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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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Mann.
    „Es interessiert mich sehr“, sagte Elissa schließlich. „Danke, Millie, dass du mich vorgeschlagen hast. Ich kann es kaum erwarten.“
    Das naturwissenschaftliche Camp lag ein wenig außerhalb der Universität im Nordosten der Innenstadt von Santa Barbara. Die Landschaft war etwas hügelig und von Natur aus nicht besonders fruchtbar. Doch einige engagierte Botanikstudenten hatten es geschafft, sie durch den Einsatz spezieller Düngemittel und neuartiger Bewässerungssysteme in ein kleines Paradies mit den seltensten exotischen Gewächsen zu verwandeln.
    Cole entfernte sich vom Lager, um spazieren zu gehen. Er sagte sich selbst, dass es keinen Grund für seine schlechte Laune gab. Das Camp war hervorragend, das Wetter fantastisch, und die Kinder waren glücklich.
    Als ob das Schicksal ihm besonders hart zusetzen wollte, tauchte mit einem Mal Elissa in Sichtweite vor ihm auf. Seit er sie kannte, hatte er sie nur in weit geschnittenen Baumwollkleidern gesehen, die ihre weiblichen Rundungen lediglich ahnen ließen. Aber seit sie hier waren, trug sie enge Jeans und Tops. Es war nicht mehr seiner Fantasie überlassen, darüber zu spekulieren, was sich unter ihrer Kleidung verbarg. Es war offensichtlich. Natürlich war es sinnvoll, sich in dieser Umgebung zweckmäßig zu kleiden, doch konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies alles nur aus dem einen Grund geschah: ihn zu verwirren.
    Elissa lächelte ihn an. „Hast du nicht Lust auf einen kleinen Spaziergang? Dieser schmale Pfad hier führt zu einem Fluss, der trotz der Trockenheit Wasser führt. Und das in Südkalifornien.“
    Cole schloss sich ihr an. Obwohl sein Verstand ihm sagte, dass es ein Fehler war, Zeit mit ihr zu verbringen, genoss er ihre Gegenwart.
    „Ich glaube, ich habe dich noch nie in Jeans gesehen“, sagte er, während sie unter einem dichten Blätterdach hindurchtauchten. Sie entdeckten seltene Gräser, verschiedene Arten von Moos und lauschten auf das Rauschen des Stromes, der beständig Richtung Westen floss, wo er ins Meer einmünden würde.
    Elissa strich ihr Haar zurück. „Stimmt“, gab sie zu. „Ich habe auch noch nie mehr als eine Jeans besessen. Und ehe ich sie auftragen konnte, war sie jedes Mal aus der Mode. Aber obwohl ich nicht viel für Hosen übrig habe, fand ich sie hier zweckmäßiger.“
    „Ich finde, du siehst fantastisch aus.“
    „Oh.“ Elissa sah ihn erfreut an. Ihr Augen verdunkelten sich und hatten beinahe die Farbe der dunkelgrünen Moosgewächse angenommen. „Danke für das Kompliment.“
    Ihre Schritte verlangsamten sich. So war es oft gewesen. Er erinnerte sich gut. Augenblicke der Verbundenheit, weitab von der Realität. Cole hätte Ärger und Schmerz gern vergessen. Er hätte auch gern vergessen, dass sie ihn vor fünf Jahren verlassen hatte und dass sie ihn sicher wieder irgendwann verlassen würde. Wie gern hätte er ihr wieder vertraut und an eine gemeinsame Zukunft geglaubt. Genauso gern hätte er allerdings eine halbe Million Dollar, um die nötigsten Reparaturen im Waisenhaus durchzuführen. Die Chance, dass seine Wünsche erfüllt würden, war in beiden Fällen gleich null.
    Elissa errötete unter seinem beobachtenden Blick und wandte sich ab. Dabei stolperte sie über einen Stein, der mitten auf dem Weg lag, und verlor das Gleichgewicht. Bevor sie stürzen konnte, hatte Cole sie mit dem rechten Arm um die Taille gefasst, während seine linke Hand ihren Arm hielt.
    Cole drückte sie fest an sich. Er spürte deutlich ihre vollen Brüste, ihre Hitze und ihren rasenden Herzschlag, und sein Mund wurde trocken.
    Elissa lehnte sich an ihn, um sich aber bereits wenige Sekunden später wieder aus seinem Arm zu lösen. Cole ließ sie nur widerstrebend los. „Danke, dass du mich festgehalten hast.“
    „Gern geschehen, aber pass nächstes Mal besser auf, wo du hintrittst.“
    Cole ging jetzt voraus. Ihre Nähe hatte ihn erregt, aber er hatte nicht die Absicht, diesen Zustand preiszugeben.
    „Ich bewundere immer wieder, wie du mit den Kindern zurechtkommst“, brach Elissa schließlich das Schweigen, das seit einiger Zeit zwischen ihnen herrschte.
    „Ich finde es nicht besonders schwierig. Wahrscheinlich, weil ich mich noch sehr gut an meine eigene Kindheit erinnere.“
    Elissa ging dicht hinter ihm her, doch Cole wagte es noch nicht, sich zu ihr umzudrehen. „Das ist es nicht allein“, sagte sie nachdenklich. „Es gibt Menschen, denen es angeboren ist, sich in andere hineinzuversetzen.

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