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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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vom Markt gekommen war.
    Ursula investierte viel Zeit und Liebe in ihr Zuhause, denn es war ihr Refugium, das ihr keiner streitig machen und in dem sie neue Kraft schöpfen konnte. Sie hatte hart dafür arbeiten müssen, um sich diese Wohnung leisten zu können. Nicht nur, dass sie ihre Mutter gepflegt und Amber großgezogen hatte, sie hatte obendrein auch noch gut bezahlte Vertretungsjobs in großen Büros angenommen.
    Erst als Ross sie zu seiner Assistentin gemacht hatte, war Ruhe in ihr Leben eingekehrt. Seitdem hatte sie keine finanziellen Probleme mehr, und es ging ihr auch seelisch besser.
    Sie hatte buchstäblich jeden Penny gespart und nicht gezögert, als sie die Sozialwohnung, die ihrer Mutter zugestanden hatte, billig kaufen konnte. Es war eine harte Zeit gewesen, und nur mit ihrer Sparsamkeit und ihrem Talent zu haushalten hatte sie sich, ihre Mutter und Amber vor dem Ruin bewahrt.
    Kurz nachdem ihre Mutter gestorben war, hatte Ursula die Wohnung durch einen Glücksfall mit beträchtlichem Gewinn verkaufen können, denn die Gegend war inzwischen bei jungen Leuten in Mode gekommen und hatte sich in ihrer sozialen Struktur grundlegend geändert.
    Das Geld hatte gerade für den Erwerb ihrer jetzigen Wohnung in der ruhigen Straße direkt am Park gereicht. Diese war deshalb so günstig gewesen, weil sie völlig verwohnt und renovierungsbedürftig war. Ursula hatte ihre ganze Kraft und Energie darauf verwandt, daraus das zu machen, was es nun war – ein stilvolles und perfekt gepflegtes Domizil in gesuchter Lage.
    Ursula machte sich einen Tee und ließ den Tag noch einmal Revue passieren. Ross schien also nicht das idyllische Familienleben zu führen, das sie ihm immer angedichtet hatte – ganz im Gegenteil. Die Vorstellung, dass alle anderen, nur man selbst nicht ein aufregendes und ausgefülltes Leben führten, war anscheinend ein weit verbreiteter Trugschluss.
    Ursula trank einen Schluck. Die Kommentare, die sie sich über ihr Aussehen hatte anhören müssen, waren hart gewesen. Aber waren sie deshalb weniger zutreffend? War sie denn nicht wirklich eine unattraktive Frau, bald dreißig und ohne Zukunft?
    Ihre Schwester Amber schien mit Finn Fitzgerald den Mann ihres Lebens gefunden zu haben und war längst nicht mehr auf sie angewiesen. Vielleicht sollte sie, Ursula, sich wirklich einen Ruck geben, die Initiative ergreifen und einen Partner suchen – der Französischkurs hatte sich in dieser Beziehung ja nicht als ergiebig erwiesen.
    Ursula schminkte sich ab und duschte ausgiebig. Dann legte sie sich ins Bett, um noch etwas zu lesen, konnte sich jedoch nicht konzentrieren, da ihre Gedanken einzig und allein um die bittere Erkenntnis kreisten, wie eintönig ihr Leben war. Vielleicht sollte sie sich doch zu dem entschließen, was viele gleichaltrige Singles taten – eine Kontaktanzeige aufgeben …
    Dass Ross schlechte Laune hatte, als er kurz nach zehn ins Büro stürmte, war nicht zu übersehen.
    „Fanpost?“, fragte er und blickte mit gerunzelter Stirn auf den Stapel Briefe, den Ursula gerade bearbeitete.
    Seit im Fernsehen ein Bericht über seinen kometenhaften Aufstieg gelaufen war, bombardierten ihn weniger erfolgreiche Werbetexter mit Anfragen und Bitten um Hilfe.
    „So ähnlich.“ Sie nickte. „Vielleicht solltest du ein Buch schreiben: Wie werde ich reich, ohne zu arbeiten? . Es würde bestimmt binnen kürzester Zeit auf Platz eins der internationalen Bestsellerliste landen.“
    „Ein guter Vorschlag! Zeit genug habe ich ja, da ich nichts weiter zu tun habe, als meine Tochter zur Schule zu bringen, wieder abzuholen, eine neue Putzfrau zu suchen, eine geistreiche Rede für meine Preisverleihung zu schreiben und so nebenbei hier im Büro meine Arbeit zu erledigen.“
    „Beklagst du dich etwa?“, erkundigte sie sich ehrlich überrascht, denn normalerweise bewältigte Ross sein ungeheures Arbeitspensum, ohne ein Wort darüber zu verlieren.
    „Ich und mich beklagen? Welchen Grund sollte ich denn dazu haben?“ Er gähnte und legte den Kopf zurück. „Ich bin völlig fertig, Ursula.“
    Ursula tat so, als würde sie Geige spielen, und sang leise dazu: „Oh Ross, mein armer, armer Boss! Die ganze Welt ergeht sich in Freuden, doch du musst unter Arbeit leiden!“
    Unwillkürlich musste er lächeln. „Wirklich nicht schlecht, Ursula, für eine Vorstellung aus dem Stegreif wirklich nicht schlecht. Ich sollte deine verborgenen Talente nutzen und dich texten lassen, dann hätte ich endlich Zeit,

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