Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
Tanzfläche in die Arme genommen hatte und Gefühle und Erinnerungen in ihm aufgestiegen waren, an die er lieber nicht erinnert werden wollte. Und nun saß er hier in diesem Flugzeug nach Seattle und hörte sich Annies nicht enden wollenden Redeschwall an.
    „… hättest du wenigstens ein bisschen Rücksicht zeigen können!“
    Chase blickte seine Exfrau an. Die Wangen hochrot, die Arme vor der Brust verschränkt, starrte Annie geradeaus vor sich hin.
    „Hör zu“, sagte er. „Was willst du von mir? Dass ich auf die Knie falle und dich um Vergebung anflehe?“
    Annie stieß einen undefinierbaren Laut aus und reckte ihr Kinn in die Höhe.
    „Sag’s mir, okay? Sag: ‚Das ist es, Chase, was du zu tun hast, wenn du willst, dass ich den Mund halte‘. Und ich schwöre dir, ich werde es tun, denn ich habe es gründlich satt, mir deine ewigen Vorwürfe anzuhören. Und nur, weil ich einen einzigen Fehler gemacht habe.“ Sie fuhr zu ihm herum, ein Blitzen in den blauen Augen. „Allerdings hast du einen Fehler gemacht, und zwar einen ganz gewaltigen, und …“
    „Warum tust du uns nicht beiden einen Gefallen, schiebst deinen Sitz zurück, machst die Augen zu und versuchst, dich ein bisschen auszuruhen?“
    „O ja, du hast leicht reden. Aber sonst hättest du uns ja auch nicht in diese missliche Lage gebracht, nicht wahr? Wie konntest du Dawn nur erzählen, dass …“
    „So, das reicht“, erklärte Chase grimmig, zerrte Annie in seine Arme und verpasste ihr einen Kuss. Sie war zu überrascht, um Widerstand zu leisten, und er machte sich dies zunutze, indem er den Kuss lang und intensiv ausdehnte. „So“, sagte er, während er sich gerade so weit von ihren Lippen löste, um ihr in die Augen zu schauen. „Wirst du jetzt endlich still sein? Denn wenn du wieder anfängst, werde ich dich so lange küssen, bis du endgültig damit aufhörst, verlass dich drauf.“
    Annies Wangen färbten sich dunkel. „Ich hasse dich, Chase Cooper“, zischte sie.
    Chase ließ sie los. „Das ist nichts Neues“, meinte er müde und schloss die Augen.

6. KAPITEL
    Verärgert beobachtete Annie, wie Chase neben ihr schlief. Aber so war er ja schon immer jedes Problem angegangen, auch damals, vor der Scheidung.
    „Durchs Schlafen“, murmelte sie und ließ sich tiefer in ihren Sitz rutschen.
    Es hatte Zeiten gegeben, nachdem sie gemerkt hatte, dass ihre Ehe in Schwierigkeiten war, da hatte Annie tagelang darüber nachgegrübelt, woran es denn genau lag, und hatte auf Chases Rückkehr gewartet, um mit ihm zu reden.
    Was für ein sinnloses Unterfangen!
    Wie sollte man mit einem Mann reden, der sich nach stundenlanger Verspätung zur Tür hereinschleppte? Der angeblich den ganzen Tag auf Baustellen verbrachte, obwohl die Wahrheit schlicht die war, dass er nicht nach Hause kam, weil er ihr nichts mehr zu sagen hatte.
    Eine kurze Zeit lang, nachdem Cooper Construction angefangen hatte zu expandieren, hatte Annie davon zu träumen gewagt, dass die Dinge sich zum Besseren wenden würden. Aber stattdessen wurde alles nur noch schlimmer, angefangen bei jenem Abend, als Chase ihr mit selbstgefälligem Lächeln erzählte, dass er zu einem großen Diner eingeladen sei.
    „Du willst, dass ich mitkomme?“, hatte Annie gefragt und für eine kurze Minute gehofft, er würde sagen, dass das, was er wirklich wollte, nur war, dass sie einander wieder so liebten wie früher.
    Ein verschlossener Ausdruck war jedoch daraufhin in seine Miene getreten, und er hatte gesagt, dass sie seine Frau sei und er natürlich wollte, dass sie mitkam.
    Gemeint war, dass es von ihr erwartet wurde. Ihn zu der Party zu begleiten gehörte zu ihrer Stellenbeschreibung, ebenso wie das Kochen von Mahlzeiten, zu denen er nie rechtzeitig zu Hause war.
    Und so war Annie losgegangen, hatte sich entsprechend ausstaffiert und war mit Chase zu dieser vermaledeiten Handelskammer-Party gegangen, oder was immer es gewesen war. Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Die vielen Veranstaltungen, an denen sie Arm in Arm mit Chase teilgenommen hatte, waren alle gleich langweilig und öde gewesen. Und er blieb nicht einmal an ihrer Seite, sondern stellte sie irgendjemandem vor und machte sich dann aus dem Staub, um Verbindungen zu knüpfen. Er gab sich nicht einmal die geringste Mühe, so zu tun, als ob er ihre Gesellschaft schätzte, denn in Wahrheit tat er dies auch nicht.
    Da entschied Annie, etwas für sich zu tun, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Eine Ausbildung zu machen in einem

Weitere Kostenlose Bücher