JULIA FESTIVAL Band 97
der Stirn standen. Theos , er lief Gefahr, sein seelisches Gleichgewicht zu verlieren, vor allem wenn sein Blick auf ihren Ausschnitt fiel.
„Nachdem du das Hotel verlassen hattest, habe ich nichts mehr von dir gehört“, erklärte Milos angespannt.
Dass sie ihn daraufhin verblüfft ansah, konnte er ihr nicht verdenken, denn er hatte dies nicht sagen wollen. Doch er nahm ihr übel, dass sie so unschuldig tat.
„Warum hätte ich mich bei dir melden sollen?“, fragte Helen erstaunt.
„Normalerweise tut man das, wenn man zusammen im Bett war“, sagte er scharf. „Tu nicht so, als hätte es dir nichts bedeutet. Oder willst du mir etwa weismachen, dass es für dich nicht das erste Mal war?“
Nun erschauerte sie, was für ihn ein Beweis dafür war, dass er einen wunden Punkt berührt hatte. Gespannt wartete er auf ihre Antwort.
„Das wäre verrückt gewesen“, meinte sie schließlich und atmete tief durch. „Du warst verheiratet. Glaubst du, das hätte für mich keine Rolle gespielt?“
Eine Ader an seiner Schläfe begann zu pochen. „Ich habe dir erzählt, dass ich zu dem Zeitpunkt schon von meiner Frau getrennt war.“ Nach einer Pause fuhr er fort: „Wann hast du eigentlich mit Eleni gesprochen?“
Helen biss sich auf die Lippe, und er fragte sich schon, ob sie ihn angelogen habe. „Sie hat im Hotel angerufen“, informierte sie ihn dann.
Verblüfft blickte er sie an. „In welchem?“
„In wie vielen hast du denn gewohnt?“, erkundigte sie sich spöttisch.
Milos blinzelte. „Du meinst das Hotel, in dem wir …?“
„In dem du mich verführt hast?“ Sie lächelte bitter. „Ja, genau das.“
„Sie wusste doch gar nicht, wo ich wohne.“
„Dann muss es ihr jemand gesagt haben.“
Verständnislos schüttelte er den Kopf. „Wann hat sie angerufen?“
„Kannst du es dir nicht denken?“ Ihre Stimme klang jetzt ausdruckslos. „Du warst gerade im Bad. Sie war sehr überrascht, als ich abgenommen habe.“
„Und was hast du ihr erzählt?“
„Ich habe dein schmutziges kleines Geheimnis nicht verraten. Aber sie hat bestimmt etwas geahnt. Hast du dich deshalb scheiden lassen?“
Milos verzog die Lippen. „Eleni und ich haben uns nie geliebt.“
„Den Eindruck hatte ich nicht.“
„Das interessiert mich nicht.“ Er erinnerte sich, dass er ins Bad gegangen war, um sich des Kondoms zu entledigen – eines Kondoms, das offensichtlich gerissen war. Dann hatte er die Dusche aufgedreht und sich unter den Wasserstrahl gestellt, um sich abzukühlen. Dabei hatte er überlegt, ob Helen ihm wohl folgen würde. Doch als er das Schlafzimmer wieder betreten hatte, war sie weg gewesen.
„Und warum bist du nicht geblieben und hast es mir erzählt?“, erkundigte er sich nun. „Warum hast du mich nicht nach Eleni gefragt, statt wie ein Kind einfach wegzulaufen?“
„Weil ich genau das war – ein Kind. Und als sie mir erzählt hat, dass du nach England gekommen seist, um zwischen meinem Vater und mir zu vermitteln, wusste ich, dass Mums Argwohn berechtigt war.“ Helen atmete tief durch. „Allerdings habe ich keine Ahnung, wie du auf die Idee gekommen bist, du hättest mich meinem Vater gegenüber versöhnlich stimmen können, indem du mich verführst.“
Milos konnte nicht anders, er musste fluchen. „Ich habe dich nicht verführt! Deswegen wolltest du also nicht mehr mit mir sprechen.“
„Unter anderem.“ Sie klang jetzt resigniert. „Deine Frau hat mir leid getan. Ich fand sie richtig nett. Ich habe behauptet, wir wollten zusammen essen gehen und du hättest etwas in deinem Zimmer vergessen. Dann habe ich gesagt, du seist nur kurz im Bad, aber sie wollte dich nicht stören.“
„Das glaube ich nicht!“, rief er wütend. „Diese Frau war Meisterin im Manipulieren. Wenn Sie dir den Eindruck vermittelt hat, ich würde sie betrügen, hat sie gelogen. Du hättest sie fragen sollen, mit wem sie die Nacht verbringt.“
„Und das entschuldigt dein Verhalten?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Nein, aber es hat bewiesen, dass du genauso bist wie mein Vater.“
„Nein!“ Wieder fluchte er. „Sam weiß immer noch nicht, was damals passiert ist. Er hätte mich umgebracht. Ich habe sein Vertrauen missbraucht.“
„Und er hat meine Mutter betrogen“, konterte sie.
Hilflos zuckte er die Schultern. „Das war nicht dasselbe.“
„Nein. Sam hat sich scheiden lassen und Maya geheiratet.“
„Ich meine unsere Beziehung … unsere Affäre. Sie war zu kurz.“
„Und wessen
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