Julia Festival Band 0103
nur wüsste, was Jane im Schilde führt! Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich es weiß.“ Er zuckte die Schultern.
Erstaunt betrachtete sie ihn. Natürlich, auf Katys Geburtstagsparty hatte er unumwunden zugegeben, dass seine Ehe alles andere als glücklich war. Doch immerhin hatte sie schon über zehn Jahre gehalten. Wie konnte er da seinen Verdacht so gelassen äußern? War er nicht wenigstens ein bisschen eifersüchtig bei der Vorstellung, dass Jane mit dem bekannten Rockstar und Sexsymbol Julian Stringer durchgebrannt sein könnte?
Allerdings gingen seine Gefühle sie, seine Sekretärin, nichts an. Sie war hier, um dafür zu sorgen, dass der Haushalt trotz Janes Abwesenheit reibungslos funktionierte. „Soll ich dir einen Tee machen?“, fragte sie deshalb. „Und Katy braucht vor ihrem Auftritt unbedingt noch etwas zu essen. Ich gehe jetzt in die Küche, und du könntest Freunde anrufen und versuchen, Jane ausfindig zu machen. Auf alle Fälle tu etwas, Ross, und steh nicht nur herum und starr Löcher in die Luft!“
Ross sah sie aus seinen dunklen Augen bewundernd an. „Das ist ja eine völlig neue Seite an dir, Ursula! Warum setzt du deine Vorstellungen im Büro nicht auch so durch?“
Lächelnd erwiderte sie seinen Blick. „Weil ich im Büro deine Angestellte bin. Im Moment dagegen betrachte ich mich als eine gute Freundin, die Katy und dir helfen möchte. Und was ihr momentan unbedingt braucht, ist etwas zu essen. Wie wär’s mit einem Omelett?“
Er nickte, und Ursula wollte schon gehen, als er sie zurückhielt. Wie elektrisiert blieb sie stehen, obwohl er sie nur flüchtig berührte. Sie erschauerte und hielt unwillkürlich den Atem an. Noch nie war sie ihm so nah gewesen, und noch nie hatte sie so empfunden.
Sie verspürte das nahezu unwiderstehliche Verlangen, sich eng an ihn zu schmiegen, ihm die Arme um den Nacken zu legen und … Aber das durfte sie nicht! Auch wenn ihn seine Frau höchstwahrscheinlich verlassen hatte, so war er immer noch ein verheirateter Mann!
Ross betrachtete sie. Obwohl er die Augen zusammengekniffen hatte, konnte sie sehen, dass sie wütend funkelten. Auch sein Mund wirkte hart. „Warum tust du das für mich, Ursula?“, brachte Ross hervor. „Was versprichst du dir davon?“
Ihr Herz klopfte noch schneller. Sie würde die Feindseligkeit, die aus seinem Blick und seinen Worten sprach, einfach ignorieren. Sie musste es tun, wenn sie ihm wirklich helfen wollte! Und sie zweifelte nicht im Geringsten daran, dass sie es wollte.
„Ich mag dich, und ich mag Katy“, antwortete sie deshalb ruhig. „Ihr beide braucht momentan jemanden, der euch hilft, ohne Fragen zu stellen. Und dieser jemand bin zufällig ich. Das ist alles.“
Ross schwieg. „Ist das wirklich alles?“, erkundigte er sich schließlich. Er schien nicht überzeugt und blickte auf seine Hand, die immer noch auf ihrem Arm ruhte. „Nicht viele Menschen würden sich so einsetzen wie du, Ursula. Du solltest dein Licht nicht immer unter den Scheffel stellen.“
Enttäuscht beobachtete sie, wie er die Hand zurückzog. „Tu ich das denn?“, fragte sie leise, denn ihrer Meinung nach war Ross es, der sich in diesem Punkt unterschätzte. Welche Frau hätte sich wohl die Gelegenheit entgehen lassen, sich bei einem Mann beliebt zu machen, den seine Ehefrau im Stich gelassen hatte und der so gut aussah und so erfolgreich war wie Ross Sheridan?
Ursula wandte sich ab. „Ich gehe in die Küche und mache endlich die Omeletts.“
„Schön. Übrigens, Ursula …“, rief er ihr hinterher, als sie schon fast aus der Tür war. Sie drehte sich noch einmal um.
„Danke“, fügte er hinzu.
Wie konnte ein einfaches Wort so viel Gefühl ausdrücken? Es war das Liebevollste, das Ross ihr je gesagt hatte, und sie musste sich beherrschen, um nicht aus der Rolle zu fallen, nicht zu schluchzen, sich nicht in seine Arme zu schmiegen und ihm zu gestehen, dass er der Mann war, für den sie bis ans Ende der Welt gehen würde …
5. KAPITEL
Ursula war froh, dass sie Ross lediglich Omeletts versprochen hatte, denn der Vorratsschrank in der Küche war ausgesprochen spärlich bestückt. Im Kühlschrank lagen glücklicherweise Eier und ein Salatkopf, und im Gefrierfach fand sie noch ein Baguette zum Aufbacken. Mit diesen einfachen Mitteln bewerkstelligte sie, dass innerhalb kürzester Zeit ein verführerischer Duft aus der Küche drang.
Gerade ließ sie das letzte Omelett aus der Pfanne auf
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