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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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unschuldiger Miene neben ihr stand.
    „Verdammt“, sagte sie, und da auch das ihren Zorn nicht im Mindesten zu besänftigen vermochte, fuhr Annie herum und boxte ihren Exmann in den Bauch.
    Es war ein harter Bauch; Chase hatte immer einen großartigen Körperbau gehabt, und daran hatte sich offenbar nichts geändert, was Annie seltsamerweise nur noch wütender zu machen schien.
    Zu ihrer Genugtuung wich Chase erschrocken zurück. „Hey!“ Nicht dass Annies Reaktion ihn allzu sehr überraschte. Sie sah aus, als würde sie ihn mit dem größten Vergnügen erwürgen. Und er konnte es sogar verstehen. Chase hätte den guten alten Kichiro Tanaka am liebsten selbst erwürgt, wenn sich die Gelegenheit ergeben hätte. „Hey, immer mit der Ruhe, okay?“
    „Immer mit der Ruhe?!“ Annie stemmte die Hände in die Hüften, und ihre Stimme wurde schrill.
    „Ja.“ Chase rieb sich den Bauch. „Kein Grund, wegen eines offensichtlichen Irrtums so auszurasten.“
    „Allerdings ein Irrtum.“ Sie stieß so heftig den Atem aus, dass die Locken, die ihr in die Stirn hingen, davon emporgeblasen wurden. „Und was für einer, Cooper! Denn wenn du auch nur eine Sekunde lang glaubst, dass ich … dass du und ich … dass wir beide dieses … dieses Bett da teilen, dass wir etwa alte Zeiten wiederbeleben …“
    „Süße.“
    „Sag nicht Süße zu mir!“
    „Annie, du denkst doch nicht …“
    „Doch, das tue ich. Ich denke. Das habe ich schon immer getan, auch wenn du mir in unserer Ehe nie zugetraut hast, dass ich ein eigenes Hirn besitze.“
    Chase stöhnte. Schon wieder ging es los.
    „Hör mal“, meinte er vorsichtig. „Ich weiß, dass du aufgeregt bist. Aber …“
    „Genau. Sag mir ruhig, dass ich aufgeregt bin. Auf diese Weise kannst du mir den Mund verbieten und musst dir nicht die Wahrheit anhören.“
    „Annie …“
    „Lass dir eins gesagt sein, Chase Cooper. Das mag vor Jahren funktioniert haben, aber jetzt nicht mehr. Ich bin nicht das dumme kleine Ding, für das du mich immer gehalten hast.“
    „Annie, ich habe nie gedacht, dass …“
    „Doch, hast du, aber das macht jetzt auch nichts mehr.“
    „Ich schwöre, dass es nicht so war.“
    „Ach, Süße“, machte sie seinen Tonfall nach, „es tut mir ja so leid, aber es macht dir doch nichts aus, wenn ich ausgehe, oder? Ich muss heute Abend an einem Treffen der Heiligen Saxophonisten teilnehmen.“
    Gegen seinen Willen musste Chase lachen. „Die Heiligen was …?“
    „Versuch ja nicht, dich durch Scherze rauszureden, Cooper!“ Annie trat einen Schritt auf ihn zu und stieß ihm beinahe den ausgestreckten Zeigefinger in die Nase. „Die Tatsachen bleiben.“
    „Welche Tatsachen?“
    „Ich spreche von unserer sogenannten Ehe! Und wie du mich immer so behandelt hast, als ob ich keinen eigenen Gedanken fassen könnte.“
    „Ich weiß immer noch nicht, wovon du redest!“
    „Na, dann wollen wir mal dein Gedächtnis etwas auffrischen. Denk doch mal an die guten alten Tage, als du mich zu all diesen grauenhaften Diners und Wohltätigkeitsempfängen mitgeschleift hast.“
    „Wie beispielsweise die Heiligen Saxophonisten?“
    „Ich habe gerade gesagt, versuch nicht, dich mit einem Lachen hier rauszustehlen, Chase. Ich meine es todernst.“
    „Was?“ Der verwirrte Ausdruck in seiner Miene schien echt.
    „Ich weiß, wie besorgt du warst, dass dein armes kleines Frauchen nicht imstande sein würde, sich zu behaupten.“
    „Wie bitte?“
    „Und dann, als sich herausstellte, dass ich dazu sehr wohl in der Lage war, hast du … mich einfach stehenlassen, hast mich den Haien zum Fraß vorgeworfen und bist verschwunden.“
    „Annie, du spinnst. Ich hab’ nie …“
    „Hast du dir damals überlegt, dass du noch viel mehr Spaß haben könntest, wenn du mich zu Hause lässt?“
    Chases Miene wurde noch verblüffter als zuvor. „Einer von uns ist im Begriff, den Verstand zu verlieren“, erklärte er sehr ruhig. „Und ich bin es mit Sicherheit nicht.“
    Kampflustig reckte Annie das energische Kinn. „Ha!“, machte sie nur und verschränkte die Arme.
    „Du glaubst, ich war froh, als du aufgehört hast, mich zu den Diners und diesen Sachen zu begleiten, damit ich ordentlich über die Stränge schlagen konnte?“
    „Das hast du gesagt.“
    „Verdammt, deine Interpretation alter Geschichten ist wirklich erstaunlich!“
    „Kannst du die Wahrheit nicht vertragen, Chase?“
    „Soll ich etwa vergessen, dass ich dich bloß deshalb nicht mehr mitgenommen

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