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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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die Augen. Vielleicht würde er beim Aufwachen spüren, wie sehr sie ihn liebte, und wissen, dass sie ihn niemals vergessen würde.
    „Du bist früh auf.“ Ihr Vater betrat die verglaste Veranda. „Früher musste ich dich jeden Morgen aus dem Bett schleifen.“
    „Das ist lange her.“
    „Stimmt. Die Dinge ändern sich. Aber nicht alle.“
    Sie drehte sich zu ihm um. Sein Gesicht war ausdruckslos. „Was meinst du?“
    „Dich und den jungen Jackson. Ich dachte, es würde vorbeigehen. Ich habe mich geirrt.“
    „Keine Angst, Daddy. Ich werde dich und das Werk nicht verlassen.“
    „Hmm. Ich kenne fünf Leute, die dich im Handumdrehen ersetzen könnten.“
    „Danke.“
    „Du weißt, wie ich es meine.“
    „Die Arbeit im Werk ist für mich mehr als nur ein Job.“
    „Schätze, das hast du von mir“, sagte er. „Das Werk war unserer Familie immer sehr wichtig. Manchmal war es mein ganzes Leben. Deine Mutter hat es mit mir nicht leicht gehabt.“
    „Wir alle nicht“, scherzte sie.
    „Für mich hat sich ein Traum erfüllt.“
    Ich hatte auch einmal Träume, dachte Jenny traurig. Von einer Zukunft mit Chase. Weit weg von Harrisville und seiner Enge. Von Freiheit und Hoffnung.
    Ihr Vater holte sich einen Kaffee aus der Küche. „Hat deine Mutter dir erzählt, dass ich weiß, wo du die letzten Nächte verbracht hast?“, fragte er, als sie wieder zu ihr gesellte.
    „Ja, das hat sie.“
    „Und jetzt denkst du, dass ich dir wieder eine Moralpredigt halten will, was?“
    „Du kannst sagen, was du willst, Daddy. Ich bin eine erwachsene Frau. Ich verbringe meine Nächte, wo und mit wem ich will.“
    „Ist das so?“
    Sie lächelte nur und drehte sich wieder zur aufgehenden Sonne um. Vor elf Jahren hätte er sie dafür bestrafen können, dass sie mit Chase geschlafen hatte. Heute konnte er ihr nur Vorhaltungen machen.
    Ein Eichhörnchen rannte durch den Garten, die Backen voller Nahrung.
    „Der Winter kommt“, sagte ihr Vater. „Ich muss die Fensterläden aufhängen.“
    Doch Jenny sah nicht den Winter vor sich, sondern eine warme Wüste mit Kakteen und Beifuß und dem Mann, der geschworen hatte, sie für immer zu lieben. Sie fragte sich, wie lange er auf sie warten würde. Wie lange würde es dauern, bis eine andere Frau ihm in die Augen sah und die Liebe und Hingabe und Loyalität erkannte, die sie jetzt wegwarf? Die Vorstellung tat weh, aber sie konnte nichts dagegen tun.
    Oder doch?
    Hatte Chase recht? Versteckte sie sich tatsächlich in Harrisville vor ihren Träumen? War ihre Familie für sie nur ein Vorwand, um diese Träume nicht verwirklichen zu müssen?
    „Hast du gedacht, du würdest das Werk verlieren, Daddy?“, fragte sie.
    „Als er kam und mir sagte, dass er es schließen würde …“, er seufzte schwer. „Da wäre ich fast gestorben. Ich wusste, dass ich alles verloren hatte. Aber ich irrte mich. Chase kam wieder und gab uns allen eine zweite Chance. Die bekommt man heutzutage nicht sehr häufig.“
    Eine zweite Chance? Oder war es schon zu spät?
    „Ich kann nicht hierbleiben“, sagte sie plötzlich.
    „Wie?“
    „Ich muss los. Wir spät ist es?“
    „Augenblick, junge Lady.“ Er hielt sie am Arm fest. „Wovon redest du?“
    „O Daddy.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen liebevollen Kuss. „Ich liebe dich und Mom und die Familie, aber ich kann nicht länger in Harrisville bleiben. Du hast vollkommen recht. Wir bekommen nicht oft eine zweite Chance. Ich hoffe, das mit den fünf Leuten, die mich im Handumdrehen ersetzen können, war kein Scherz. Denn ich kündige hiermit.“
    „Das wurde auch Zeit“, brummte ihr Vater. „Ich habe mich schon gefragt, ob ich dir den Hintern versohlen muss, damit du endlich zur Vernunft kommst. Aber bevor du jetzt losrennst, haben deine Mutter und ich noch ein Geschenk für dich.“
    „Hier, mein Liebling.“ Ihre Mutter betrat die Veranda und reichte ihr einen Umschlag. „Es ist ein Flugticket nach Phoenix. Für die Maschine, die Chase nimmt. wenn du dich beeilst, kannst du es noch schaffen.“
    Jenny stellte den Kaffee ab und streckte die Arme aus. Ihre Eltern umarmten sie. „Ich liebe euch“, flüsterte sie.
    „Und vergiss nicht, sofort anzurufen, wenn du in Phoenix bist“, sagte ihre Mutter und wischte sich die Tränen ab. „Mary will ohnehin ausziehen. Sie kann dein Haus nehmen, bis der Mietvertrag ausläuft. Ich packe deine Sachen zusammen und schicke sie dir nach. Ich kann verstehen, dass du gleich heiraten

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