Julia Festival Band 05
gewesen.“
Heaven sah ihn bewundernd an. „Und? Haben sie dir geglaubt?“, fragte sie vorsichtig.
„Erst einmal schon. Aber Harold gibt nicht so schnell auf. Er wird mit Sicherheit meine Angaben nachprüfen. Eins ist klar: Nach London kannst du vorerst nicht zurück.“
„Was meinst du damit? Wie lange kann ich nicht zurück?“, bedrängte ihn Heaven.
Jon ließ sie los und ging zum Fenster hinüber. Er ließ seinen Blick nachdenklich über die Landschaft schweifen. Dieser Wachturm war in ihrer jetzigen Lage wirklich ein Glücksfall. Niemand konnte sich unbemerkt nähern, weder ein Mensch noch ein Fahrzeug. Er hätte jeden bemerkt, der versuchte, das Haus zu beobachten. Darüber hinaus war er sicher, dass Harolds Leute ihm seine Geschichte über Heavens Verschwinden geglaubt hatten. Die Frage war nur, wie lange.
Früher oder später würde Harold dahinterkommen, dass Heaven nicht nach Australien geflogen war. Bis dahin hoffte Jon allerdings, dass er ausreichendes Material gegen seinen Exschwager in der Hand haben würde. Vielleicht sogar noch etwas früher.
Er sah aus dem Fenster auf die schneebedeckten Berge, die in der weißen Wintersonne glänzten. Der Himmel war strahlend blau. Ganz im Gegensatz zu den Wolken, die sich in seinem und im Leben seiner Familie zusammengeballt hatten. Die Scheidung seiner Schwester mit all ihren hässlichen Begleiterscheinungen hatte das Leben seiner Eltern ebenso beeinflusst wie das von Louisa und den Kindern. Sie waren zum Glück noch sehr jung und würden all das hoffentlich bald vergessen haben. Und was Harold Heaven angetan hatte …
Er schaute sie vom Fenster aus an. Dann ging er entschlossen zu ihr hinüber und ergriff ihre Hände. Weich und warm fühlten sie sich an. Jon hielt sie eine Weile fest, bevor er Heaven erzählte, was er bisher über Harold herausgefunden hatte und was er nun vorhatte.
„Das willst du tun? Meinst du denn, es klappt? Und ist es gefährlich für dich?“, fragte Heaven nervös.
„Ja, das will ich tun, und ich denke, es wird klappen. Ungefährlich ist es wahrscheinlich nicht, aber ich habe keine Wahl. Schon wegen Louisa nicht. Es tut mir leid, dass du mit in die Sache hineingezogen worden bist. Aber ohne dich hätte ich ja die Informationen über Harolds Betrugsabsichten niemals bekommen.“ Er betrachtete Heaven liebevoll.
„Tiffany hätte dir auch alles erzählen können“, gab Heaven zu bedenken.
Doch Jon schüttelte den Kopf. „Nein, das bezweifle ich. Du hast die Gabe, Menschen zum Erzählen zu bringen. Sie vertrauen dir. Es ist diese Ausstrahlung von Wärme und Zuverlässigkeit, die Menschen dazu bringt, sich dir anzuvertrauen.“
Er brach ab und sah Heaven forschend an. Ihr Gesicht hatte sich verdüstert.
„Was ist los?“, erkundigte er sich besorgt.
„Ich mache mir Sorgen um Tiffany. Wenn Harold erst einmal herausgekriegt hat, was sie mir erzählt hat …“
„Du brauchst dir darüber keine Gedanken zu machen“, versicherte ihr Jon. „Sie wird nicht in Schwierigkeiten geraten.“
Heaven biss sich auf die Lippen. „Wie kannst du da so sicher sein? Du weißt es doch gar nicht“, widersprach sie heftig.
„Doch“, antwortete er ruhig. „Ihre Eltern sind jetzt wahrscheinlich gerade auf dem Weg nach London, um ihr Baby abzuholen und mit nach Hause zu nehmen. Ich habe ihnen ein Fax geschickt und sie darin vor Harold gewarnt. Außerdem habe ich ihnen geraten, sich doch einmal etwas intensiver mit Harolds Geschäften und seiner Vergangenheit zu beschäftigen. Ich glaube, sie ahnen sowieso, dass Harold nicht der richtige Mann für ihre Tochter ist. Immerhin hat er seine zwei Kinder im Stich gelassen. Das ist keine gute Empfehlung für eine gemeinsame Zukunft mit ihrer geliebten Tochter, oder?“
„Hast du keine Angst, dass Harold das Fax zu dir zurückverfolgen könnte?“, gab Heaven zu bedenken.
„Keine Chance“, lachte Jon. „Manchmal muss man sich etwas einfallen lassen. Wenn es darauf ankommt, kann ich genauso verschlagen sein wie Harold. Bis er es geschafft hat, mein Fax zurückzuverfolgen, sitzt er schon längst in der Falle. Ich habe ein ganzes Geflecht von Kommunikationsbahnen um das Fax herum aufgebaut.“
„Du tust so, als wäre alles ganz einfach, aber ich kann die Dinge nicht so locker sehen“, erwiderte Heaven. „Ich habe trotzdem Angst. Wenn Harold schon so weit geht, Leute hierherzuschicken, die nach mir suchen sollen …“
„Du hast ihn mächtig in seiner Ehre als Mann verletzt“,
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