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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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du als geheilt entlassen. Hör endlich auf, vor der Realität zu fliehen. Geh endlich dahin, wohin du gehörst.“
    „Du weißt gar nicht, wovon du redest, Millie. Das hier ist meine Welt.“
    „Nein, du hast hier zwar einiges geleistet, aber das Waisenhaus war für dich in erster Linie ein Ort der Besinnung. Du gehörst in eine Anwaltskanzlei.“
    „Und was wird aus dem Waisenhaus?“
    „Wir werden einen anderen Leiter oder eine Leiterin finden, für die die Heimleitung eine Lebensaufgabe ist. Aber du solltest deine Frau nehmen und von hier verschwinden.“
    Cole seufzte. „So einfach ist das nicht, Millie.“
    „Weil du es schwer machst“, konterte sie. „Hör mir gut zu, Cole. Werde endlich erwachsen. Es ist an der Zeit, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Du allein bist für alles verantwortlich, auch für deine Beziehung zu Elissa. Wenn du sie jetzt gehen lässt, wirst du sie nie mehr zurückbekommen. Schlimmer noch, du wirst den Verlust niemals verwinden können. Du hast eine zweite Chance bekommen. Also, nutze sie auch.“
    Millie stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Sie beugte sich zu Cole hinunter und küsste ihn auf die Wange. „Du bist ein wunderbarer Mann, Cole. Du verdienst es, glücklich zu sein. Überwinde deine Angst vor der Zukunft und deinen dummen, männlichen Stolz doch endlich.“
    Langsam legte Elissa den Hörer auf die Gabel zurück. Sie hatte schon einige Tiefschläge verwinden müssen und war oft genug nahe daran gewesen, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Aber dieser Schlag traf sie völlig unerwartet.
    Tränen rollten ihr über die Wangen, und das Atmen fiel ihr schwer. Es war einfach nicht fair. Womit hatte er das verdient?
    Es dauerte einige Minuten, bis Elissa sich unter Kontrolle hatte. Erst als sie sicher sein konnte, dass sie ihm die traurige Botschaft überbringen konnte, ohne selbst in Tränen auszubrechen, machte sie sich auf die Suche nach Cole. Es war halb eins. Wahrscheinlich war er noch im Speiseraum. Richtig. Dort stand er und redete mit ein paar Mitarbeitern. Als er Elissa an der Tür stehen sah, ging er sofort auf sie zu.
    „Was ist passiert?“, fragte er und nahm ihre Hände in seine. „Du hast schlechte Nachrichten, ich sehe es dir an.“
    Elissa wusste nicht, wie sie es ihm beibringen sollte. In den vergangenen Wochen hatte sie oft genug feststellen müssen, dass es unmöglich war, Gefühle in Worte auszudrücken. „Es tut mir leid“, fing sie an und kämpfte gegen die erneut aufkommenden Tränen. „Es tut mir entsetzlich leid, und ich wünschte, ich könnte dir helfen.“ Sie drückte Coles Hände. „Eben hat jemand angerufen, um zu sagen, dass dein Großvater gestorben ist. Herzversagen. Es ging ganz schnell.“
    „Nein.“ Cole wandte sich abrupt ab und sah aus dem Fenster. „Sag, dass das nicht wahr ist. Er darf nicht tot sein, nicht bevor wir uns gesehen haben.“
    Elissa legte ihm von hinten die Arme um die Taille. Cole stand stocksteif da. Er war wie benommen.
    „Lass mich“, sagte er zu Elissa und entzog sich ihrer liebevollen Umarmung. „Es ist nicht so wichtig. Nichts ist mehr wichtig.“ Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum.
    Elissa hielt die Tränen nicht mehr zurück. Alles um sie herum verschwamm. Es war ihr gleichgültig. Cole hatte ja gesagt, dass nichts wichtig wäre. Sie hatte geglaubt, dass er in diesem Augenblick ihre Liebe und ihre Freundschaft gebraucht hätte. Wie dumm von ihr! Er brauchte sie nicht, er hatte sie nie wirklich gebraucht. Das Einzige, was er von ihr wollte, war Sex. Und das konnte er woanders auch bekommen.
    Elissa hatte immer nur einen Wunsch gehabt: ihn zu lieben. Aber wieder musste sie einsehen, dass das offensichtlich nicht gefragt war.
    Cole wanderte rastlos in seinem Büro auf und ab. Der nächste Flug nach New York ging erst am folgenden Morgen. Da er fürs Kofferpacken höchstens zehn Minuten brauchte, blieb ihm also noch viel Zeit.
    Er empfand nichts als Wut und Schmerz, und das Lachen der Kinder, die vor seinem Fenster im Garten spielten, war in dieser Situation auch nicht gerade ein Trost.
    Cole blieb am Fenster stehen und sah dem fröhlichen Treiben zu. Er hatte inzwischen mit dem Anwalt seines Großvaters telefoniert und erfahren, dass der alte Mann ihn als Alleinerben eingesetzt hatte. Er hatte gehofft, dass er die Firma übernehmen würde. Jetzt stand ihm so viel Geld zur Verfügung, dass er die Verbesserungen, die er sich für das Waisenhaus so sehr gewünscht hatte,

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