Julia Festival Band 0103
antwortete Katy ungerührt. „Ich möchte es aber. Kommst du also, Ursula?“
Ursula wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, und überließ Ross die Entscheidung. „Wenn dein Daddy nichts dagegen hat“, erwiderte sie.
„Was sollte ich dagegen haben, Ursula?“ Amüsiert betrachtete er ihre hochroten Wangen. „Du siehst irgendwie erhitzt aus.“
„Ist das bei diesem Wetter ein Wunder? Wir haben Juli und eine Hitzewelle wie schon lange nicht mehr. Wie sollte ich da frisch wirken?“
„Indem du dich luftiger kleidest.“ Ross kniff die Augen zusammen und begutachtete ihren Jeansrock und das T-Shirt.
„Etwas so Luftiges wie deinen Anzug?“, fragte sie gespielt ernst.
„Ja, warum nicht?“ Er schien den Vorschlag ernsthaft in Erwägung zu ziehen. „Der strenge, maskuline Schnitt würde einen reizvollen Kontrast zu deinen weiblichen Rundungen bilden.“
Das klang ja wie ein Kompliment! Glücklicherweise wurde sie einer Antwort enthoben, da es in diesem Moment klingelte.
„Das ist bestimmt schon Sophie-Jo, und ich bin noch gar nicht fertig!“ Aufgeregt wollte Katy aus dem Zimmer stürmen.
„Doch! Ich habe deine Tasche schon gepackt, das Schwimmzeug liegt obenauf!“, beruhigte Ursula sie.
Ross zog fragend die Brauen hoch.
„Sophie-Jos Mutter will mit den beiden erst schwimmen und dann Eis essen gehen“, erklärte Ursula.
„Ich bleibe über Nacht, hast du das vergessen? Ich habe dich doch um Erlaubnis gebeten!“, mischte sich Katy ein, die an der Tür stehen geblieben war.
Ross runzelte die Stirn. „Schon möglich. Ich habe im Moment so viel um die Ohren, dass ich die Hälfte vergesse. Dann komm, Katy, ich bringe dich zur Tür. Du solltest auch gleich nach unten kommen, ich mache uns schon mal etwas Kaltes zu trinken“, wandte er sich an Ursula.
Nachdem die beiden verschwunden waren, warf Ursula einen Blick in den Spiegel. Sie sah nicht nur verschwitzt, sondern einfach unmöglich aus! Ihr Haar, das sie wegen der Hitze hochgesteckt hatte, wirkte stumpf, und das T-Shirt klebte ihr am Körper. An einem Tag wie diesem weiß man einfach nicht, was man anziehen soll, dachte sie, tupfte sich mit dem Taschentuch die Stirn trocken und ging nach unten, um Ross zu suchen.
Sie fand ihn in der Küche. Er schüttete gerade Eiswürfel in einen Krug mit Zitronenlimonade, der sofort beschlug.
„Was sagst du dazu?“, meinte er und betrachtete sein Werk.
„Einfach super! Allein der Anblick ist eine Erfrischung.“
Ross zog sein Jackett aus und hängte es über eine Stuhllehne. Dabei entdeckte er eine Tragetasche, die auf dem Sitz stand und den Aufdruck eines bekannten Londoner Modegeschäfts trug. Als er sie neugierig öffnete, kam ein riesiger Hut aus hellblauer Seide zum Vorschein.
„Und was soll das sein?“ Er runzelte die Stirn.
Ursula hatte viel zu viel Geld ausgegeben, um auch nur die leiseste Kritik zu tolerieren. „Hast du noch nie einen Hut gesehen?“, erkundigte sie sich spitz.
„Doch, aber noch nie einen mit einer derart breiten Krempe. Bestimmt ist diese außergewöhnliche Kreation für Ambers Hochzeit gedacht, oder?“
„Ja.“
„Natürlich, ich hatte ganz vergessen, dass die Feier ja schon nächste Woche ist. Und Amber wird nun doch das Kleid tragen, das deine Mutter für euch gekauft hat, denn irgendein pfiffiger Mann hat es wieder aufgetrieben …“
„Genau.“ Sie atmete einmal tief durch, um sich Mut zu machen. „Ross, du weißt, dass Amber und Finn es ernst gemeint haben, als sie Katy und dich eingeladen haben. Es wird eine sehr große Hochzeit, der ganze Familienclan kommt und viele Kinder … außerdem wäre ein Wochenende in Irland bestimmt schön für dich!“
„Schon, aber selbst du würdest mich doch wohl nicht als Freund der Familie bezeichnen!“
„Nein. Allerdings ist das nicht der wahre Grund, warum du absagen willst, habe ich recht?“
„Ja, du hast recht, Ursula. Ich bin zurzeit einfach nicht in der Stimmung, um auf einer Hochzeit ausgelassen feiern zu können, und würde den anderen mit meiner negativen Einstellung nur den Spaß verderben. Für mich ist die Ehe zu einer recht fragwürdigen Einrichtung geworden.“
„Ross, ist das wirklich deine ehrliche Überzeugung?“
Ross überlegte und zuckte dann die Schultern. „So grundsätzlich kann ich das nicht beantworten – ich bin eben ein alter Zweifler und Zyniker.“ Er nahm das Tablett. „Komm, lass uns in den Garten gehen.“
Ursula folgte ihm zu der Sitzgruppe, die im Schatten einer von
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