Julia Festival Band 05
nächsten Woche beschäftigt.“
„Ich möchte Sie.“
Die Art, wie er das sagte, ließ ihr eine Gänsehaut über den Rücken laufen. „Ich müsste erst meinen Terminplan anschauen“, erwiderte Laura, ohne übermäßig eifrig zu klingen. Ihr Eifer hielt sich ja auch in Grenzen.
Laura wusste selbst nicht, warum sie sich das einzureden versuchte.
„Was ist denn?“, fragte sie, als sie bemerkte, dass ihre Mutter immer noch abwartend am Tisch stand.
„Du arbeitest doch samstags nie, Laura“, sagte Janka mit unschuldigem Blick.
Wenigstens hat er so viel Taktgefühl, dass er sein Lächeln unterdrückt, dachte Laura, als sie Tim ansah. „Um diese Zeit habe ich immer besonders viel zu tun“, bemerkte sie verbissen. „Außerdem kann ich meine Verabredungen allein treffen.“
„Anscheinend nicht“, wandte Janka dickköpfig ein. „Dein Terminkalender lag heute Morgen aufgeschlagen auf dem Sofa. Für Samstag war nichts eingetragen.“
Tim sah seine Bemühungen schon fast im Streit zwischen Mutter und Tochter untergehen. Es wurde Zeit, dass er sich einschaltete. „Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, Laura. Meine Sekretärin ist krank, und dieser Bericht muss so schnell wie möglich fertig werden. Ich bin in einer verzweifelten Situation.“
Sie glaubte ihm kein Wort. „Wie Sie meinen.“
„Ich zahle gut“, fügte er hinzu.
„In Ordnung, ich bin nicht ganz billig.“
Diesmal grinste er doch. „Das hätte ich nie bezweifelt.“
In diesem Moment wusste Laura nicht genau, ob er sie auslachte. Wie auch immer. Sie presste die Lippen zusammen und zügelte ihr Temperament, denn sie brauchte das Geld. Ihr Geschäft war nicht so einträglich, dass sie es sich leisten konnte, ein gutes Angebot auszuschlagen. Vielleicht kam eine Eisenbahn für Robbie dabei heraus. Das wäre die Sache schon wert. Robbie wünschte sich eine Eisenbahn, doch in diesem Jahr würde die finanzielle Lage ihr kaum erlauben, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Vielleicht konnte der „Weihnachtsmann“ ihm eine bringen.
Laura schaute Tim an. „Ich melde mich bei Ihnen.“
Wortlos nahm Tim seine Brieftasche aus seinem Jackett. Er zog eine Visitenkarte heraus und schrieb auf die Rückseite seine private Adresse.
„Hier ist meine Adresse und die Telefonnummer. Am Wochenende arbeite ich zu Hause.“ Als er sich vorbeugte, um Laura die Karte zu reichen, nahm Janka sie ihm aus der Hand. Mit einem fragenden Blick schaute er zu, wie die Karte in ihrer Schürzentasche verschwand.
Janka klopfte sich auf die Schürzentasche. „Manchmal verliert sie etwas.“
Dies fasste Tim als eine Versicherung auf, dass Laura bei ihm erscheinen würde. Er nickte Janka zu. „Vielen Dank.“
Als er sich erhob, betrachtete Janka staunend den leeren Teller auf dem Tisch. „Sie sind ein guter Esser“, sagte sie lobend.
„Vor allem, wenn etwas so gut schmeckt“, gab Tim das Lob zurück. „Ich sollte Sie jetzt wohl besser allein lassen.“
„Ja“, sagte Laura, ohne vom Tisch aufzustehen. „Das sollten Sie tun.“
Janka ergriff Tims Arm und begleitete ihn zur Haustür. Ihre Wut bewahrte Laura auf, bis ihre Mutter zurückkam. Dann erhob sie sich. Verlegenheit und ein Gefühl, das sie nicht recht benennen konnte, bahnten sich ihren Weg.
„Mutter!“, platzte sie heraus, als Janka mit aufreizend unschuldiger Miene die Küche betrat. „Hör auf, die Kupplerin zu spielen.“
Janka nahm die Teller vom Tisch und stellte sie in die Spüle. „Ich spiele nicht die Kupplerin. Ich tue etwas für Menschen, die ich gern habe.“ Sie sah ihre Tochter über die Schulter hinweg an. „Er ist ein sehr netter Mann, oder nicht?“
„Nein.“ Warum muss sie sich ständig einmischen, fragte sich Laura. „Ich weiß doch gar nichts über ihn.“
„Am Samstag wirst du mehr über ihn erfahren.“ Für Janka schien die Situation völlig unproblematisch zu sein.
Wie konnte jemand, der sich so sehr um seine Tochter sorgte, so vertrauensvoll sein? Nun ja, ihre Mutter steckte schon immer voller Widersprüche. „Warum machst du dir überhaupt keine Sorgen? Er könnte Jack the Ripper sein.“
Janka wusste es besser. „Er tut niemandem etwas zuleide, dieser Timot’y. Er repariert dein Auto, die Weihnachtslichter und vielleicht …“ Mit erhobenem Haupt schaute sie ihre einzige Tochter an. „Vielleicht auch dein Herz.“
Lauras Miene war plötzlich wie versteinert. Das war das Letzte, was sie sich wünschte. „Mein Herz ist meine Sache, Mutter.“
Obwohl Janka sich
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