Julia Festival Band 86
ich gehe.“
„Nein“, erwiderte er freundlich, „das tun Sie nicht.“
„O doch. Und Sie sollten mich jetzt besser loslassen.“
„Glauben Sie wirklich, die Sache ist damit erledigt?“ Er lockerte seinen Griff nicht im Mindesten, umschloss ihr Handgelenk sogar noch fester und trat so dicht an sie heran, dass sie den Kopf etwas zurückbeugen musste, um ihn ansehen zu können. „Sie benutzen meine unschuldige Großmutter …“
„Unschuldig?“ Lucinda lachte. „Sie ist so unschuldig wie ein Versicherungsvertreter.“
„Und Sie kennen sich vermutlich mit Versicherungsvertretern und sonstigen Reisenden aus. Stimmt’s, Schätzchen?“
„Lassen Sie mich los, verdammt noch mal!“
„Sie haben sie benutzt, um sich Zutritt zu meinem Haus zu verschaffen …“
„Wie bitte? Leiden Sie an Verfolgungswahn?“
„Sie hätten es um ein Haar niedergebrannt und glauben jetzt, Ihre Reizwäsche packen und einfach über die Schwelle nach draußen stolzieren zu können?“
„Welche Reizwäsche? Ach, was soll’s.“ Sie blies sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Genau das werde ich tun. Ich werde meine Reizwäsche packen und dieses Irrenhaus verlassen und vergessen, dass ich je einem Romano begegnet bin.“
„Sie geben es also zu?“
„Dass die Romanos verrückt sind?“
„Dass Sie Ihren Lebensunterhalt so verdienen, wie ich es angedeutet habe.“
Ihre Blicke begegneten sich. Lucinda wollte protestieren, fragte sich dann aber, warum sie sich vor diesem Mann verteidigen sollte. Das hatte sie bereits getan, hatte ihn fast angefleht, ihr zu glauben, doch es war zwecklos gewesen. Zur Hölle mit ihm, dachte sie grimmig und riss sich los.
„Ich bin weder Ihnen noch sonst jemandem Rechenschaft schuldig“, erwiderte sie ruhig und kühl, wie sie hoffte. „Es ist mein Leben, und ich treffe meine eigenen Entscheidungen.“
„Warum?“, erkundigte sich Joe und kam noch näher. Unwillkürlich wich sie zurück, stieß aber mit dem Rücken gegen das Treppengeländer, sodass sie keine Wahl hatte, als sich ihm zu stellen. „Warum?“, wiederholte er leise, und seine Stimme klang rau. „Wenn Sie Ihre eigenen Entscheidungen treffen, warum haben Sie sich dann entschieden, Männer mit Ihren Reizen zu unterhalten?“
Lucinda errötete. „Wie ich schon sagte, Romano, ich muss Ihnen nichts erklären. Es ist mein Leben …“
„Ja, ich weiß. Tun Sie es, weil es Ihnen Spaß macht, Männer in Erregung zu versetzen?“
„Das geht Sie nichts an.“
„Doch, dafür haben Sie selbst gesorgt, als Sie sich mit Lügen Zutritt zu meinem Haus verschafft haben.“
Sie verdrehte die Augen. „Sind wir wieder bei diesem Thema angelangt? Ich habe nicht gelogen. Ich habe nur den Job angenommen, den mir Ihre geheiligte Großmutter angeboten hat.“
„Lassen Sie sie aus dem Spiel.“
„Ich werde Sie alle nur zu gern aus dem Spiel lassen. Geben Sie mir fünf Minuten, und danach werden Sie nicht mehr merken, dass ich hier gewesen bin.“
„Macht es Ihnen Spaß?“ Joe streichelte ihre Wange. Unwillkürlich zuckte sie zurück, doch er zog mit den Fingerspitzen weiter die Konturen ihres Gesichts nach und ließ sie dann ihren Hals hinuntergleiten. „Männer mit Ihren Reizen zu unterhalten, meine ich. Sich vor ihnen zur Schau zu stellen.“
„Ja.“ Lucinda wehrte seine Hand ab. „Es macht mir Spaß, zu wissen, dass Männer wie Sie nie die Chance haben werden, etwas anderes zu tun, als mich zu betrachten.“ Wütend funkelte sie ihn an. „Sie können zusehen, Romano, aber mich nicht anfassen. Das erregt mich.“
Sie bemerkte, wie sich seine Gesichtszüge verhärteten, und wusste sofort, dass sie ihn zu sehr gereizt hatte.
„Sie sind eine Lügnerin“, sagte er und zog sie an sich, bevor sie protestieren konnte.
„Lassen Sie das!“
Lucinda versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch Joe war einfach zu stark. Unerbittlich zog er sie näher und presste sie schließlich an sich. Sie spürte seine Erregung, und ihr Puls begann zu rasen.
„Sie werden nichts damit beweisen, Romano, wenn Sie sich wie ein Rüpel benehmen …“
„Sich Männern zu zeigen, die Sie nur ansehen, aber nicht anfassen können, hat Sie vielleicht in der Vergangenheit erregt.“ Joe lächelte flüchtig, aber gefährlich. „Aber das war es nicht, was Sie heute Morgen in meinen Armen erregt hat.“
Fest umschloss er eine ihrer Brüste und liebkoste mit dem Daumen die Spitze. Sofort spürte Lucinda, wie die Leidenschaft in ihr erwachte und
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