Julia Festival Band 0103
Hause!“
„Aber ich muss mich noch von Katy verabschieden“, wandte sie ein. „Das habe ich ihr doch versprochen!“
Ross nickte nur und blickte ihr schweigend nach, als sie das Zimmer verließ.
Kaum hatte Ursula ihre Wohnung betreten, lief sie zum Telefon und rief ihre Schwester an.
„Amber, ich habe von Ross ein Weihnachtsgeschenk bekommen!“
Amber unterdrückte ein Gähnen. „Schön. Was ist es denn?“
„Das weiß ich nicht. Er hat mich gebeten, es erst morgen früh zu öffnen.“
„Gut, dann ruf mich morgen früh wieder an.“
Ursula konnte es allerdings nicht abwarten. Das Päckchen sah nicht aus, als würde es, wie in den Jahren zuvor, einen Gutschein enthalten, den sie in einem Londoner Nobelkaufhaus einlösen konnte. Sie entschied sich in Sekundenschnelle.
„Bleib dran“, bat sie ihre Schwester, legte den Hörer beiseite und wickelte das Geschenk aus, ungeduldig wie ein kleines Kind.
„Eine Uhr!“, sagte sie benommen und bewunderte das Gehäuse aus gebürstetem Gold, in dem sich matt das Licht brach. „Amber, die hat bestimmt ein Vermögen gekostet! Wie kann Ross nur auf so eine verrückte Idee kommen?“
„Er kann es sich leisten“, stellte Amber nüchtern fest und dämpfte Ursulas Begeisterung noch weiter, indem sie hinzufügte: „Wenn man bedenkt, was du alles für ihn tust, hätte er dir auch etwas Persönlicheres schenken können – einen Ring zum Beispiel oder ein Armband.“
„Einen Ring oder ein Armband ?“ Ursula war wütend auf Amber, denn für sie war eine Uhr doch persönlich genug, schließlich war sie nichts weiter als Ross’ Sekretärin. „Warum sollte er mir so etwas schenken, wenn unsere Beziehung nur rein geschäftlich ist!“
„Was sagst du da? Rein geschäftlich? Das mag Ross’ Auffassung sein, du dagegen …“ Amber verstummte bedeutungsvoll.
„Ich dagegen?“
„Nun, du kannst aus deinen Gefühlen keinen Hehl machen, Ursula, das hast du noch nie gekonnt. Jeder – nicht nur ich, sondern auch Finn – kann sehen, dass du diesen Mann regelrecht vergötterst!“
„Natürlich tu ich das.“ Ursula war klug genug, ihrer Schwester nicht zu widersprechen. „Allerdings als Boss, nicht als Mann. In der Hinsicht bin ich keine Ausnahme, Amber. Ross ist ein Erfolgsmensch, der einfach von allen bewundert wird.“
„Hm“, sagte Amber nur und drückte damit unmissverständlich aus, dass sie ihr nicht glaubte. „Dafür, dass er bloß dein Boss ist, ist es ihm aber beneidenswert gut gelungen, dich in seine Privatangelegenheiten hineinzuziehen, meinst du nicht auch? Du arbeitest bei ihm zu Hause und kümmerst dich um seine Tochter! Diese Tatsachen hast du uns verdächtig lange verschwiegen, Ursula.“
„Und soll ich dir auch sagen, warum? Weil ich weiß, wie schnell du mit deinen Verdächtigungen bei der Hand bist, zumal ihm die Frau weggelaufen ist!“
„Ich habe doch gesagt, dass es als mehr als ein Arbeitsverhältnis ist!“, trumpfte Amber auf.
Ich wünschte, das wäre es, dachte Ursula traurig, schob diesen Gedanken aber schnell wieder beiseite. Sie war eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben stand und wusste, dass Wunschdenken noch niemandem geholfen hatte.
7. KAPITEL
Juli
„Ich kann es nicht fassen! Nächste Woche werde ich elf !“ Aufgeregt rutschte Katy auf dem Stuhl vor der Frisierkommode hin und her.
Ursula lächelte ihr im Spiegel zu. „Ja, schon wieder ist ein Jahr vergangen“, antwortete sie und bürstete gedankenverloren Katys Haar.
Fast zwölf Monate war es nun schon her, dass Jane Sheridan Mann und Tochter im Stich gelassen hatte. Trotzdem ist Katy ein unbeschwertes und glückliches Mädchen, und darauf darf man stolz sein, dachte Ursula. Hauptsächlich war es Ross’ Verdienst, denn er war bewundernswert schnell in die Rolle des alleinerziehenden Vaters geschlüpft und hatte es stets vermieden, in Katys Anwesenheit negativ über Jane zu sprechen. Er hatte Jane immer nur in distanziertem Ton erwähnt. Trotzdem fragte Ursula sich, ob er seine Frau nachts im Bett seine Frau nicht doch vermisste …
Sie teilte Katys dunkle und unwahrscheinlich dichte Locken, um sie dann zu einem französischem Zopf zu flechten. Sie wünschte, es wäre nicht so schwül, dann wäre Katys Haar nicht so kraus und würde sich leichter frisieren lassen.
„Mir will es auch nicht in den Kopf, dass du schon elf wirst, Katy, obwohl man dich manchmal schon fast für eine junge Lady halten könnte.“
„Und
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