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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Vielleicht bekam sie wirklich ihre Monatsblutung und fühlte sich deshalb so schlecht. Oder sie wurde einfach nur krank. Sie entschloss sich, einen Arzt aufzusuchen, wenn Cliff ins Büro gegangen war.
    Doch die Diagnose des Arztes war eindeutig: schwanger in der siebten Woche. Er sagte auch, dass sie sich schonen müsste, und noch vieles mehr. Aber seine Worte rauschten an ihr vorbei. Es ist nicht fair, dachte sie nur immer wieder niedergeschlagen. Es ist einfach nicht fair.
    Doch die ungewollte Schwangerschaft war nun eine Tatsache, der Carolyn sich stellen musste. Und sie wusste, dass sie Cliff verlieren würde. Von dem Augenblick an, an dem sie ihm von dem Kind erzählte, würde er sich zurückziehen. Er würde sie nicht mehr in seiner Nähe ertragen. Selbst wenn sie aus einem Anflug von Verantwortungsbewusstsein heraus bei ihm bleiben dürfte … Sie wusste, dass das nur in Hass enden könnte. Dann würde er ihr wahrscheinlich eine andere Unterkunft finanzieren und für das Kind großzügigen Unterhalt bezahlen. Aber niemals zu Besuch kommen, um es zu sehen. Er würde einen neuen Damenbademantel in seinen Schrank hängen und neue Bettgefährtinnen suchen, die nicht mit einem Kind belastet waren. Ja, das würde er tun.
    Carolyn schauerte. Einer solch schwarzen Zukunft mochte sie sich noch nicht stellen. Und je weiter der Tag fortschritt desto mehr spürte sie, wie sehr sie Cliff brauchte. Nein, sie konnte ihr Glück einfach noch nicht zerstören. Es würde noch lange dauern, bis man ihren Zustand erkennen konnte. Mit Diät und Gymnastik konnte sie es vielleicht sogar noch etwas verlängern. Und diese Zeit ganz intensiv auskosten, um ein Leben lang von dieser großen Liebe zehren zu können. Auch wenn sie es hasste, Cliff anlügen zu müssen.
    Aber war das denn wirklich so verkehrt? Wenn man bedachte, wie sehr Cliff ihr Beisammensein wünschte, dann waren die wenigen notwendigen Lügen bestimmt zu verzeihen. Ganz davon abgesehen, verdiente Cliff einen Gegenwert für die irren Summen an Geld, die er für sie ausgegeben hatte.
    Und wenn ihr Zustand dann irgendwann unverkennbar wurde, würde sie einfach aus seinem Leben gehen, ohne Forderung. Sie würde sich eine erschwingliche Wohnung suchen. Und sie würde wieder arbeiten. Wenn sie jemanden fand, der sie trotz ihres Zustandes einstellte. Notfalls würde ihr Erspartes auch reichen, um sie bis kurz nach der Geburt des Babys über Wasser zu halten. Ihr Baby. Cliffs Baby. Ein Teil von ihm, den ihr niemand nehmen und dem sie ihre Liebe schenken konnte.
    Selbst wenn es hart auf hart käme … es gab noch immer das Heim für ledige Mütter. Ja, sie würde überleben. Es könnte bedeuten, dass sie noch einmal dieselben ärmlichen Slum-Verhältnisse wie in ihrer Kindheit ertragen müsste. Doch sie würde überleben. Und sich wieder ein eigenes Leben aufbauen. Das musste sie. Das war sie ihrem Kind schuldig.
    So ging das Leben an Cliffs Seite zunächst weiter wie bisher. Außer, dass sie sich kurzentschlossen für den Kursus ‚Allgemeine Geschäftsführung‘ anmeldete, der auch ein spezielles Computerlehrprogramm bot. Er hatte zwar schon zwei Wochen zuvor angefangen, doch Carolyn konnte nicht auf den Beginn des nächsten Kurses warten. Sie war sich sicher, das Versäumte schnell aufarbeiten zu können.
    Trotzdem war es schwerer als erwartet, fleißig zu lernen und gleichzeitig den schlafraubenden gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen. Carolyn war schon bald ziemlich erschöpft. Als die verschriebenen Eisenpräparate auch nichts nützten, sicherte sie sich an den Wochenenden wenigstens einen langen Nachmittagsschlaf. Vorher signalisierte sie Cliff ihr Verlangen, das er jedes Mal voll Freude erfüllte und sich hinterher nicht wunderte, wenn sie einschlief.
    Doch die kostbare Zeit mit ihm verstrich viel zu schnell. Carolyn bemerkte voller Panik, wie ihre Taille dicker wurde und sie nichts dagegen tun konnte, denn weder Diät noch Gymnastik änderten etwas daran. Ein weiteres Problem waren die tollen Designerkleider. Einige von ihnen konnte sie unmöglich mehr tragen, andere zum Glück noch unauffällig etwas weiten. Sie verbarg ihren Umstand, so gut sie es vermochte, und wusste doch, dass ihr die Zeit davonlief.
    Aber obwohl Cliff sonst bei allem, was sie betraf, sehr sensibel reagierte, schien er nichts zu bemerken. Selbst wenn ihre Fröhlichkeit in seiner Gesellschaft manchmal etwas zu schrill und ihr Begehren etwas zu verzweifelt waren, weil sie das Wissen um die

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