Julia Festival Band 86
sagte Chase. „Bradley …“
Er nannte einen Flughafen nach dem anderen, und bei jedem schüttelte die Beamtin am Ticket-Schalter den Kopf.
„Wir haben den ganzen Morgen schon längere Verspätungen gehabt“, meinte sie. „Nebel hier, Gewitter im Mittleren Westen …“ Sie lächelte entschuldigend. „Vielleicht schaffe ich es, Ihre Frau …“
„Exfrau“, warf Annie ein.
„Wie dem auch sei. Vielleicht könnte ich sie für morgen Nachmittag auf einen der Flüge bekommen.“
„Ja“, brummte Chase. „In Ordnung.“
„Überhaupt nicht in Ordnung!“ Wütend sah Annie ihn an, als sei es seine Schuld, dass sie sich in dieser misslichen Lage befand. „Was, bitte sehr, soll ich denn bis morgen Nachmittag hier anfangen? Am Flughafen herumsitzen?“
„Ich besorge dir ein Hotelzimmer.“
„Na, dann viel Glück.“
Annie und Chase blickten die Schalter-Beamtin an, die hilflos die Achseln zuckte.
„Abgesehen von den Verspätungen haben wir im Augenblick zwei große Kongresse in der Stadt. Mein Chef hat gerade vorhin noch alles in seiner Macht Stehende versucht, um ein Zimmer für einen VIP zu bekommen, aber selbst er hatte keinen Erfolg.“
Im Geiste sah Annie sich schon zu den übermüdeten Reisenden gesellen, die in jedem freien Sitz in der Flughafenhalle hingen.
„Macht nichts“, antwortete Chase rasch. „Ich bin überzeugt, mein Kunde hat irgendwo ein Zimmer für mich organisiert. Du kannst es haben, sobald ich mich mit ihm in Verbindung gesetzt habe.“
Wie als Antwort ertönte eine Stimme über Lautsprecher, die Mr. Cooper ausrief.
Chase zog Annie mit sich beiseite und nahm einen der entsprechenden Telefonhörer ab.
„Ja?“ Er lauschte, seufzte dann und rollte mit den Augen. „Mr. Tanaka“, sagte er höflich. „Nein. Nein, ich habe bei der Ankunft keinen Ihrer Männer gesehen, der ein Schild mit meinem Namen gehalten hat.“ Mit einem ärgerlichen Blick auf Annie, die ihn ebenso ärgerlich erwiderte, fügte Chase hinzu: „Ich … äh … muss wohl mit meinen Gedanken woanders gewesen sein.“
„Wer ist das?“, verlangte Annie zu wissen.
Chase wandte sich ab. „Oh, das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. Tanaka, dass Sie mir einen Wagen schicken. Vielen Dank.“
„Ist das jemand aus Seattle?“, fragte Annie, die unruhig vor ihm auf und ab tänzelte. „Frag ihn, ob er ein Hotel weiß, in dem möglicherweise noch ein Zimmer zu kriegen ist.“
Chase stieß einen entnervten Seufzer aus. „Mr. Tanaka … Ja, Ihr Fahrer holt mich am Ausgang ab. Gleich. Aber zuerst … Ich wollte Sie fragen, ob Sie mir eventuell bei einem kleinen Problem aushelfen könnten?“
Annies Mund wurde schmal. Das also bin ich, ein kleines Problem. Mehr als das war sie für Chase ja nie gewesen. „Nun ja …“ Chase rieb sich den Nacken. „Meine … Frau hat mich nach Seattle begleitet.“
„Exfrau“, fuhr Annie dazwischen.
Er legte die Hand über das Mundstück des Hörers. „Willst du wirklich, dass ich einem Wildfremden erkläre, was du hier machst?“ Nachdem Chase sich geräuspert hatte, sprach er erneut. „Sie wollte aber eigentlich nicht bleiben. Das Problem ist, dass alle Flüge Verspätung haben und Annie deshalb voraussichtlich nicht vor morgen Nachmittag zurückfliegen kann. Und man hat mir gesagt, dass alle Hotels in der Stadt ausgebucht sind … Wirklich? … Ausgezeichnet. Ja, natürlich. Am Ausgang, in wenigen Minuten. Vielen Dank, Sir. Wir sehen uns dann später.“
„Was ist los?“, fragte Annie.
Chase hängte ein und fasste sie bei der Hand. „Komm mit. Wir müssen zu dem Wagen, den er meinetwegen geschickt hat.“
„Na, ist ja toll. Ein Wagen mit Chauffeur, extra für dich.“
„Und eine Suite, ganz für uns.“ Er lächelte ihr rasch zu. „Also hör auf, dich zu beschweren.“
Annie schaute ihn an, während sie auf die Rolltreppe zueilten. „Soll das heißen …?“
„Das soll heißen, du hast Glück, denn er hat gesagt, dass es genug Platz für uns beide gibt.“
„Aber nicht zusammen in einem Hotelzimmer!“
„Hast du mir nicht zugehört?“ Unterdessen waren sie auf der unteren Ebene angelangt, und Annie musste sich Mühe geben, um mit Chases ausgreifendem Schritt mitzuhalten. „Er hat gesagt, dass wir ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, eine Küche und ein Badezimmer ganz für uns allein haben werden.“
„Na, das sind ja prima Neuigkeiten“, brauste Annie auf, als Chase sie durch die Schwingtür vor sich her schob.
„Allerdings. Mich heute Nacht in
Weitere Kostenlose Bücher