprach er heftig.
    „Lüg nicht! Schließlich habe ich eure Umarmung vor versammeltem Publikum mit ansehen müssen. Was glaubst du wohl, wie mir dabei zumute war?“, fragte Amber, ohne aus ihrer Verbitterung einen Hehl zu machen.
    „Glaubst du, das hätte ich nicht gewusst?“
    „Und warum hast du es dann getan? Warum wolltest du mich verletzen und erniedrigen?“
    Er seufzte schwer. „Weil du nicht gehen wolltest! Es war eine nahezu aussichtslose Situation, aus der mich nur eine Verzweiflungstat retten konnte.“
    „Finn, ich weiß nicht, worauf du hinauswillst. Ich warte immer noch auf die Erklärung.“
    Er schwieg. „Als ich aus Australien zurückkam“, begann er schließlich, „spürte ich, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte. Selbst die einfachsten Verrichtungen fielen mir wahnsinnig schwer, ich war ständig müde, und Finger und Zehen wurden dauernd taub. Ich war mir ganz sicher, dass es mehr war als Jetlag.“
    „Davon hast du mir nie etwas gesagt! Warum nicht?“
    „Weil ich ahnte, dass es eine ernsthafte Krankheit war. Ich suchte drei Spezialisten auf, und alle hatten den Verdacht, dass es ein Guillain-Barré-Syndrom im Frühstadium sein könnte.“
    „Aber das erklärt noch lange nicht …“
    Finn unterbrach sie mit einer ungeduldigen Handbewegung. „Einen Tag vor Silvester ging es mir dann so schlecht, dass ich Doktor Nummer drei aufsuchte, der mich sofort ins Krankenhaus einweisen wollte. Ich konnte ihn davon abbringen, indem ich ihm versprach, mich zu Hause hinzulegen und mich absolut ruhig zu verhalten.“
    „Das war also der Grund, warum du mich dazu gebracht hast, zu Ursula zu gehen, und weshalb du einen Partyservice beauftragt hast!“
    Finn nickte.
    Jetzt war Amber alles klar. Der Kuss mit Birgitta vor allen Gästen war das einzig wirksame Mittel gewesen, sie, Amber, in die Flucht zu jagen. „Der Kuss war also nicht echt“, sagte sie langsam. „Die Leidenschaft war nur gespielt.“
    Wieder nickte er. „Ja. Als du dich bei unserem Gespräch vor meinem Auftritt so zärtlich und verständnisvoll zeigtest, war ich nah daran, dir doch die Wahrheit zu sagen. Um mich vor dir zu schützen, musste ich zu dem einzigen Mittel greifen, das mir zur Verfügung stand. Du selbst hattest mir gesagt, dass du mich nur verlassen würdest, wenn ich eine andere Frau dir vorziehen würde …“
    Verwirrt sah sie ihn an. „Aber warum, Finn? Warum wolltest du mich wegschicken, wenn du mich in Wirklichkeit doch so dringend gebraucht hast?“
    „Mein Zustand verschlechterte sich so rasant, dass die Ärzte das Schlimmste befürchteten …“
    „Und warum hast du die Entscheidung, ob ich auch unter diesen Umständen bei dir bleiben wollte, nicht mir überlassen?“
    „Weil ich es nicht wollte!“ Eindringlich sah er sie an. „Ich wollte nicht, dass du mich anziehen, mich waschen und füttern musst! Ich wollte nicht, dass du dein Leben mit einem Krüppel verschwendest.“
    „Aber du bist doch ein Krüppel“, sagte sie so unverblümt, dass sie über sich selbst staunen musste. „Was hat dich dazu gebracht, deine Meinung zu ändern?“
    Respektvoll sah er sie an. „Du bist einfach unglaublich, Amber.“
    „Ich will jetzt keine Komplimente hören, Finn, sondern deine Erklärung.“
    „Also gut. Ich hatte die beiden Stücke kaum geübt, bildete mir jedoch ein, es auch so zu schaffen. Als ich zum Klavier ging, fühlte ich mich jedoch schon hundeelend – und als ich mich hingesetzt hatte, merkte ich, dass ich die Finger überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Mein zukünftiges Schicksal stand mir plötzlich mit grausamer Deutlichkeit vor Augen. Das war der Moment, in dem ich Birgitta küsste.“
    „Nicht nur du hast sie, sondern sie hat auch dich

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