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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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„Dann ist es also die große Liebe gewesen!“
    „Tu nicht so unschuldig, Ursula. Du musst doch längst dahinter gekommen sein, dass wir heiraten mussten, weil Jane schwanger war.“
    „Eben!“, trumpfte sie auf. „Es muss wirklich Liebe gewesen sein, sonst hättet ihr bestimmt nicht vergessen zu verhüten!“
    Er sah sie ungläubig an. „Ich weiß wirklich nicht, was mich mehr an dir fasziniert, Ursula – deine durch nichts zu überbietende Naivität oder dein rührender Glaube an das Gute im Menschen!“
    „Veralbere mich bitte nicht!“
    „Nichts liegt mir ferner! Ganz im Gegenteil, ich bewundere deine Einstellung, wenn du es genau wissen möchtest. Aber zurück zum Thema. Das einzige echte Problem, das ich habe, ist Katy. Ich weiß nicht, was ich tun soll, um ihr über diese Krise hinwegzuhelfen.“
    „Wie wäre es mit einem Au-pair-Mädchen?“
    „Nein. Ich möchte Katy in dieser Situation keinen fremden Menschen als Bezugsperson zumuten. Und schon gar kein junges Ding, das hier in London was erleben möchte und mehr auf seinen Spaß als auf Arbeit und Verantwortung bedacht ist.“ Ross legte den Kopf zurück und betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. „Würdest du mir helfen, Ursula?“
    „Und wie?“
    „Indem du für Katy sorgst. Du hast selbst gesagt, dass du Amber praktisch allein großgezogen hast.“
    Ursula strich sich über die Stirn und dachte flüchtig daran, wie erhitzt und zerzaust sie aussehen musste. „Was genau verlangst du von mir, Ross? Dass ich meinen Job im Büro aufgebe, um mich um Katy zu kümmern? Denn sie braucht jemanden, der zu Hause ist, wenn sie aus der Schule kommt, beziehungsweise der den ganzen Tag hier ist, wenn sie Ferien hat.“
    „Nie würde ich auf dich als Assistentin verzichten, Ursula, dazu bin ich viel zu egoistisch. Wir haben schon so lange zusammengearbeitet, dass ich mir die Agentur ohne dich gar nicht mehr vorstellen kann. Aber wir könnten es so organisieren, dass du hier arbeitest und für Katy somit stets erreichbar bist.“
    Wenn du doch so etwas nicht sagen würdest, dachte sie. Weißt du denn gar nicht, wie sehr du einer Frau damit den Kopf verdrehen kannst, erst recht einer Frau wie mir, die an Komplimente nicht gewöhnt ist? Allerdings ließ sie sich nichts anmerken. „Und du meinst, das ließe sich regeln?“
    „Natürlich, schließlich bin ich ja dein Boss. Oliver hat zwar auch ein Wörtchen mitzureden, da er aber weiß, dass ich am kreativsten bin, wenn ich keine privaten Probleme habe, wird er nichts dagegen einwenden – und allein Katy gilt momentan meine Sorge. Also überleg es dir, Ursula. Die Besprechungen liegen sowieso meist vormittags, und alles andere kannst du auch hier erledigen. Es handelt sich lediglich um die Zeit zwischen drei und sechs.“
    Ursula runzelte die Stirn. „Wenn du es so betrachtest …“
    „Für die Schulferien müssen wir natürlich genauer planen, aber auch da finden wir eine Lösung, da bin ich mir ganz sicher. Also?“
    Ross schien felsenfest davon überzeugt, dass sie zustimmen würde, und blickte sie erwartungsvoll an. Er wirkte so zufrieden mit sich und der Welt, dass ihr plötzlich ein Verdacht kam. „Diese geniale Idee ist dir doch nicht eben erst gekommen, Ross, oder?“, fragte sie.
    „Wie meinst du das?“ Ross kniff die Augen zusammen.
    „So, wie ich es gesagt habe. Der ganze Plan ist zu ausgereift, als dass du ihn spontan gemacht haben kannst. Und nun, da wir darüber reden, fällt mir auch auf, dass du mir in letzter Zeit auffallend häufig Fragen gestellt hast, die weniger mit meinem Job als mit meinem Privatleben zu tun hatten.“ Sie schluckte. „Wusstest du, dass Jane dich verlassen würde?“
    Er zögerte. „Nicht direkt. Aber ich habe gespürt, dass sie immer nervöser und hektischer wurde.“
    „Und warum hast du dann nichts unternommen? Warum hast du Jane nicht zur Rede gestellt? Warum hast du tatenlos zugesehen, wie sich eine Katastrophe anbahnt?“
    „Weil es manchmal das Beste ist, den Dingen ihren Lauf zu lassen, selbst wenn man es im Grunde genommen nicht möchte.“ Seine Miene wirkte gequält. „Für ein Kind sind klare Verhältnisse immer noch leichter zu ertragen als eine zerrüttete Ehe. Kannst du das nachempfinden?“
    „Ich glaube, schon.“
    „Jane und ich sind schon lange nicht mehr in der Lage, offen miteinander zu reden, wir sind uns dazu einfach zu fremd geworden. Wenn ich sie zur Rede gestellt und eine offene Auseinandersetzung riskiert hätte,

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