JULIA FESTIVAL Band 84
nur starr an.
„Ich freue mich so, dich kennenzulernen“, sagte Meredith mühsam.
„Sie sind schön!“, flüsterte Kimberly eingeschüchtert.
„Du bist auch schön.“ Es war die einzige Antwort, die Meredith einfiel, aber es stimmte ja. Das Mädchen hatte ihre grünen Augen und Anthonys schwarzes Haar geerbt, und das machte es wirklich zu einer überwältigenden Schönheit. Die besten Merkmale von uns beiden in unserer Tochter, dachte Meredith.
„Du könntest hallo sagen, Kimberly“, schlug Anthony nachsichtig vor.
Sie wurde rot und hielt Meredith schnell die Hand hin. „Hallo. Ich bin echt froh, dass Sie gekommen sind. Ich wollte nicht so stumm wie ein Fisch sein. Tut mir leid. Onkel Anthony hat mir erzählt, dass Sie hübsch sind, aber Sie sehen aus wie ein Model!“
Meredith nahm die Hand ihrer Tochter und war so bewegt, dass sie wieder Tränen wegblinzeln musste. Ihr drehte sich alles. Zum ersten Mal berührte sie ihr Kind … Es war eine unglaubliche, berauschende Empfindung. „Jeden Tag habe ich an dich gedacht und mich gefragt, wo du bist und wie es dir geht. Ich wusste, dass du liebe Eltern hast, Kimberly, und das hat mir immer geholfen. Es tut mir sehr leid, dass du sie verloren hast.“ Meredith drückte die kleine Hand. „Ich wünschte, ich hätte damals für dich dasein können.“
„Ist schon okay“, erwiderte Kimberly schüchtern. „Ich hatte Onkel Anthony. Er ist wirklich nicht übel.“
„So schöne Komplimente höre ich selten“, sagte er. „Vielleicht sollte ich es mir schriftlich geben lassen. Würden Sie als Zeugin unterschreiben, Miss Palmer?“
Er versuchte die emotionsgeladene Atmosphäre aufzuheitern. Das warnte Meredith. Sie durfte nicht vergessen, dass sie für Kimberly eine fremde Frau war. Es war besser, ihre Gefühle nicht so offen zu zeigen.
„Hör auf, Onkel Anthony!“ Kimberly verdrehte die Augen. „Ich nenne dich nur einen Langweiler, wenn du rückständig bist.“ Sie entzog Meredith die Hand und blickte ihn tadelnd an. „Ich dachte, wir wollten heute nur nette Sachen sagen.“
„Stimmt. Ich nehme alles zurück“, erwiderte er gespielt reumütig. „Ich werde Miss Palmer erzählen, dass du ein wahrer Engel bist.“
Die Zwölfjährige seufzte entnervt.
Meredith lachte, glücklich darüber, wie locker die beiden miteinander umgingen. Die Beziehung zwischen Kimberly und Anthony war offensichtlich sehr gut, und Meredith zweifelte nicht daran, dass er großartig für ihre Tochter sorgte.
„Ich bin kein Engel“, sagte Kimberly und blickte Meredith an, als würde sie um Verständnis bitten.
„Niemand ist das“, beruhigte Meredith das Mädchen.
„Ich bin dafür, dass wir jetzt essen gehen“, warf Anthony ein. „Die Hektik, die meine Nichte heute Morgen zu Hause verbreitet hat, scheint alle Kalorien vom Frühstück aufgezehrt zu haben. Ich bin am Verhungern und muss wieder zu Kräften kommen.“
Er machte das so gut. Meredith warf ihm dankbar einen Blick zu. Anthony ebnete ihr den Weg und nahm seiner Nichte und ihr die Befangenheit. „Mittagessen wäre schön“, sagte Meredith, hielt Kimberly die linke Hand hin und lächelte ihre Tochter ermutigend an.
Kimberly ergriff sie. „Onkel Anthony hat gesagt, dass dieses Restaurant super Essen habe. Hoffentlich gefällt es Ihnen dort.“
„Bestimmt. Die Lage ist wundervoll.“ Und ich bin mit dir zusammen, dachte Meredith. Allein deshalb würde dieser Restaurantbesuch das größte Ereignis ihres Lebens sein. Sie wollte das Kind nicht mit ihren Gefühlen überwältigen und sprach es nicht aus. Es fiel ihr jedoch schwer, sich zurückzuhalten.
Während sie zum Restaurant gingen, plauderten sie über ihre Vorlieben für bestimmte Gerichte. Mit Sträuchern bepflanzte längliche Kübel trennten die Sitzplätze im Freien von der Promenade. Anthony sagte einem Ober seinen Namen, und sie wurden zu einem Tisch am Wasser geführt. Ein großer Sonnenschirm schützte vor dem grellen Licht und den schädlichen Strahlen.
Von ihrem Tisch aus bot sich ein ungehinderter Blick auf „Fort Denison“. Die kleine Insel im Hafen zwischen „Kirribilli Point“ und der „Garden Island Naval Base“ war früher „Pinchgut“, Zwickbauch, genannt worden, weil dort widerspenstige Sträflinge untergebracht worden waren, die als einzige Verpflegung Schiffszwieback und Wasser bekommen hatten. Lange Zeit nur eine Hungerration, so wie ich nur einmal im Jahr die Fotos von Kimberly erhalten und mich dann nach mehr gesehnt
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