Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
sich nur als Köchin ausgeben können? Sicher, sie hatte die San Francisco School of Culinary Arts erfolgreich absolviert, aber Florenzes Institut war nicht ganz seriös. Das hatte sie schon ziemlich bald gemerkt, nachdem sie dort begonnen hatte, doch die Kursgebühren hatten ihren Grad der Verzweiflung noch überstiegen.
    Und jetzt saß sie in der Falle. Sie hatte sich als Köchin für einen Mann engagieren lassen, den sie auf den ersten Blick nicht gemocht hatte.
    Seine Großmutter hatte ihn als Schatz beschrieben, aber dieser „Schatz“, war ein arroganter, egozentrischer, umwerfend attraktiver Mann. Na ja, dachte Lucinda etwas unbehaglich, „Mann“, ist vielleicht nicht die richtige Bezeichnung. Wenngleich er ihr ausgesprochen männlich vorkam.
    Sie hatte geglaubt, diesen Job machen zu können, in der Küche eines Homosexuellen langsam in die Kunst des Kochens hineinzuwachsen. Homosexuelle waren umgänglich, anspruchslos und nicht bedrohlich. Joe hingegen schien eher das Gegenteil zu sein, auch wenn er oft gelächelt hatte.
    Wie es wohl wäre, für ihn zu arbeiten, wenn er normal veranlagt wäre? Bist du verrückt, Lucinda?, rief sie sich sofort zur Vernunft und straffte sich.
    Seine Neigungen interessierten sie nicht. Sex wurde ohnehin überbewertet. Sollte Joe doch tun, was er wollte, und das auch, mit wem er wollte. Zumindest würden sich in seinem Haus keine Frauen aufhalten, die heute himmelhoch jauchzend und morgen zu Tode betrübt waren. Aber dafür Männer, denen es so ergeht, dachte sie dann und fand es auch nicht besser.
    „O verflixt“, sagte sie leise und stand auf.
    Als sie sich gerade einen Überblick über die Küche verschaffte, die dem ersten Eindruck nach bestens ausgestattet war, ließ Joes Stimme sie zusammenzucken.
    „Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?“
    Lucinda wirbelte herum und sah ihn auf der Schwelle stehen. Dankbar stellte sie fest, dass er jetzt völlig bekleidet, wenngleich auch nicht so angezogen war, wie sie es von Boston her bei Männern gewohnt war. Er trug ein weißes T-Shirt, das seinen muskulösen Körper betonte, und verwaschene Jeans, die viel zu gut saßen.
    „Absolut“, antwortete sie lächelnd und begann, die Sachen aus den Tüten auf dem Tresen auszubreiten.
    „Wie interessant!“
    Sie zuckte zusammen. Er war so dicht hinter sie getreten, dass sie seinen Atem spürte.
    „Brauchen Sie wirklich all die Dinge, um ein Essen zu kochen?“
    „Vermutlich nicht“, erwiderte sie, als sie an ihm vorbeiging. „Sie haben eine hervorragend ausgestattete Küche.“
    „Wenn Küchen reden könnten, würde meine wohl ‚Hosianna!‘ rufen“, sagte er lächelnd und lehnte sich gegen den Tresen. „Aus Freude über Ihre Anwesenheit, denn ich bin kein toller Koch.“
    Welche Untertreibung! Aber das würde Lucinda nie erfahren, wenn er sich aus allem heraushielt und sie einfach wirken ließ. Nicht nur einige Wochen, sondern vielleicht auf Dauer.
    Je länger er vorhin darüber nachgedacht hatte, umso mehr hatte er sich mit Nonnas Geschenkidee anfreunden können. Mit einer grauen Maus unter einem Dach zu leben, die ihm fast zu jeder Zeit ein Essen zubereiten konnte, war eigentlich ganz praktisch.
    „Ich weiß“, antwortete Lucinda, während sie skeptisch in eine Schublade sah, als hätte sie darin etwas Seltsames entdeckt. „Ihre Großmutter hat erwähnt, dass Sie nicht viel kochen.“ Was waren das nur für gewundene Haken, die da neben den Quirls lagen?
    „Was sind das für Dinger?“
    Diesmal gelang es ihr, nicht zusammenzuzucken, als sie wieder seinen Atem spürte. Will er sich jetzt ständig von hinten anschleichen?, fragte sie sich und merkte, wie ihr Blut schneller in den Adern pulste. Hatte er denn nicht gelernt, dass es für einen Menschen wichtig war, sich frei bewegen zu können? Er stand viel zu dicht bei ihr.
    „Welche Dinger meinen Sie?“ Energisch schob sie die Schublade zu.
    Joe beugte sich etwas vor und öffnete sie wieder. Sie fühlte sich entsetzlich eingeengt. Unwillkürlich atmete sie seinen Duft ein. Er roch nach Seife und sehr männlich. Wieder atmete sie ein. Sein Duft kam ihr irgendwie bekannt vor.
    „Lucinda?“
    Lucinda schreckte aus ihren Gedanken. „Ja, Mr. Romano?“
    „Joe“, erwiderte Joe lächelnd.
    „Joe.“ Sie räusperte sich. „Entschuldigung, was haben Sie gesagt?“
    Er nahm einen der Haken aus der Schublade. „Ich wollte wissen, was das für Dinger sind?“
    „Oh … Die da?“
    „Ja. Als ich das Haus kaufte, war ich mit

Weitere Kostenlose Bücher