JULIA FESTIVAL Band 78
streichelte ihr gekonnt den Rücken.
Sie versteifte sich. „Hören Sie …“
„Entspannen Sie sich, Toni. Ich werde Ihnen nicht wehtun.“ Sanft berührte Scott ihr Gesicht, strich mit dem Zeigefinger über ihre Lippen.
Ein Schauer überlief Antonia. Sie war nun äußerst beunruhigt. Er ist ja doch einfühlsam, dachte sie.
„Aber nur ein Kuss“, flüsterte sie schließlich. Jedes Wissen über diesen Mann konnte von Nutzen sein. „Und es muss ein freundschaftlicher Kuss sein“, fügte sie hinzu, weil sie Jocelyn nicht hintergehen wollte.
„Natürlich“, stimmte er zu.
„So, wie man die zukünftige Schwägerin eben küsst“, sagte sie.
„Ja, genau so.“ Und dann küsste Scott sie.
Und es war wirklich ein sehr unschuldiger Kuss, zumindest zuerst. Antonia fand nichts dabei …
Später hätte Antonia nicht mehr sagen können, wann Scott begonnen hatte, sie leidenschaftlicher zu küssen. Die Situation änderte sich jedenfalls, als er mit der Hand in Antonias dichtes Haar fuhr und die Kopfhaut sanft massierte. Und wie dieser Mann das konnte! Scotts Zunge glitt derweil spielerisch über Antonias Lippen; und Antonia empfand das als äußerst feinfühlig, aufregend und verführerisch.
Es war nur natürlich, dass sie seinen Kuss erwiderte, nicht wahr? Sie wollte ja bloß herausfinden, wie es sein könnte, wenn es mehr als lediglich ein Kuss zur Probe wäre.
Irgendwann hörte Antonia auf, sich Gedanken zu machen, gab sich einfach den sie überwältigenden Gefühlen und Scott Setons immer leidenschaftlicher werdendem Kuss hin. Sie vergaß, wo sie war, was sie eigentlich vorgehabt hatte und wer es war, der in ihr eine solch glühende Leidenschaft weckte.
Scott und Antonia suchten nun nur noch eins: die Befriedigung. Beide bewegten sich unruhig, pressten und rieben sich aneinander.
Sehr lange küssten sie sich; Erregung und ein starkes körperliches Bedürfnis beherrschten die Szene.
Als Scott sich schließlich von ihr löste, fühlte Antonia sich wie benommen. Langsam schlug sie die Augen auf. Erst jetzt wurde ihr bewusst, mit wem sie das eben erlebt hatte.
„Lieber Himmel!“, stieß sie hervor.
„Himmel? Das ist die Hölle!“, stöhnte Scott.
Und Antonia dachte peinlich berührt daran, wie erregt er gewesen war, ja, wahrscheinlich auch jetzt noch war. Fast empfand sie Dankbarkeit, dass Scott sie hart an den Schultern packte. Denn sonst hätte sie sich einfach auf den Boden sinken lassen müssen, weil sie so weiche Knie hatte und noch immer innerlich bebte.
„Es ist nicht zu fassen“, murmelte sie.
Scott sah sie nun streng an. Seine Stimme klang heiser, als er sagte: „Das habe ich nicht gewollt, Toni. Nein, so habe ich das bestimmt nicht gewollt.“
„Ich auch nicht.“
„Es war nur … es war eben eine besondere Erfahrung, und ich bin glücklich, sie gemacht zu haben. Aber, Toni, ich befürchte, dass mir das bei Ihnen in Zukunft öfter passieren könnte!“
„Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein!“ In ihren grünen Augen stand klar geschrieben, dass sie sich das gerade Erlebte, diesen Rausch von Gefühlen, einfach nicht zu erklären vermochte.
„Das ist keine Sache, mit der man spaßen sollte“, sagte er, und es klang ein bisschen bitter.
„Es … es sollte jedenfalls nur ein freundschaftlicher Kuss werden.“
„Sorry, ich habe mich ein bisschen gehen lassen“, erwiderte er. Dabei sah er nicht aus, als ob es ihm leid täte.
„Ein bisschen?“
„Nun gut, ich habe mich sehr gehen lassen“, gab er zu. „Es ist doch aber nichts Schlimmes passiert, oder?“
„Nein, gottlob nicht“, antwortete sie.
„Dann ist ja alles in Ordnung.“ Zum Abschied berührte er noch einmal leicht ihre Wange. „Ich wünsche Ihnen viel Glück bei Ihrem Arbeitsbeschaffungsprogramm. Morgen werde ich Ihnen den Kühltransporter schicken.“
Scott hatte schon die Türklinke in der Hand, als Antonia klar wurde, dass er sie jetzt einfach hier stehen ließ.
„Warten Sie!“
„Ja?“ Er drehte sich um und sah sie fragend an. Offensichtlich hatte er sich wieder völlig unter Kontrolle. Wut stieg in Antonia auf. Sie stemmte die Hände in die Hüften.
„Zumindest sollten Sie mir Ihr Urteil mitteilen, wo ich so großzügig war und mich für Ihre … Ihre Studienzwecke zur Verfügung gestellt habe“, forderte sie.
„Das scheint nur fair zu sein“, stimmte er zu. Dann tat er so, als müsse er nachdenken. Schließlich glitzerte es leicht boshaft in seinen Augen auf, und er verkündete sein
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