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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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beruhigen konnte.“
    Raphael kniff die Lippen zusammen. „Ach ja?“
    „Ja. Sieh mich nicht so missbilligend an, Raphael. Ich habe meine eigenen Methoden, wie du weißt. Diese dumme Frau hat mich allein gelassen, sodass ich in aller Ruhe die Schubladen des Schreibtischs durchsuchen konnte.“ In Lucias Augen blitzte es triumphierend auf. „Dabei habe ich die Prospekte für Malkurse gefunden und alle mitgenommen. Anschließend habe ich mit deinem Privatdetektiv geredet, mit Signor Verdicci. Er hat herumtelefoniert und bei den Anbietern dieser Kurse nach Miss Daniels gefragt. So sind wir auf Ravelli gekommen.“
    „Du hast die Prospekte mitgenommen?“ Raphael war entsetzt.
    „Ja. Du brauchst mich nicht so verächtlich anzublicken. Sie sind völlig wertlos und gehören dieser Miss Daniels nicht, sondern höchstens Augustin Scottolino.“
    „Trotzdem hast du sie gestohlen“, erklärte Raphael. „Du hast Tess’ Entgegenkommen ausgenutzt. Und dann bist du noch wie ein Dieb in der Nacht davongeschlichen.“
    „Wie kommst du denn darauf?“, fragte seine Mutter sogleich.
    „Weil ich gestern mit Tess gesprochen habe. Sie hat mir erzählt, du seist bei ihr gewesen und hättest dich sehr aufgeregt. Sie kennt dich eben nicht so gut, wie ich dich kenne.“
    „Ach, wie oft habe ich das schon von dir gehört. Es wird langweilig“, stellte Lucia ungeduldig fest. „Ich habe den Eindruck, du hast dich mit der jungen Frau angefreundet.“ Ihre Stimme klang verächtlich. „Hast du vergessen, dass ihre Schwester deinen Sohn entführt hat?“
    „Niemand hat Marco entführt, das hatten wir schon geklärt“, entgegnete er kurz angebunden. „Außerdem ist Tess ganz anders als ihre Schwester.“
    „Das kannst du gar nicht wissen.“ Seine Mutter wollte das Thema nicht fallen lassen. „Oder hat sie mit dir darüber gesprochen?“
    „Nein, aber sie ist ein anständiger Mensch.“ Er fühlte sich plötzlich schuldig, weil er seine Mutter belog. „Aber wir wollen jetzt nicht über Tess reden. Es geht vielmehr um dein Verhalten. Ich bin der Meinung, du solltest dich bei ihr entschuldigen.“
    Sogleich stand Lucia auf und verabschiedete sich. Damit hatte Raphael gerechnet, denn seine Mutter entschuldigte sich nur selten bei irgendjemandem und gab auch nur ungern einen Fehler zu. Obwohl ihre Eltern eine Taverne besessen hatten und sie aus relativ einfachen Verhältnissen kam, hatte sie nach der Hochzeit mit Raphaels Vater damit angefangen, sich wie eine Aristokratin zu benehmen. Im Lauf der Jahre hatte sie wahrscheinlich ihre eher bescheidene Herkunft völlig verdrängt.
    Raphael seufzte. Er gestand sich ein, dass sich seine Bedenken und Zweifel nach dem Besuch seiner Mutter wieder meldeten. Als er am Morgen nach Hause zurückgekommen war, war er angenehm müde und zufrieden gewesen. Dennoch war ihm klar gewesen, dass sich sein Gewissen früher oder später regen würde. Zunächst war er mit Marco beschäftigt gewesen und hatte keine Zeit gehabt, über irgendetwas anderes nachzudenken. Aber jetzt sah er sich gezwungen, sich mit dem, was er getan hatte, auseinanderzusetzen.
    Das Problem war, er wollte lieber nicht darüber nachdenken, was er für Tess empfand. Er brauchte gar nicht zu versuchen, sich einzureden, er hätte nicht mit ihr schlafen wollen und es sei eine spontane Entscheidung gewesen. Zu deutlich erinnerte er sich daran, dass er sich von dem Moment an, als sie ihm in den Jeans und dem dünnen Top die Tür geöffnet hatte, nichts anderes gewünscht hatte.
    Ich habe sie sogar vom ersten Augenblick an begehrt, gestand er sich ein. Er war ihr gegenüber so hart und unerbittlich gewesen, weil er sie zunächst für Ashley gehalten hatte. Später war ihm bewusst geworden, dass sie ihm gefährlich werden konnte.
    Sie war die erste Frau, die ihn so sehr beeindruckt hatte, dass sie ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. Er träumte von ihr, und er musste immer an sie denken. Er benahm sich wie ein Teenager, denn er begehrte eine Frau, die er kaum kannte.
    Doch wenn er mit ihr zusammen war, hatte er das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Er war wie besessen von ihr und redete sich sogar ein, dass sie ihn auch begehrte. Dabei wusste er nicht, was sie für ihn empfand, auch jetzt nicht, nachdem er mit ihr geschlafen hatte. Er hätte vernünftig sein und sich von ihr fernhalten müssen. Hatte er nicht erklärt, er sei nicht bereit, einer Frau die Zeit zu vertreiben, die nur eine romantische Urlaubsaffäre suchte?
    Ashley war

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