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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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empört darüber, dass Tess ihr nicht verraten wollte, mit wem sie die Nacht verbracht hatte. Ärgerlich stellte sie sich unter die Dusche und drohte mit Vergeltungsmaßnahmen, während Tess die Bettwäsche wechselte. Dass sie die Buchführung in der Galerie erledigt und das Apartment geputzt hatte, interessierte ihre Schwester wenig. Ashley war der Meinung, sie hätte sich abscheulich benommen, und nichts und niemand konnte sie besänftigen.
    Tess dachte gar nicht daran, sich ihrer Schwester anzuvertrauen. An Castelli und die Nacht mit ihm zu denken war sowieso zu schmerzlich. Sie duschte, nachdem Ashley aus dem Badezimmer gekommen war. Dann zog sie sich an und ging einkaufen.
    Die Galerie erwähnte sie nicht, sie fühlte sich dafür nicht mehr verantwortlich. Sie würde sich auch nicht schuldig fühlen, wenn sie den ganzen Tag geschlossen blieb. Raphael würde sie wahrscheinlich nicht wiedersehen, denn wenn er in der Galerie auftauchte, würde er nicht mit ihr, sondern mit Ashley reden wollen.
    Tess rechnete damit, dass ihre Schwester während ihrer kurzen Abwesenheit ihre Sachen zusammengepackt hätte und sie jetzt auffordern würde, die Wohnung zu verlassen. Mit leichtem Unbehagen schloss sie die Wohnungstür auf. Plötzlich befürchtete sie, Raphael sei vielleicht da. Er konnte es vermutlich kaum erwarten, Ashley zur Rede zu stellen.
    Schließlich stellte sich heraus, dass ihre Schwester allein und niemand da gewesen war. Zu Tess’ Überraschung änderte sie unvermittelt ihr Verhalten. Sie bat Tess freundlich, noch einige Tage zu bleiben.
    „Ich habe mich vorhin falsch benommen“, sagte sie und sah zu, wie Tess die Brötchen, den Schinken und die Melone auf zwei Teller verteilte. „Wahrscheinlich war ich etwas eifersüchtig auf dich, weil du mit einem attraktiven Italiener Spaß hattest, während ich mich mit einem liebeskranken Teenager abmühen musste.“
    Tess zuckte zusammen. Ashley hatte Raphael zutreffend beschrieben. „Ach, vergiss es“, erwiderte sie und nahm die Butter aus dem Kühlschrank. Dann legte sie noch je ein Messer und eine Gabel auf die Teller und reichte Ashley einen.
    „Danke. Das sieht verlockend aus, Tess. Ich muss zugeben, ich bin hungrig. Im Flugzeug gab es Kaffee und Brötchen, aber du weißt ja, wie das Essen im Flieger schmeckt.“
    Tess rang sich ein Lächeln ab und setzte sich Ashley gegenüber an die Küchentheke. Sie traute ihrer Schwester nicht. Irgendetwas war geschehen. Entweder war Raphael hier gewesen, und Ashley glaubte, sie brauche Schutz, oder sie hatte herausgefunden, mit wem Tess die Nacht verbracht hatte, und wollte es ausnutzen.
    „Ich habe keine Lust, noch länger hierzubleiben“, erklärte Tess schließlich. „Du hast nur ein Schlafzimmer. Die Wohnung ist für zwei Personen wirklich nicht groß genug.“
    „Das Bett ist breit genug für zwei. Dafür warst du letzte Nacht bestimmt dankbar“, entgegnete Ashley leicht gehässig. Dann fügte sie betont freundlich hinzu: „Wir beide haben doch früher auch ab und zu in einem Bett geschlafen.“
    Es war ein verlockender Gedanke, den Aufenthalt in Porto San Michele zu verlängern. Aber Tess wollte sich nichts vormachen. Es wäre nicht gut, Raphael noch einmal zu sehen. Außerdem wollte sie mit dem, was ihre Schwester plante, nichts zu tun haben.
    „Ich finde es nett von dir, dass du mich fragst“, begann sie. „Trotzdem …“
    „Bleib bitte noch hier, sag nicht Nein“, unterbrach Ashley sie. „Gib mir die Chance, alles wieder gutzumachen.“
    Tess schüttelte den Kopf. „Nein. Nächsten Donnerstag fängt die Schule wieder an, und ich habe zu Hause noch viel zu tun.“
    „Dann bleib wenigstens noch bis Dienstag hier.“
    „Ashley …“
    „Ich brauche dich. Ich schaffe es nicht allein.“ Ihr Ton wurde wieder schärfer.
    Tess blickte sie aufmerksam an. „Du hast bis jetzt alles sehr gut allein geschafft“, stellte sie fest. „Ich will mit der Sache nichts zu tun haben, Ashley. So gut ist unsere Beziehung sowieso nicht.“
    „Sie kann natürlich nicht besser werden, weil du es nicht willst“, hielt Ashley ihr mürrisch vor. „Was ist plötzlich los? Ich biete dir kostenlosen Urlaub an, und du lehnst das Angebot ab.“
    „Es tut mir leid …“
    „Okay.“ Ashley zuckte die Schultern. „Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich dich hier noch einige Tage brauche. Ich habe vorhin, als du weg warst, meine Mutter angerufen. Sie möchte gern kommen, aber momentan würde sie mich nur stören. Das

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