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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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Christian allein sein, falls Luis sich schon zurückgezogen hatte.
    Leise ging sie über den Rasen und atmete den exotischen Duft der Blumen ein. Neben einem Magnolienstrauch, dessen cremefarbene Blüten in der Dunkelheit schimmerten, blieb sie stehen. Als sie die Blüten berührte, fühlten sich diese kühl und wächsern an und wirkten in ihrer Perfektion beinah unwirklich.
    Kurz darauf erreichte Olivia den Strand, wo es sich in dem weichen Sand viel angenehmer lief. Verführerisch umspielte das Wasser ihre Zehen und lud zum Baden ein. Sie wünschte, sie könnte sich auch einfach ausziehen und nackt schwimmen, so wie Christian es getan hatte. Aber in ihrem Zustand kam das nicht infrage, wenn sie jemand nackt sehen würde, hätte sie keine Chance, ihre Schwangerschaft zu verbergen.
    Also begnügte sie sich damit, am Wasser entlangzugehen und ab und zu stehen zu bleiben, um einige Muscheln zu betrachten, die im Licht des Halbmonds schimmerten. Angst hatte sie nicht, denn anders als auf dem Festland gab es auf San Gimeno kaum Kriminalität.
    Deshalb erschrak sie auch entsetzlich, als sie sich umdrehte und eine dunkle Gestalt sah, die ihr offenbar gefolgt war. Da der Mond ausgerechnet in diesem Moment hinter einer Wolke verschwand, konnte sie nicht erkennen, wer es war. „Christian?“, rief sie tapfer, in der Hoffnung, dass ihr Verfolger glaubte, sie würde auf jemanden warten. Und bekam prompt weiche Knie, als er antwortete: „Ja, ich bin’s. Bist du verrückt geworden, hier mutterseelenallein herumzulaufen?“
    Nun, da die Anspannung von ihr abfiel, wurde Olivia wütend. Was bildete er sich eigentlich ein, sie so zu erschrecken? Vor Angst klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Woher nahm er sich das Recht, ihr Verhalten zu kritisieren? Schließlich war es nicht das erste Mal, dass sie allein am Strand spazieren ging.
    Aber nicht mitten in der Nacht, meldete sich eine innere Stimme. Und vielleicht war es tatsächlich etwas leichtsinnig gewesen, niemandem zu sagen, wohin sie ging. Allerdings hatte sie es nur getan, um zu vermeiden, dass Christian ihr folgte. Auch wenn sie paradoxerweise in dieser Sekunde sehr erleichtert war, dass er es war.
    „Ich wollte gerade zurückgehen“, erklärte sie energisch.
    Er kam weiterhin auf sie zu, und im Licht des Mondes, der inzwischen wieder aufgetaucht war, wirkte sein Gesicht angespannt und besorgt. „Ich hätte dir eigentlich mehr Verstand zugetraut“, sagte er grimmig. „Ich weiß, du bist nicht gern mit mir zusammen, aber es ist allemal besser, als überfallen zu werden.“
    Als er dicht vor ihr stehen blieb, atmete sie tief durch. „Jetzt übertreibst du aber“, erwiderte sie so ruhig wie möglich. „Woher wusstest du überhaupt, dass ich hier bin? Ich dachte, Luis und du wärt in euer Spiel vertieft.“
    „Das Spiel ist vorbei“, sagte er knapp. „Und dass du hier bist, habe ich erst gemerkt, als ich dich gesehen habe.“
    „Ach so.“ Was für eine Erleichterung, dass er ihr doch nicht gefolgt war. „Na ja … jedenfalls danke, aber du hättest dir keine Sorgen zu machen brauchen. Außer uns ist keine Menschenseele am Strand.“
    „Wahrscheinlich sind alle beim Barbecue“, bestätigte er, und ihr war klar, dass auch er sich um einen höflichen Ton bemühte. „Kann ich dich zurückbegleiten, oder stelle ich dann eine Bedrohung für deine Unabhängigkeit dar?“
    Nach einem kurzen Zögern sagte sie: „Das hast du noch nie getan, du hast höchstens meine Geduld auf die Probe gestellt. Aber zum Glück haben wir ja einen Weg gefunden, um miteinander auszukommen.“ Als er darauf nichts erwiderte, fuhr sie schnell fort: „Und ich möchte dir danken, dass du so viel Zeit mit Luis verbringst. Sein Vater hat sich nie viel um ihn gekümmert. Deswegen tut es ihm gut, sich mal mit einem älteren Mann auszutauschen.“
    „Du meinst, im Gegensatz zu einer älteren Frau?“, fragte er ironisch, und sie war froh, dass er nicht sehen konnte, wie sie errötete. „Vielleicht würde es dir auch guttun. Ich weiß, dass Tony dich ziemlich vernachlässigt hat.“
    Irgendwie schaffte sie es, sich ihre Verblüffung nicht anmerken zu lassen. „Aber du bist nicht älter als ich“, erwiderte sie nur, weil sie lieber nicht auf seine anderen Worte eingehen wollte. „Ich weiß es zu schätzen, dass du dir Gedanken um mich machst, aber ich bin gern allein, und ich bin es gewohnt. Und offen gestanden, bist du nicht mein Typ.“
    „Wer ist es dann?“, fragte er, während sie

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