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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Bereich, für den Chase sich niemals interessieren würde.
    Das jedenfalls hatte er ihr vorgeworfen, als er von einer seiner Fahrten zurückgekehrt war und Annie ihn nur eben begrüßte, ehe sie zu einer ihrer Vorlesungen aus dem Haus eilte.
    „Zum Teufel“, hatte Chase gebrüllt. „Suchst du dir deine Kurse aus dem Vorlesungsverzeichnis danach aus, Annie? Schaust du dir die Liste an und sagst dir, hey, das hier ist gut! Vielleicht weiß mein großer, dummer Ehemann nicht einmal, was der Titel des Kurses bedeutet.“
    „Woher weißt du das?“, hatte sie mit einem frostigen Lächeln entgegnet und war hinausgestürmt; schnell, sodass sie nicht vor ihm zu weinen anfing oder zu ihm sagen würde: Chase, bitte, was ist mit uns passiert? Ich liebe dich. Sag mir, dass du mich auch noch liebst.
    Das mit den Kursen stimmte natürlich nicht. Annie ging danach, welche sich für sie interessant anhörten. Und die Floristikkurse belegte sie einfach deshalb, weil einmal, als sie nur wenig Geld hatten, Chase ihr eine einzelne rote Rose gekauft hatte. Das war alles, was er sich hatte leisten können, und für Annie war sie mehr wert als all die Riesenbouquets, die unpersönlich per Boten eintrafen, nachdem Chase zu Reichtum gekommen war.
    Oh, wie viel schöner diese eine Rose gewesen war!
    Er war nach Hause gekommen, vor vielen, vielen Jahren, mit der Blume in der Hand, zusammen mit einer Flasche Wein und zwei Tickets auf die Jungferninseln. Und als er Annie die Rose überreichte, hatte er schüchtern gelächelt und gesagt, sie sei fast so schön wie sie. Annie konnte sich noch daran erinnern, wie sie in seine Arme gekommen war.
    „Ich bin völlig verschwitzt, Schatz“, hatte Chase heiser gesagt. „Ich muss dringend unter die Dusche.“
    Annie hatte gesagt: „Ja, das stimmt“, und begonnen, ihn auszuziehen, und gleich darauf waren sie beide nackt in der Dusche gewesen, hatten sich gegenseitig eingeseift, geküsst, berührt und geliebt, bis sie schließlich gemeinsam unter dem Wasserstrahl zu einem ekstatischen Höhepunkt gelangten.
    Tränen brannten in ihren Augen. Es war töricht, an derlei Dinge zu denken, denn Sex war es ja auch, der dann schließlich zum Ende ihrer Ehe geführt hatte.
    Annie hatte einen Kurs im Entwerfen von Trockenblumen-Arrangements gemacht, und eines Tages hatte die Dozentin sie gefragt, ob sie einen von Annies Entwürfen zu einem Wettbewerb schicken dürfe.
    Annie hatte zugestimmt und war darüber so glücklich und aufgeregt gewesen, dass sie in ihren Wagen gesprungen und zu Chases Büro gefahren war. Voller Freude lief sie hinein, quer durchs Foyer und direkt in Chases Geschäftszimmer …
    Sie schauderte.
    Noch immer konnte sie sie vor sich sehen, ihren Ehemann und seine Sekretärin. Das Mädchen hatte die Arme um seinen Hals gelegt, und Chase hielt sie um die Taille gefasst, ihre Körper aneinandergeschmiegt …
    Das war es dann gewesen. Die Ehe war vorbei.
    Chase versuchte zu erklären, sich aus der ganzen Affäre herauszuwinden, doch Annie war ja nicht blöd. Sie hatte genug gelitten, hatte schweigend mit angesehen, wie der Mann, den sie liebte, ihr in all den langen Jahren immer mehr entglitten war.
    „Annie“, hatte Chase bittend gesagt. „Annie, du musst mich anhören.“
    „Ja, Mrs. Cooper“, hatte die junge Frau gefleht. „So hören Sie doch!“
    Zuhören? Wozu? Es gab nichts mehr zu reden. Auf einmal war Annie vollkommen ruhig gewesen. Dank Chase und dem schluchzenden Mädchen war ihr die Entscheidung aus der Hand genommen worden.
    „Ich will die Scheidung“, sagte sie zu ihm, wobei ihr sogar ein kaltes Lächeln der Sekretärin gegenüber gelang. „Er gehört Ihnen“, hatte sie erklärt, sich auf dem Absatz herumgedreht und war hinausstolziert.
    Danach ging alles sehr schnell. Die Scheidung verlief sehr zivilisiert. Chase wollte, dass Annie die Wohnung bekam, die Hälfte ihrer Ersparnisse, die Hälfte von allem, Kindergeld und eine großzügige Unterhaltszahlung.
    Annie lehnte das Geld ab. Sowohl ihr Rechtsanwalt als auch David Chambers, der Chase vertrat, sagte, sie solle nicht so dumm sein. Immerhin habe sie ein Kind aufzuziehen. Sie hatten recht, dessen war Annie sich bewusst, und so akzeptierte sie schließlich alles außer der Unterhaltszahlung für sich selbst. Was die Wohnung betraf, so steckte sie voller hässlicher Erinnerungen, und Annie verkaufte sie, sobald sie nach Stratham gezogen war und dort ein neues Leben angefangen hatte.
    Sie schnitt sich erfolgreich von der

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