JULIA FESTIVAL Band 76
willst, und verzeihe dir, dass ich nicht dabei sein kann. Aber wehe, du lädst mich nicht ein, wenn mein Enkelkind zur Welt kommt.“
„O Mama.“ Jenny lächelte glücklich. „Ich muss los. Ich verspreche, dass ich euch ganz oft anrufen werde.“
Ihr Vater rieb sich die Augen.
Verwundert sah sie ihn an.
„Heuschnupfen“, sagte er. „Ich hätte nie gedacht, dass wir mal einen Jackson in der Familie haben werden. Die ganze Stadt wird darüber reden.“
„Lass sie“, erwiderte Jenny. „Lass die Leute reden, was sie wollen.“
Chase schlug die Beine übereinander und versuchte, sich auf die Zeitung zu konzentrieren. Es ging nicht. Er las, aber die Worte machten keinen Sinn. Verärgert warf er sie auf den leeren Sitz neben ihm.
Verdammt. Er war noch nicht einmal richtig weg, und schon verlor er die Nerven.
Der Lautsprecher summte, und eine blecherne Stimme kündigte den nächsten Abflug an. Es knisterte kurz, bevor ein Passagier aufgefordert wurde, an das weiße Informationstelefon zu gehen.
„Was?“
Er setzte sich auf. Sie hatten gerade seinen Namen genannt.
Er sprang auf, nahm die Reisetasche und ging zum Schalter. Die junge Frau zeigte auf die Reihe der Apparate daneben.
Er nahm einen der Hörer ab. „Hier ist Chase Jackson“, meldete er sich.
„Einen Augenblick, bitte.“
Es klickte. „Chase?“
Ihm blieb fast das Herz stehen, dann klopfte es so heftig, dass er zu zittern begann. „Jenny? Geht es dir gut?“
„Ja, es geht mir gut.“
„Wo bist du? Warum rufst du an? Ich dachte, wir …“
„Ich liebe dich, Chase Jackson“, unterbrach sie ihn. „Willst du mich heiraten und mitnehmen?“
Er traute seinen Ohren nicht. Das konnte nicht sein. „Du hat es dir anders überlegt?“
„Nur wenn das ein Ja war.“
„Wie? Ja, ich will dich heiraten.“ Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er sah auf die Uhr. „Mein Flug geht in etwa einer halben Stunde. Ich buche um und bin so schnell wie möglich in Harrisville.“
Sie lachte leise, und es ging ihm durch und durch.
„Gott, wie ich dich liebe“, sagte er.
„Gut. Dann dreh dich um.“
Er tat es. Auf der anderen Seite der Abflughalle stand eine schlanke blonde Frau mit einem zaghaften Lächeln und Augen, in denen ein Mann für immer versinken konnte. Er ließ den Hörer fallen.
„Jenny … Jenny?“
Sie rannte zu ihm. Er erreichte sie in der Mitte der Halle und zog sie an sich. Sie war da. Sie war bei ihm. „Ich liebe dich“, flüsterte er.
„Und ich liebe dich.“
„Ich dachte, ich hätte dich verloren.“
„Niemals. Ich brauchte nur eine Weile, um zur Vernunft zu kommen.“
Sie küssten sich, ohne auf die belustigten Blicke der anderen Menschen zu achten. „Ob es auf diesem Flughafen eine Schlafgelegenheit gibt?“, fragte er.
„Chase!“
„Das war nur ein Scherz. Komm schon.“ Er nahm ihre Tasche und steuerte den Schalter an. „Wir müssen dir ein Ticket besorgen. Jetzt, da du hier bist, werde ich ohne dich nicht abfliegen.“
„Ich habe ein Ticket.“ Sie zeigte es ihm. „Meine Eltern haben es als Abschiedsgeschenk gekauft.“
„Ich werde ihnen danken, wenn ich sie das nächste Mal sehe. Wo ist dein Gepäck?“
„Das habe ich bereits aufgegeben.“
„Was hättest du getan, wenn ich deinen Antrag nicht angenommen hätte?“
Sie lächelte. „Ich wäre dir trotzdem gefolgt. Ich habe diesen alten Koffer mit. Er enthält ein Kleid, das ich für dich tragen will.“
Aus dem knisternden Lautsprecher kam der Aufruf ihres Fluges. Hand in Hand gingen sie zum Flugsteig. Er nahm ihr Ticket und reichte es zusammen mit seinem der Bodenstewardess.
Dann sah er Jenny in die Augen. „Bist du ganz sicher? Ich will dich nicht drängen, falls du noch Zweifel hast.“
„Keine Zweifel“, versprach sie. „Es gibt nicht viele Menschen, die eine zweite Chance bekommen. Wir haben Glück gehabt. Ich habe immer nur dich geliebt, Chase Jackson.“
„Und ich immer nur dich, Jenny Davidson.“
– ENDE –
Cinderellas heiße Nacht
1. KAPITEL
„Du siehst wirklich wie Cinderella aus“, sagte die dreizehnjährige Jenny Morgan bewundernd, als sie ihre ältere Schwester im Spiegel betrachtete.
„Wenn du meinst.“ Cynthia Morgan lachte. „Jetzt fehlen mir nur noch die Mäuse!“ Sie breitete den Rock des aquamarinblauen Abendkleids aus, das sie beim Kostümverleih geholt hatte, und drehte sich graziös. „Und ein schöner Prinz wäre auch nicht schlecht.“
„Den wirst du finden“, sagte
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