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JULIA FESTIVAL Band 84

JULIA FESTIVAL Band 84

Titel: JULIA FESTIVAL Band 84 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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als peinlich, und Anthony tat so, als würde er ihre Anspielungen und Manöver nicht verstehen.
    „Wir sind fast zu Hause“, sagte Kimberly.
    „Allerdings“, erwiderte Anthony trocken.
    Das große, alte Schindelhaus mit der um das ganze Gebäude herumgehenden Veranda war gebaut worden, bevor in der Gemeinde Bauvorschriften in Kraft getreten waren, und lag deshalb vor dem Dünenschutzgebiet direkt am Strand. Das Haus stand auf hohen Stützpfeilern, damit es vor Wanderdünen sicher war. Eine ziemlich steile Treppe führte zur Veranda hinauf, von der man einen herrlichen Blick aufs Meer hatte.
    „Ich glaube, ich gehe sofort ins Bett“, erklärte Kimberly. „Ich bin todmüde, und morgen will ich ja früh aufstehen.“
    „Ins Bett? Ja, das ist eine gute Idee“, meinte Anthony.
    „Du nicht!“, fuhr ihn Kimberly an. „Für dich ist es noch viel zu früh.“
    „Ach, darf ich nicht müde sein?“, neckte er sie.
    „Du behauptest doch immer, erst abschalten zu müssen, bevor du schlafen kannst“, erinnerte sie ihn streng. „Ein Schlummertrunk würde da sicher helfen.“
    Anthony antwortete nicht.
    „Mach dir doch einen Irishcoffee. Den trinkst du doch zu Hause auch gern abends. Du könntest ihn mit nach draußen auf die Veranda nehmen, die Sterne betrachten, auf das Rauschen des Meeres horchen und wirklich abschalten“, schlug Kimberly eifrig vor.
    „Ja, das müsste tatsächlich entspannend sein“, meinte Anthony nachdenklich.
    „Und Merry sollte sich auch noch eine Zeitlang entspannen. Bevor sie heute ihr Geschäft dichtmachen und mit uns in Urlaub fahren konnte, musste sie alle ihre Kunden mit Blumenschmuck und Weihnachtsgestecken für die Feiertage beliefern. Sie hat einen harten Tag hinter sich. Du möchtest einen Irishcoffee, Merry.“
    Das war keine Frage, sondern schlicht und einfach Manipulation.
    Anthony blieb mühsam ernst, als er Meredith ansah und fragte: „Haben Sie Lust, auf der Veranda einen Schlummertrunk mit mir zu trinken, die Sterne zu zählen und sich vom Rauschen des Meeres einlullen zu lassen, bis wir richtig schön schläfrig sind?“
    Indem Anthony es so locker und scherzhaft formulierte, ließ er keinen Zweifel daran, dass es für ihn keine große Sache war. Was ihn anbelangte, würden sie einfach nur einen netten Abend angenehm beenden. Und sie würden Kimberly glücklich machen. Warum nicht?, dachte Meredith. Sie könnte noch ein bisschen länger mit Anthony zusammensein und sich ihren Träumen hingeben. „Gern“, erwiderte sie lächelnd.
    „Das ist also erledigt“, sagte Kimberly zufrieden. Sie tanzte buchstäblich den Strand hinauf zum Haus. Nichts deutete darauf hin, dass sie todmüde war und dringend ins Bett musste.
    Anthony seufzte leise. Endlich war er einmal allein mit Meredith! Noch nie war eine Frau ihm gegenüber so beharrlich reserviert geblieben wie sie. Und er war in Gegenwart einer Frau noch nie so fasziniert und zugleich frustriert gewesen. Zumindest an diesem Abend hatte er die Chance, Meredith Palmer dazu zu bringen, sich zu entspannen.
    Dank Kimberly, der kleinen Intrigantin. Sie wollte, dass Meredith und er zusammenfanden, damit alles so wurde, wie es ihr am besten passte. Kimberlys Motive sah ja ein Blinder. Irgendwann würde er seiner Nichte geschicktes Vorgehen beibringen müssen. Indem sie so auffällig versucht hatte, Mutter und Onkel zu verkuppeln, hatte sie genau das Gegenteil erreicht: Meredith hatte sich immer mehr von ihm zurückgezogen. Und er hatte sich gleichgültig geben müssen, damit nicht das Gefühl entstand, in einer unhaltbaren Situation gefangen zu sein.
    Jetzt, da Kimberly schon fast beim Haus war und sie beide keinesfalls hören konnte, beschloss Anthony, das Problem aus der Welt zu schaffen, bevor es die ganzen Ferien überschattete. „Es ist nur natürlich, dass Kimberly eine Beziehung zwischen uns für die beste Lösung hält“, sagte er gespielt gelassen.
    „Es tut mir leid“, erwiderte Meredith angespannt. „Ich weiß, wie unangenehm das für Sie ist.“
    „Damit kann ich umgehen. Kimberly ist ein wirklich liebes Mädchen. Normalerweise kommt sie immer wieder zur Vernunft.“
    Meredith warf Anthony einen besorgten Blick zu. „Bitte denken Sie nicht, dass ich dieses … dieses Hirngespinst unterstütze.“
    „Mir ist völlig klar, dass Sie das nicht tun“, sagte Anthony trocken.
    „Ich wollte Sie niemals in Schwierigkeiten bringen.“
    Er fand es unerträglich, wie ängstlich das klang. „Tun Sie nicht“, versicherte

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