Julia Festival Band 05
großer Bestandteil ihres Lebens geworden war. Thanksgiving hatten sie und Banner im Haus seiner Mutter verbracht, wo sie mit offenen Armen aufgenommen worden war.
Natürlich hatte sie auch seinen Vater und seine Stiefmutter kennengelernt, und obwohl zwischen ihnen nie eine wirklich enge Beziehung entstehen würde, gingen sie freundlich miteinander um. Mit der Zeit konnten vielleicht die alten Risse ein wenig gekittet werden, aber nicht mal Lucy erwartete Wunder.
Lucy und Banner wollten am ersten Weihnachtstag zu ihren Angehörigen fahren, die ihn von Anfang an sehr herzlich aufgenommen hatten. Inzwischen machte es ihm kaum noch etwas aus, so viel Zeit mit vielen Leuten zu verbringen, und das bewies, welche Fortschritte er gemacht hatte. Dennoch wusste sie, dass er sich immer darauf freute, anschließend wieder nach Hause zu kommen.
Sie hatten im Mai geheiratet, nachdem sie vorher eine Wochenendbeziehung geführt hatten. Sein Antrag war nicht sonderlich romantisch ausgefallen, hatte sie aber dennoch zu Tränen gerührt, zumal er ihr schroff erklärt hatte, dass er sie liebte und für den Rest seines Lebens nicht eine Nacht ohne sie verbringen wollte.
Banner hatte sein altes Haus verkauft. Sie hatte ihn gedrängt, es zu behalten – als Wochenendhaus oder Zufluchtsort für den Fall, dass er mal allein sein wollte –, aber er hatte sich anders entschieden. Sie vermutete, dass er damit nicht nur dem Gebäude, sondern auch dem einsamen Außenseiterdasein seines Großonkels Lebwohl gesagt hatte.
Die Vorstellung, Vater zu werden, hatte zunächst Panik bei Banner ausgelöst. Lucy hatte ihn jedoch überzeugt, dass die Vaterrolle keine speziellen Fähigkeiten, sondern nur Liebe erforderte, und davon hatte er reichlich zu geben, wie er ihr tagtäglich auf seine Weise bewies.
Er war nicht unbedingt leicht im Umgang, aber leicht zu lieben. Er würde sich niemals mit vielen blumigen Worten auszudrücken wissen, doch er war ihr treu ergeben. Was mehr konnte sie sich wünschen?
Versonnen beobachtete sie, wie er das Kaminfeuer schürte, das einwandfrei brannte. Sie wusste, dass er nur eine Beschäftigung suchte, um seine Ungeduld zu überspielen, ihre Freunde wiederzusehen. „Banner?“
„Hm?“
„Wollen wir Zwanzig Fragen spielen, bis unsere Gäste eintreffen?“
Er stöhnte. „Was könnte es denn noch zu fragen geben?“
„Im Moment habe ich nur eine einzige Frage.“
Er seufzte übertrieben nachsichtig. „Und die wäre?“
„Liebst du mich?“
Seine Miene wurde sehr ernst. „Das ist das Einzige, das du mich nie fragen müssen solltest. Du weißt, dass ich dich liebe.“
Sie lächelte und legte die Hände in seine, als er sich neben sie auf die Couch fallen ließ. „Ja. Aber es ist die einzig Frage, die mir noch wichtig ist.“
Banner senkte die Lippen auf ihre, und der Kuss verriet, wie aufrichtig seine Antwort gemeint war.
– ENDE –
Marie Ferrarella
Eine Märchenwelt in Weiß
1. KAPITEL
Das Kostüm hatte irgendetwas Seltsames an sich.
Auf den ersten Blick fiel dies nicht auf. Als der Verkaufsassistent Tim den Karton mit dem leuchtend roten Weihnachtsmannkostüm, Größe zweiundvierzig, in den Umkleideraum brachte, schien es sich noch um ein ganz gewöhnliches Kostüm zu handeln.
Die seltsame Verwandlung geschah erst, als Timothy Holt das Kostüm anzog. Noch während er den Mantel zuknöpfte, stiegen lebhafte Erinnerungen in ihm auf, die einen gewissen Zauber besaßen, einen Zauber, der mit den kindlichen Vorstellungen von Weihnachten einherging.
Während Tim sich im Spiegel betrachtete, zupfte er die weiße Perücke und den wallenden weißen Bart zurecht. In diesem Augenblick hätte er schwören können, dass der Duft von frisch gebackenen Weihnachtskeksen in der Luft lag. Seine Mutter hatte zur Weihnachtszeit immer Kekse gebacken. Tim hatte schon fast vergessen, welche Vorfreude er mit diesem Duft verband. Als Kind hatte Weihnachten für ihn einen ganz besonderen Zauber besessen.
Etwas nervös schaute Gerald Lakewood nun in den Umkleideraum. Erst vor einer guten Stunde hatte er Tim engagiert. „Haben Sie genug Kissen zum Ausstopfen?“, fragte er.
Tim nickte, während er die Hüften von einer Seite auf die andere wiegte, um sich an die neuen Ausmaße seines Bauchs zu gewöhnen. „Ich hoffe nur, es rutscht nichts herunter“, sagte er skeptisch.
Durch die halb geöffnete Tür drang der Lärm der vorweihnachtlichen Betriebsamkeit im Mattingly’s Department Store zu ihnen. „Sie brauchen
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