Julia Festival Band 86
sagte Marcy vom Vertrieb.
„Unmöglich“, pflichtete ihr Amy aus der Moderedaktion bei.
„Unmöglich oder nicht, wir müssen eine Lösung finden“, erklärte Susannah nachdrücklich.
„Ja, die nächste Ausgabe muss genauso ein Knüller werden wie die letzte“, warf Claire entschlossen ein.
Alle nickten beifällig. Susannahs Blick schweifte zu dem Posterabdruck des Titelblatts der Dezemberausgabe, der an der Wand des Besprechungszimmers hing. Es war eine Innenaufnahme des „Gilded Carousels“: Kerzenschein, blütenweiße Servietten, funkelnde Gläser und ein schönes Paar aus einer Model-Agentur, das sich über köstlichen Hors d’œuvres tief in die Augen blickte.
„Wirklich sexy“, hatte Claire festgestellt, als sie die Abzüge gesehen hatte.
„Meinst du, es wird sich gut verkaufen?“, hatte Susannah gefragt.
„Keine Frage. Obwohl wir genauso gut ein Foto von dir und unserem aufregenden Herausgeber hätten nehmen können. Das ist ein Mann, der keine Mühe hätte, mich herumzukriegen!“
„Das liegt nur daran, dass du ihm nicht gegenübersitzen und so tun musstest, als würdest du dich gut amüsieren“, hatte Susannah lakonisch geantwortet.
„So tun? Wie könnte eine Frau sich nicht amüsieren, wenn ein so umwerfender Typ sie einlädt, mit ihm auszugehen?“
„Es war eine rein geschäftliche Verabredung, und ich begreife wirklich nicht, warum du ihn einen ‚umwerfenden Typen‘ nennst.“
„Entschuldige, ich hätte wohl ‚scharfer Typ‘ sagen sollen“, verbesserte Claire sich augenzwinkernd. „Komm schon, Suze, du kannst doch nicht leugnen, dass allein der Gedanke an den Mann einen heiß machen kann!“
„Das mag für dich gelten“, hatte Susannah mit einem mitleidigen Lächeln geantwortet. „Ich denke nämlich überhaupt nicht an ihn.“
Was natürlich gelogen war.
„Suze?“
Susannah schreckte aus ihren Gedanken auf. Alle in der Runde blickten sie erwartungsvoll an.
„Suze? Was meinst du, klingt das nicht gut?“
Da alle lächelten und nickten, lächelte und nickte sie auch und kritzelte auf ihrem Notizblock herum. Sie dachte viel zu viel an Matthew und ärgerte sich immer mehr darüber. Das Schicksal von „CHIC“ hatte ihn nie wirklich interessiert. Warum auch? Das Aus für die Zeitschrift würde seinem Imperium nicht einmal einen Kratzer versetzen.
In Wahrheit war er nur in New York geblieben, um seine „große Verführungsszene“, zu inszenieren, davon war Susannah inzwischen überzeugt. Zu schade, dass sie sie ihm verdorben hatte! Sie hatte ihre Familiengeschichte vor ihm ausgebreitet, wo sie doch hätte wissen müssen, dass ein Mann wie er nur an Sex interessiert war. Genau wie die „CHIC“-Leserinnen, die sich um die neueste Ausgabe der Zeitschrift rissen.
Susannahs Interessen lagen anderswo, und sie würde sich nicht von ihrem einen Ziel ablenken lassen: Erfolg. Nein, sie hatte sich nicht mit Matthew Romano einlassen wollen. Trotzdem tat es ihrem Stolz gut, dass sie ihn in dem Glauben gelassen hatte, es gäbe bereits einen Mann in ihrem Leben. Einen Mann namens Tom.
Tom … Katz. In ihrer Phantasie malte sie es sich aus: Tom Katz, der das Bett mit ihr teilte. Tom Katz, der ihr am Frühstückstisch gegenübersaß … im Smoking!
Sie lachte laut und wurde von Claires Stimme aus ihren Tagträumen gerissen.
„Wow, Suze, es gefällt dir wirklich, ja?“
„Wie?“ Susannah blickte in die lachenden Gesichter rund um den Tisch und kehrte auf den Boden der Wirklichkeit zurück. Sie fragte sich beunruhigt, warum alle so aufgeregt und begeistert wirkten.
„Ich war mir wirklich nicht sicher, wie du reagieren würdest, Suze“, fuhr Claire fort. „Immerhin ist es schon ein bisschen … verrückt und vermutlich auch furchtbar teuer. Allerdings nicht, wenn man die Vorteile bedenkt.“
„Das Zeitproblem und die Frage der Organisation wären auf einen Schlag gelöst“, warf Amy eifrig ein.
„Nun …“, sagte Susannah vorsichtig.
Claire betrachtete sie lachend. „Du willst doch jetzt nicht doch noch kneifen, Suze, oder?“
„Nein, ich meine, möglicherweise.“
„Ich weiß, du machst dir Sorgen, dass die Romanos nicht zustimmen könnten.“
„Nun ja …“ Susannah wünschte, sie hätte auch nur die leiseste Ahnung gehabt, worum es eigentlich ging.
„Joe wird darauf abfahren. Natürlich ist es viel Geld, aber er wird begreifen, dass es gut investiert ist.“ Claire sah sie skeptisch an. „Meinst du, er wird Matthews Einwilligung einholen müssen?
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