JULIA FESTIVAL Band 84
Bett.“
„Oh!“ Meredith schaute ihn verlegen an. „Entschuldigen Sie mein Benehmen. Es tut mir leid, dass ich …“
„Nein, entschuldigen Sie sich nicht. Mir tut es leid, dass Sie unseretwegen unter solchem Stress gestanden haben. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie sich auf die Probe gestellt fühlen. So ist es nicht, Meredith.“
Sie atmete zittrig ein. „Ich habe völlig die Beherrschung verloren.“ Noch immer verlegen, löste sie sich aus der Umarmung.
Anthony versuchte nicht, Meredith daran zu hindern. Wenn er sie bedrängte, würde sie sich vielleicht nie wieder von ihm anfassen lassen. „Kommen Sie, wir gehen zum Haus“, sagte er und nahm ihre Hand. „Sie brauchen einen Irishcoffee. Ich kann ihn wirklich empfehlen. Der Kaffee beruhigt die Nerven und entspannt.“
„Sie sind sehr nett.“ Meredith lächelte zaghaft.
„Daran sollten Sie immer denken!“, ermahnte Anthony sie gespielt streng. „Stellen Sie mich nie wieder als gefühlloses Monster hin, okay?“
„Okay.“
Sie zog die Hand nicht zurück, als sie begannen, zum Haus zu gehen, und schon dieser kleine Erfolg versetzte Anthony in Hochstimmung. „Wir machen es uns auf der Veranda gemütlich, und dann werden wir uns in Ruhe darüber unterhalten, wie es mit Ihnen und Kimberly weiterlaufen soll. Sie sagen mir, was Sie gern möchten. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung.“
„Danke.“ Meredith lächelte wieder zaghaft.
„Für Kimberly und mich war Weihnachen im vergangenen Jahr ein trauriges Fest, nachdem Denise und Colin so kurz vorher gestorben waren. Aber in diesem Jahr haben wir Sie bei uns und werden fröhliche Weihnachten feiern.“ Wieder eine Familie. Der Gedanke machte Anthony so froh, dass er Meredith strahlend anblickte.
Sie blieb stehen und sah ihn wie gebannt an.
Anthony erschauerte. Es war, als … als würden alle Weihnachtslichter der Welt in ihm angezündet … Dann wurde ihm bewusst, was er gesagt hatte. Fröhliche Weihnachten … Merry Christmas. So hatte der andere sie genannt. Anthony wurde wütend. Er war fest entschlossen, ihr Herz zu erobern.
Mich wird sie lieben, dachte er.
Nicht ihn.
Mich.
10. KAPITEL
Anthony ließ ihre Hand los, und Meredith ging mit klopfendem Herzen die Treppe zur Veranda hinauf. Ihr zitterten die Knie so sehr, dass sie fürchtete, es nicht nach oben zu schaffen, und sie hielt sich am Geländer fest, als wollte sie sich daran hochziehen.
Wie Anthony sie angeschaut hatte, als er „Fröhliche Weihnachten“ gesagt hatte … Meredith hatte sich in die Zeit vor dreizehn Jahren zurückversetzt gefühlt. Aber er wusste es ja nicht.
Wie konnte er sie dann so ansehen? War das möglich, ohne dass er empfand, was er damals empfunden hatte? Oder geschah es noch einmal? Verliebte er sich wieder in sie?
Ihr drehte sich alles. Lange verdrängte Wünsche wurden wach und ließen sich nicht mehr unterdrücken. Und wenn sie sich einfach umwandte und die Hand nach dem Mann ausstreckte, der ihre Sehnsüchte früher so wundervoll erfüllt hatte? Gewiss würde er es wieder tun.
Dann dachte Meredith plötzlich an Rachel Pearce, und das Verlangen verschwand. Auch wenn die andere Frau im Moment weit weg zu sein schien und Meredith vorhin am Strand seltsam unwirklich vorgekommen war, konnte sie nicht die Augen davor verschließen, dass Rachel Pearce und Anthony eine Beziehung hatten. Und wie sie zusammen auf dem Balkon gesessen hatten … Sie hatten so vertraut miteinander gewirkt. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie schon ziemlich lange ein Liebespaar.
Das Bild, das Meredith mit diesen Überlegungen heraufbeschwor, war ernüchternd und deprimierend.
Aber Anthony kann sich trotzdem zu mir hingezogen fühlen, dachte sie. Oder bildete sie sich etwas ein, weil sie ihn so sehr wollte? Vielleicht war ihre Phantasie mit ihr durchgegangen, weil er sie wieder umarmt und ihr damit das Gefühl gegeben hatte, zu ihm zu gehören.
Meredith war auf der Veranda angekommen und ging zur Tür.
„Bleiben Sie doch hier draußen, während ich uns Kaffee koche“, schlug Anthony vor. „Machen Sie es sich gemütlich. Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie zu bedienen.“
Er wollte ihr Gelegenheit geben, nach ihrem Heulkrampf die Fassung wiederzugewinnen. Meredith lächelte mühsam. „Danke, Anthony.“
„Es dauert nicht lange“, versprach er.
Sie blickte ihm nach, als er ins Haus ging. Ein netter Mann, der Rücksicht auf die Gefühle anderer nahm. Er hatte sich nicht verändert. Hatte sich überhaupt
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