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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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wildem Wein umrankten Pergola stand. Ross schenkte zwei Gläser ein und reichte ihr eins davon. Langsam und genüsslich tranken sie die eisige Limonade. Obwohl sie nicht redeten und jeder seinen Gedanken nachhing, herrschte eine entspannte Atmosphäre.
    Ursula musste immer noch an die Unterhaltung denken, die sie gerade geführt hatten. Sie verstand, dass Ross im Moment desillusioniert und von der Ehe enttäuscht war – aber das würde sich geben, und bestimmt würde er irgendwann wieder eine langfristige Beziehung eingehen wollen.
    Was sollte dann aus ihr werden?
    Seit Jane Ross vor fast einem Jahr von einem Tag auf den anderen verlassen hatte, war sehr viel passiert. Dennoch musste Ursula zugeben, dass sich für sie im Grunde nichts geändert hatte, außer dass ihre hoffnungslose Liebe zu ihm noch hoffnungsloser geworden war.
    Die letzten Monate waren zwar außerordentlich harmonisch verlaufen, und das Pendeln zwischen Büro und seinem Haus hatte weder Ross noch ihr Probleme bereitet, da es ja einem gemeinsamen Ziel galt – Katys Leben so normal wie möglich zu gestalten. In dem für sie wesentlichen Punkt hatte sich allerdings nichts geändert. Ross und Jane waren immer noch verheiratet, obwohl Jane mit Julian Stringer in Australien lebte.
    Sie hatte ihre Tochter seit der Silvesterfeier in Prag nicht mehr gesehen. Nur relativ selten schickte sie Katy Briefe oder ein Fax oder rief sie zu den unmöglichsten Zeiten an, weil sie angeblich immer noch nicht mit dem Zeitunterschied zwischen England und Australien zurechtkam.
    Ursula fragte sich, ob Ross Jane nicht doch mehr liebte, als er zugab.
    Er betrachtete sie nachdenklich. „Ursula, warum runzelst du die Stirn? Was bedrückt dich?“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Ah, ich verstehe.“ Er lächelte wissend. „Du fragst dich, warum es keinen Schriftverkehr mit Rechtsanwälten gibt, warum in Sachen Scheidung überhaupt nichts läuft, stimmt’s?“
    „Wie … ich … ja“, gab sie schließlich zu.
    „Wenn du es unbedingt wissen willst – ich bin schon beim Rechtsanwalt gewesen.“
    „Wirklich?“
    Ross legte den Kopf zurück und blickte in das dunkle Grün des Laubwerks. „Ja. Und der hat mir den Rat gegeben, nichts zu unternehmen.“
    „Nichts?“, wiederholte sie verständnislos. „Ist das nicht ein bisschen wenig, einfach nur zu warten?“
    „Warten ist das Beste, was ich tun kann, wenn ich die Dinge nicht auf die Spitze treiben will. Auf diese Weise setze ich Jane nicht unter Druck, damit sie Katys wegen eine Entscheidung trifft. Und für Katy ist es besser, wenn sich an ihrer Situation nichts ändert, denn es geht ihr gut.“
    Ursula trank einen kleinen Schluck und genoss das herbe Aroma der Limonade. „Es geht ihr nicht nur gut, sie macht sich prächtig.“
    Er lächelte versonnen. „Denkst du auch noch manchmal an Prag?“
    „Sehr oft sogar.“ Sie lächelte ebenfalls.
    Ross, Katy und sie waren nach Weihnachten nach Prag geflogen, um sich dort mit Jane zu treffen, die zum ersten Mal, nachdem sie Ross und Katy verlassen hatte, wieder nach Europa gekommen war. Sie hatte Julian begleitete, der mit seiner Band einen Auftritt bei einer Silvestergala in Prag hatte.
    Für Ursula war es die Reise ihres Lebens gewesen. Den Anblick der romantischen, tief verschneiten Altstadt, den strahlend blauen Himmel und die klare, kalte Luft würde sie nie vergessen können.
    Zuerst hatte sie gar nicht mitkommen wollen, denn sie hatte Angst davor gehabt, überflüssig oder gar im Wege zu sein. Katy und Ross hatten jedoch darauf bestanden.
    Katy, so jedenfalls erklärte sich Ursula deren Wunsch, wollte wahrscheinlich eine dritte, neutrale Person dabeihaben, falls sich ihre Eltern streiten sollten. Weshalb Ross sich eine Reisebegleitung wünschte, war dagegen leichter zu durchschauen. Er wollte einfach nicht allein sein, wenn Katy bei ihrer Mutter war. Weshalb die Wahl allerdings gerade auf sie gefallen war, verstand Ursula nicht so ganz, denn es musste Dutzende von Frauen geben, die ihn liebend gern begleitet hätten – das sagte sie ihm auch.
    „Wenn ich eine andere Frau darum bitte, wird sie von dieser Reise mehr erwarten, als ich zu geben bereit bin – und zurzeit möchte ich mit keiner Frau ins Bett gehen“, erklärte er rundheraus und tat so, als würde er ihr entsetztes Gesicht nicht bemerken. „Außerdem kenne ich keine Frau, die mit Katy so gut klarkommt wie du.“
    „Vielen Dank.“ Sie wusste nicht, ob sie über so viel Offenheit lachen oder

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