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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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hat, aber wir haben gerade den Zuschlag für einen großen Auftrag bekommen.“
    „Wir?“, fragte Annie in einem Ton, der einen Eskimo das Frieren hätte lehren können.
    „Nun, Cooper Construction. Wir haben ein Angebot unterbreitet, das …“
    „Wie schön“, meinte sie und wandte sich ab.
    Chase spürte, wie sein Blutdruck emporschoss. So viel also zur Höflichkeit. Annie ignorierte ihn nicht nur total, sondern verrenkte sich auch noch förmlich den Hals, um nur ja nicht in seine Richtung zu sehen.
    Plötzlich huschte ein echtes Lächeln über ihr schönes Gesicht.
    „Hallooo“, rief sie leise und winkte einem Mann an einem der Nachbartische zu, der auch sofort zurückwinkte.
    „Wer ist denn der Kerl?“, entfuhr es Chase unwillkürlich.
    Annie schaute ihn nicht einmal an, sie war zu sehr damit beschäftigt, dem anderen Mann zuzulächeln.
    „Dieser ‚Kerl‘“, sagte sie, „ist Milton Hoffman. Er ist Anglistikprofessor an der Universität.“
    Chase ließ den Professor nicht aus den Augen, der sich erhob und sich durch die Tische einen Weg zu ihnen herüber bahnte. Der Mann war groß und dünn und trug einen glänzenden blauen Serge-Anzug mit Fliege. Auch er lächelte, als er sich Annie näherte. „Annie“, sagte Hoffman. „Annie, meine Liebe.“ Annie reichte ihm ihre Hand, die er mit seinen weichen weißen Fingern ergriff und an die Lippen führte. „Die Trauungszeremonie war ganz wunderbar.“
    „Vielen Dank, Milton.“
    „Die Blumen waren perfekt.“
    „Danke, Milton.“
    „Die Musik, die Dekoration … alles war wundervoll.“
    „Ich danke dir, Milton.“
    „Und du siehst entzückend aus.“
    „Danke, Milton.“ Das war Chase. Die Köpfe der beiden anderen fuhren zu ihm herum. Chase lächelte breit. „Ja, nicht wahr?“, sagte er. „Ich meine … dass sie wirklich toll aussieht.“
    Annie warf ihm einen warnenden Blick zu, den Chase jedoch geflissentlich ignorierte. Stattdessen neigte er sich zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern.
    „Ich liebe dieses tief ausgeschnittene Dekolleté, Schatz, aber du kennst mich ja.“ Mit einem Grinsen an Hoffman gewandt, ergänzte er: „Manche Männer stehen ja mehr auf Beine, Milty, stimmt’s? Aber ich bin schon immer ein …“
    „Chase!“ Auf Annies Wangen tanzten hochrote Flecken. Hoffman, dessen Augen hinter der Hornbrille groß und dunkel wirkten, blinzelte. „Sie müssen Annies Mann sein.“
    „Da haben Sie aber schnell geschaltet, Milty, das muss man Ihnen lassen.“
    „Er ist nicht mein Mann“, erklärte Annie mit Nachdruck und entzog sich Chases Arm. „Er ist mein Exmann, mein früherer Ehemann, mein Ehemaliger, und offen gestanden, wenn ich ihn nie wiedersähe, wäre das sicher kein Schaden.“ Sie schenkte Milton ein schmelzendes Lächeln. „Ich hoffe, du bist heute in Tanzstimmung, Milton. Ich habe nämlich die Absicht, den ganzen Nachmittag durchzutanzen.“
    Chase entblößte in einem raubtierhaften Lächeln die Zähne. „Haben Sie das gehört, Milty?“, meinte er liebenswürdig und konnte sich einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren, als Hoffmans Gesicht noch eine Spur blasser zu werden schien.
    „Chase“, zischte Annie ihn an. „Hör sofort auf damit.“
    Chase lehnte sich über den Tisch. „Sie ist eine vollendete Tänzerin, unsere Annie. Aber wenn sie zu viel Sekt getrunken hat, muss man aufpassen. Habe ich nicht recht, Schatz?“
    „Hör auf, mich so zu nennen!“, fuhr sie zornentbrannt auf. „Und hör auf zu lügen. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie betrunken.“
    Chase verzog die Lippen zu einem langsamen, anzüglichen Lächeln. „Süße, komm schon. Erzähl mir nicht, dass du den Abend vergessen hast, an dem wir uns kennengelernt haben.“
    „Ich warne dich, Chase!“
    „Da war ich also, ein unschuldiger, frischgebackener Erstsemester auf dem College, und tanzte mit meiner Freundin auf ihrem Highschool-Valentinstagsball …“
    „Du bist noch nie unschuldig gewesen“, fiel Annie ihm ins Wort.
    Chase grinste wieder. „Na, du musst es ja wissen, Schatz. Jedenfalls tanzte ich gerade so vor mich hin, da erblickte ich unsere gute Annie, wie sie aus der Tür torkelte, sich dabei den Magen hielt und aussah, als hätte sie soeben einen Eimer voll unreifer Äpfel gegessen.“
    Annie wandte sich an Milton Hoffman. „Es war ganz anders. Mein Tanzpartner hatte mir meinen Punsch mit hartem Alkohol versetzt. Woher hätte ich denn ahnen sollen …“

2. KAPITEL
    In einem Trommelwirbel und einem

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