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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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gekannt hatte. Es gab also wirklich nicht den geringsten Grund, sich verletzt und zurückgesetzt zu fühlen!
    „Und wann wurde Jane schwanger?“, erkundigte sie sich betont sachlich.
    „Das dauerte gar nicht lange.“ Ross betrachte das Blumenbeet am Rand der Terrasse. „Es war sogar eins der ersten Dinge, die sie hinterher zu mir sagte – dass wir bestimmt schöne Babys bekommen würden. Wahrscheinlich glaubte Jane damals, dass Kinder zu gebären der Gipfel der Kreativität wäre.“
    Ursula schluckte. Für sie war es unvorstellbar, wie eine Frau einem Mann so etwas sagen konnte, kaum dass sie miteinander geschlafen hatten. „Hat dich das nicht misstrauisch gemacht?“
    „Das hätte es tun sollen, aber jung und völlig von mir überzeugt, wie ich damals war, fasste ich es als großes Kompliment auf.“ Er zuckte die Schultern. „Außerdem waren meine Eltern gerade kurz hintereinander gestorben. Ich fühlte mich ausgesprochen allein und verloren, und das machte sich Jane zunutze. Obwohl es damals in unseren Kreisen sehr ungewöhnlich war, sich schon so jung zu binden und Kinder zu bekommen, tat ich es, weil ich an eine gemeinsame Zukunft mit Jane glaubte.“
    Wieder diese schreckliche Eifersucht! Ursula kämpfte tapfer dagegen an und bemühte sich, neutral zu klingen. „Jane wurde also schwanger, und ihr habt geheiratet.“
    „Ja.“ Ross schwieg eine Weile. „Anfangs waren wir sehr glücklich. Doch dann stellte sich heraus, dass das Leben mit einem Säugling ganz anders war, als wir es uns vorgestellt hatten. Katy war ein schwieriges Baby, wir waren beide jung und unerfahren, und Jane wollte ihre Karriere auf keinen Fall aufgeben – warum auch?“
    „Es muss eine schlimme Zeit für Jane gewesen sein“, meinte sie vorsichtig und versuchte, sich in die Situation einer begabten und ehrgeizigen Studentin hineinzuversetzen, die hochfliegende Zukunftspläne hatte und mit einem schreienden Säugling konfrontiert war.
    „Ja, das wäre es für jede Einundzwanzigjährige gewesen“, räumte er ein, „aber für eine derart talentierte und extravagante Frau wie Jane war es die Hölle.“
    „Trotzdem habt ihr es geschafft!“
    „Natürlich, Kinder werden älter, das Leben geht weiter, und irgendwie schafft man es immer. Jane machte sich mit ihren fantasievollen Kostümen einen Namen in der Theater- und Musikwelt, baute ihr Modestudio für Künstler auf, und auch mit meiner Karriere ging es steil bergauf.“
    „Und was war mit Katy? Ein Kleinkind kann doch noch nicht für sich selbst sorgen.“
    Ross blickte gedankenverloren vor sich hin. „Wir hatten eine Kinderfrau, und als Katy später in die Schule kam, ein Au-pair-Mädchen nach dem anderen, was auch, bis auf einige Ausnahmen, wunderbar klappte. Wenn Katy einmal mit einem der Mädchen absolut nicht zurechtkam, haben wir es respektiert und uns um einen Ersatz bemüht. Problematisch wurde es erst, als Katy zu der Auffassung gelangte, sie wäre zu alt für Au-pairs. Von da an lag die Verantwortung bei Jane, die sich dadurch eingeengt und in ihrer persönlichen Entfaltung behindert fühlte.“
    Ursula schwieg und bewegte sich unbehaglich, weil ihr das T-Shirt regelrecht am Körper klebte. „Und du? Wie empfindest du dein Leben als alleinerziehender Vater?“, fragte sie schließlich zögernd. „Hast du auch das Gefühl, in der Falle zu sitzen?“
    „Ich und in der Falle sitzen?“ Ross lächelte. „Ob du mir glaubst oder nicht, ich fühle mich befreit .“
    Sie hätte am liebsten die Flucht ergriffen. Nicht nur die schwülwarme Luft machte ihr zu schaffen, sondern auch seine Nähe und auch das sehr persönliche Gespräch. Es war ihr einfach unmöglich, in dieser Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Matt fächelte sie sich mit der Hand etwas Luft zu. Wenn es doch nur nicht so unerträglich heiß gewesen wäre …
     
     
     
     
     
     
     
     

8. KAPITEL
    „So einen heißen Tag hatten wir wirklich schon lange nicht mehr.“ Ross fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit lockte sich sein ansonsten nur welliges Haar, und für Ursula glich er mehr denn je der Statue eines griechischen Gottes.
    „Ich muss unbedingt raus aus diesem Anzug.“ Er kniff die Augen zusammen und betrachtete sie gegen das Sonnenlicht. „Wie kannst du es an einem Tag wie heute nur in einer Strumpfhose aushalten, Ursula?“
    „Wie kannst du denn aus der Entfernung überhaupt erkennen, dass ich eine trage?
    „Ich sehe sehr wohl, dass du

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