Julia Festival Band 86
fair, seiner Sekretärin die Schuld zu geben. „Tut mir leid, Jane. Sie haben richtig gehandelt. Nein, schon gut. Ich kümmere mich darum.“
„Probleme?“, fragte Joe, als Matthew das Handy wieder wegsteckte. „Was ist so wichtig in San Francisco, dass Jane dich hier anruft?“
„Diese Madison hat in meinem Büro angerufen. Sie habe vergessen, mir einige wichtige Dokumente zu geben. Jane hat ihr gesagt, wo sie mich finden kann.“
„Du meinst, Miss Madison schickt einen Boten hierher?“
Matthews Augen funkelten zornig. „Wie es aussieht, will sie persönlich vorbeikommen! Glaub mir Joe, diese ‚wichtigen Dokumente‘ existieren gar nicht. Ich habe mit der Frau heute Früh alles besprochen, was es zu besprechen gab.“
„Aber was will sie dann?“
„Keine Ahnung.“ Matthew stand auf. „Ich bin fast versucht, auf sie zu warten, damit du sie dir ansehen kannst.“ Er lachte spöttisch. „Du glaubst es nicht, bis du sie nicht selber gesehen hast! He, Joe, was ist los?“
Joe war ebenfalls aufgestanden. „Mann, o Mann!“, sagte er leise. „Dreh dich jetzt nicht um, aber da kommt eine Superbraut direkt auf uns zu.“
Matthew lächelte. „Eine Superbraut, he?“
„Ein Volltreffer, das Beste, was New York zu bieten hat! Ein faszinierendes Gesicht, hinreißende Augen, Haare, als hätte soeben ein Mann zärtlich die Finger hindurchgleiten lassen. Eine tolle Figur, unglaubliche Beine und das alles verpackt in ein kleines schwarzes Kostüm und schwarze hochhackige Pumps.“
„Mr. Romano?“
Matthew zuckte zusammen. Diese kühle, unverkennbare Stimme! Bitte, lass es nicht wahr sein, flehte er insgeheim.
„Mr. Romano?“
Ganz langsam drehte er sich um. Die Superbraut – und Joe hatte recht, sie so zu beschreiben – war Susannah Madison!
5. KAPITEL
Matthew wich einen Schritt zurück. Das konnte unmöglich Susannah Madison sein! Wo war die Stachelfrisur geblieben und der Lumpensammlerchic? Die Frau vor ihm war …
„Hinreißend“, sagte Joe leise.
Ja, das war sie, vom Kopf bis zu den Spitzen ihrer eleganten Pumps. Matthew war völlig verwirrt.
Joe stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. „Mach den Mund wieder zu“, flüsterte er. „Und stell mich ihr vor.“
Unmöglich! Wie sollte er diese Frau seinem Bruder als Susannah Madison vorstellen, nachdem er ihm eben erst den Eindruck vermittelt hatte, dass sie allenfalls eine nichtssagende Erscheinung sei? Joe würde ihn für verrückt erklären!
Nur eine Fee mit mächtigem Zauber konnte diesen Wandel bewirkt haben. Susannah Madison war schön, man konnte es nicht anders beschreiben.
Matthew betrachtete sie erneut genauer. Das Beethoven-T-Shirt war einem eleganten schwarzen Kostüm gewichen, das ihre weiblichen Rundungen reizvoll hervorhob. Anstelle der Turnschuhe trug sie nun hohe schwarze Pumps, die ihre schlanken Fesseln und langen, atemberaubenden Beine unterstrichen.
Er ließ den Blick zu ihrem Gesicht schweifen. Auch da eine Veränderung. Nicht viel, ein Hauch von Lippenstift. Doch der genügte, um den verführerischen Schwung ihrer Lippen zu betonen. Und ihr Haar … Joe hatte es gefährlich genau beschrieben. Es sah aus, als hätte ein Mann gerade erst zärtlich die Finger hindurchgleiten lassen. Verdammt, wenn der Name dieses Mannes Tom war, sollte er sich besser auf einiges gefasst machen!
„Ähem!“ Joe räusperte sich vernehmlich.
Matthew versuchte, das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. Konnte ein Hauch von Lippenstift und andere Kleidung das alles zuwege bringen? Die Antwort lag auf der Hand. Nein, Susannah Madison hatte immer so ausgesehen, auch in dem schicksalhaften Moment, als sie den Besprechungsraum betreten hatte. Er hatte heute Früh keineswegs den Verstand verloren, sondern war nur so blind vor Wut gewesen, dass er vergessen hatte, ihn zusammenzunehmen. Sein Körper dagegen hatte ihre Schönheit sofort bemerkt und heftig reagiert.
Zumindest wusste er nun, dass er nicht völlig verrückt geworden war, weil er sich auf diese Frau gestürzt hatte. Das war die gute Nachricht. Die schlechte war, dass er sich von Instinkten hatte leiten lassen, die keine gute Basis für wichtige Entscheidungen waren. Miss Madison wusste das genau und war zu einem zweiten Angriff übergegangen. Nur diesmal hatte sie keine Mühe gescheut, sich darauf vorzubereiten und so herauszuputzen, dass jeder Mann im Umkreis schwach werden musste … sein armseliger Bruder eingeschlossen.
„Matt“, sagte Joe. „Möchtest du uns nicht
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