Julia Festival Band 05
benutzte er seine Zunge lieber dazu, diese Köstlichkeit zu probieren. Nach dem ersten Bissen begann er zu lächeln. „Es schmeckt vorzüglich.“
„Natürlich.“ Janka strahlte. „Hatten Sie etwas anderes erwartet?“ Sie schaffte auf dem Kaffeetisch etwas Platz und stellte das Blech dort ab. Augenblicklich ließ Robbie das Lametta fallen, um sich auf die Süßigkeiten zu stürzen.
„Verzeihung“, sagte Tim. Dann nahm er sich ein weiteres Stück von dem Gebäck. Es hatte die Form eines Halbmonds. „Wissen Sie, wenn das so weitergeht, brauche ich bald kein Kissen mehr, um meinen Bauch unter dem Mantel auszustopfen.“
Janka klopfte ihm auf den Bauch. „Hart wie Stein. Ich würde mir keine Gedanken machen.“ Sie lächelte ihm wohlwollend zu, bevor sie in die Küche zurückging. „Lassen Sie noch etwas Platz für meinen Kuchen.“
„Kuchen auch noch?“ Er stöhnte beinah. Auch von guten Sachen konnte man zu viel bekommen.
„Ein Spezialrezept“, rief Janka aus der Küche.
Laura fragte sich, wie sie diesem Mann widerstehen sollte, der ihrer Mutter so gut gefiel und ihren Sohn so glücklich machte. Unwillkürlich streckte sie den Arm aus, um Tim die Reste des Puderzuckers aus dem Mundwinkel zu wischen. Dass diese kleine Berührung sie bereits in Erregung versetzen würde, hatte sie allerdings nicht erwartet.
Verlegen zog sie ihre Hand zurück. „Meine Mutter ist im siebten Himmel, wenn sie dir beim Essen zuschaut.“
Janka kam mit einem goldgelben Kuchen herein. „Und nun dies“, drängte sie Tim, während sie den Kuchen neben die Chruschiki stellte. Sie reichte ihm eine Serviette. Im nächsten Moment summte bereits wieder die Zeituhr in der Küche. Tim wagte es nicht zu fragen, ob noch mehr zu erwarten war.
Er nahm sich ein Stück Kuchen und legte es auf seine Serviette. „Solange ich jemanden glücklich mache“, bemerkte er achselzuckend.
„Ich würde nicht zu viel davon essen, wenn du noch die Absicht hast, nach Hause zu fahren“, warnte ihn Laura.
Schon beim ersten Bissen durchströmte Tim ein warmes Gefühl, das bis in die Zehenspitzen ging. Es erinnerte ihn an das Gefühl, das ihn jedes Mal überkam, wenn er Laura küsste.
„O ja. Du hast recht.“ Er rollte ein wenig mit den Augen. „Es ist das erste Mal, dass ich einen Kuchen esse, von dem man betrunken wird.“ Mrs. Lekawski war wirklich bewundernswert.
„Sie verwendet gern viel Rum beim Backen“, klärte Laura ihn auf, während sie sich selbst ein Stückchen nahm.
„Wollt ihr beide reden oder den Baum schmücken?“, fragte Robbie ungeduldig. Er wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab, wobei er nicht einmal die Hälfte des Puderzuckers entfernte, der an seinen Lippen klebte.
Mit einer Serviette wischte Laura den Rest ab. „Wir schmücken.“
Sie nahm etwas Lametta aus der Schachtel und hängte es an die oberen Zweige, die trotz Robbies eifrigem Bemühen kahl geblieben waren.
Dann drehte sie sich zu Tim und Robbie um, die ihr missbilligend zuschauten. „So wird das gemacht. Es sieht doch gleich viel schöner aus.“
Offenbar waren die beiden anderer Meinung.
Tim seufzte und schüttelte den Kopf. Nachdem er noch einmal von Jankas Kuchen abgebissen hatte, nahm auch er sich eine Handvoll Lametta, ging zu Laura hinüber und blieb dicht hinter ihr stehen.
„Was hast du vor?“, fragte sie unsicher.
„Ich will dir etwas zeigen.“ Laura spürte seinen Atem auf ihrer Wange.
Ja, er zeigte ihr viele Dinge, die sie gar nicht sehen wollte. Zum Beispiel, dass sie die Kontrolle über sich verlor, sobald er in ihre Nähe kam. Ihr Körper reagierte auf ihn, ganz gleich, wie sehr sich ihr Verstand dagegen zur Wehr setzte.
Er legte ihr das Lametta in die Hand und umfasste dann ihren Handrücken. Mit ihr gemeinsam holte er aus und machte eine Wurfbewegung. Beiden wurde in diesem Moment bewusst, wie gut sie zueinander passten, zumindest physisch. Laura hatte das Gefühl, sie hätte ein Paradies entdeckt, nach dem sie sich lange gesehnt hatte.
Von dem Lametta erreichte nur wenig den Baum. Das meiste landete auf dem Fußboden.
„Ich glaube, ich habe es begriffen“, sagte Laura, während sie einen Schritt von ihm abrückte. Ihre Stimme zitterte ein wenig.
Tim schaute sie lächelnd an. Wann würde sie endlich aufhören, gegen ihre Gefühle anzukämpfen? „Das hoffe ich von ganzem Herzen.“
9. KAPITEL
Der folgende Abend verging allzu schnell. Tim kam wie jeden Tag mit einer weiteren Änderung für den Marketingbericht
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