JULIA FESTIVAL Band 89
bezweifle, dass du diejenige warst, die sie zugrunde gerichtet hat.“
Ungläubig sah sie ihn an. „Dann hast du aber einiges missverstanden.“
„Hast du denn wirklich schon einmal einen Menschen ruiniert?“, erkundigte er sich leise. „Aber denk erst gut nach, bevor du antwortest. Hast du gelogen, gestohlen oder betrogen? Hast du dich verstellt, oder warst du einfach nur die Frau, die du bist? Klug, humorvoll, schön, mitfühlend und faszinierend?“
Sie schluckte. „Du machst mir Angst.“
„Gut so. Du mir nämlich auch. Und jetzt sind wir über das Gerede aus dem Takt gekommen. Das geht nicht. Jetzt entspann dich endlich und lehn dich an mich an. Richtig, genau so.“
Obwohl Suzanne bezweifelte, dass es klug war, schmiegte sie sich an ihn. Nur für einen Moment wollte sie dieses herrliche Gefühl genießen.
Es war verlockend, sich diesem Genuss noch etwas länger hinzugeben. Und wenn sie mochte, konnte sie die ganze Nacht mit ihm verbringen, das wusste sie.
Aber was hätte das für Folgen? Sie wollte nicht schon wieder scheitern. Es durfte nicht noch einmal passieren. Dieses Mal würde es in einer Katastrophe enden, denn bisher hatte sie noch nie so empfunden wie jetzt, so tief und intensiv. Und das, obwohl sie Ryan noch nicht einmal eine Woche kannte.
Die Musik wurde jetzt langsamer, und Ryan passte sich dem neuen Rhythmus an. „Findest du das nicht auch schön?“
Sie hörte seine tiefe Stimme ganz dicht an ihrem Ohr, und er hielt sie eng an sich gedrückt, damit sie sich nicht wieder zurückziehen konnte. Doch das hatte sie auch gar nicht vor; ihr Körper schien nicht auf das hören zu wollen, was der Verstand ihm sagte.
In völligem Einklang drehten sie sich ein paar Mal im Kreis, um dann fast schwebend über die Tanzfläche zu gleiten. Für einen Mann, der den ganzen Tag lang körperlich schwer arbeitete, tanzte Ryan sehr elegant und leichtfüßig. Suzanne fühlte sich wie im Rausch. Sie spürte Ryans Nähe, seine Hände, hörte seine einschmeichelnde Stimme, und noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so wohl gefühlt wie in diesem Moment. Wenn er sie jetzt auf die Arme nähme und in sein Schlafzimmer trüge, würde sie ihn wahrscheinlich noch antreiben, damit er schnell zur Sache kam.
Ihre Brustspitzen berührten seine breite Brust, und ihre Hüften schmiegten sich perfekt an seine. Sie spürte seine festen Schenkel, seinen harten Bauch und den Beweis, wie sehr auch ihn dieser Tanz erregte. Als sie den Blick hob, erkannte sie deutlich das Verlangen in seinen Augen.
„Merkst du, was du mit mir anrichtest?“, fragte er leise.
Sie nickte und vergaß, dass sie sich ja von ihm fernhalten wollte.
„Wirke ich auch so auf dich, wie du auf mich? Errege ich dich? Hast du auch das Gefühl, du könntest jeden Moment einen Höhepunkt erleben?“
„Ich …“ Sie bekam kein Wort heraus, so sehnsüchtig blickte er ihr jetzt in den Ausschnitt, obwohl man von ihren Brüsten nur den Ansatz sah. Es war wirklich eine sehr anständige Bluse, und genau das hatte sie auch im Sinn gehabt, doch als Ryan sich etwas zurücklehnte, bemerkte sie, dass ihre Brustspitzen sich deutlich abzeichneten.
„Ja“, gestand sie flüsternd ein, was sich ohnehin nicht verbergen ließ. „Ich fühle auch so.“
„Stimmt das? Spürst du Verlangen nach mir?“, fragte er drängend an ihrem Ohr. „Sehnst du dich nach mir?“
Sie seufzte nur, als Ryan sie wieder an sich zog und eine komplizierte Schrittfolge tanzte.
Ein Glück, dass wenigstens er noch zum Tanzen in der Lage war. Ihr Herz klopfte so laut, dass es ihr in den Ohren dröhnte und sie fast gar nichts mehr von der Musik hörte. Überall spürte sie Ryans Berührungen, und das Begehren brannte wie Feuer in ihr. Sie konnte kaum noch atmen und musste unentwegt schlucken.
Wenn Ryan etwas von dem Aufruhr ihrer Gefühle ahnte, so ließ er sich nichts anmerken. Er neigte nur den Kopf und fuhr mit der Wange an ihrem Ohr entlang. Es war eine so zärtliche Geste, dass Suzanne schon fürchtete, doch noch alle guten Vorsätze zu vergessen.
Dann endete das Lied. Ryan ließ sie los und trat einen Schritt zurück. Fast hätte sie laut protestiert, so sehr sehnte sie sich nach seiner Nähe. Reglos standen sie sich in dem halb dunklen Zimmer gegenüber, und sie hätte gern gewusst, was er jetzt dachte. Plötzlich setzte die Musik wieder ein, und Ryan griff nach ihrer Hand. „Einen Tanz noch“, bat er leise, und als sie einen Moment zu lange zögerte, zog er sie einfach an
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