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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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nicht dumm.
    Dennoch wäre so etwas zu Tonys Lebzeiten tatsächlich unvorstellbar gewesen. Während ihrer ganzen Ehe hatte Tony sie nie vergessen lassen, dass sie seine Frau und somit auch sein Eigentum war. Was Luis betraf, so hatte er ihr zwar alle Freiheiten gelassen, doch in jeder anderen Hinsicht hatte er von ihr erwartet, dass sie sich ihm bedingungslos fügte. Und Luis zuliebe hatte sie zurückgesteckt und sich damit begnügt, sich für ihn Geschichten auszudenken und die Bilder dazu zu malen.
    Als Christian seinen Becher bewusst langsam auf den Tisch stellte, verspannte Olivia sich. Was kommt nun, fragte sie sich ängstlich und beobachtete, wie er sich über die Hose strich. Schon immer hatte er italienische Anzüge bevorzugt, und das dunkle Grau des heutigen Exemplars unterstrich seine maskuline Ausstrahlung.
    Auch seine Züge waren sehr männlich, und sie war sich dessen durchaus bewusst. Unwillkürlich erinnerte sie sich daran, wie diese Hände sie gestreichelt hatten. Bis ins kleinste Detail wusste sie noch, wie es sich angefühlt hatte, als er ihr das Nachthemd abgestreift und sie seine heiße Haut an ihrer gespürt hatte …
    „ Lo que sea “, sagte er nun frustriert in seiner Muttersprache.
    Auch als er sie geliebt hatte, hatte er Spanisch gesprochen. Bilder und Berührungen stiegen in ihr auf – wie seine Hände durch ihr Haar geglitten waren und er sie geküsst hatte, bis sie ihr Verlangen nicht mehr zügeln konnte. Plötzlich schoss ihr das Blut ins Gesicht, und sie fasste sich erschrocken an die Wangen.
    Nein, Christian hat mich nicht geliebt, verbesserte Olivia sich energisch. Es war lediglich Sex gewesen, vielleicht sogar guter Sex. Nein, es war toller Sex, gestand sie sich ein. Nicht, dass sie viel Erfahrung hatte. Tony war der erste und einzige Mann gewesen, mit dem sie geschlafen hatte …
    Bis zu jener Nacht …
    Warum habe ich das nur getan, fragte sie sich zum unzähligsten Mal. Christian war viel zu clever, um irgendwelche Risiken einzugehen. Trotz seiner vielen Affären hatte noch nie eine Frau behauptet, von ihm schwanger zu sein. Mit ihr war er jedoch ins Bett gegangen, ohne zu verhüten. Hatte er nicht einmal einen Gedanken an die möglichen Folgen verschwendet?
    Nach wie vor lautete die einzige mögliche Erklärung, dass er über Tonys Tod genauso schockiert gewesen war wie sie und beide das Bedürfnis verspürt hatten, sich lebendig zu fühlen. Oder hatte sie vielleicht Trost gebraucht? Jemanden, an den sie sich anlehnen konnte? Auf diese Frage würde sie wohl nie eine Antwort bekommen.
    In Gedanken versunken ließ Olivia die Hände sinken und begann, ihren Becher hin und her zu schieben. Offenbar hatte Christian geglaubt, sie würde die Pille nehmen. Schließlich hatten Tony und sie keine eigenen Kinder bekommen. Wie sollte er auch wissen, dass sie schon seit Jahren nicht mehr mit Tony geschlafen hatte? Oder dass Tony sich, wie sie eines Tages herausgefunden hatte, kurz nach Luis’ Geburt hatte sterilisieren lassen.
    Unwillkürlich zog sie die Schultern hoch. Damals war diese Entdeckung ein harter Schlag für sie gewesen, denn trotz seiner Untreue hatte sie sich immer ein eigenes Kind gewünscht.
    Doch das war alles lange her. Inzwischen war sie darüber hinweggekommen, und außerdem liebte Luis sie wie seine eigene Mutter. Seine leibliche Mutter war bei seiner Geburt gestorben.
    „Also, willst du es Luis sagen, oder soll ich es tun?“, erkundigte Christian sich unvermittelt und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Vermutlich wird er enttäuscht sein. Aber wenn du nichts dagegen hast, dass er in dem Haus in Bal Harbour wohnt, werde ich dafür sorgen, dass er rund um die Uhr medizinisch betreut wird.“
    Starr blickte sie ihn an. Du Mistkerl, dachte sie wütend. Ihm war sicher klar, was sie davon hielt, wenn ihr Stiefsohn von Fremden gepflegt werden würde. Aber sie konnte nicht nach Florida zurückkehren, das war einfach unmöglich. Also musste sie einen Kompromiss finden.
    „Olivia?“
    Unter seinem forschenden Blick wurde ihr unbehaglich zumute. Doch sie wollte auch nicht wegsehen und ihn so in der Ansicht bestärken, dass er der Stärkere war.
    „Ich werde darüber nachdenken“, erklärte Olivia endlich und bemerkte den triumphierenden Ausdruck in seinen Augen, obwohl Christian schnell den Blick senkte. „Aber ich verspreche nichts“, fügte sie deshalb eilig hinzu.
    „Bestimmt wird dir genauso schnell etwas einfallen wie auf San Gimeno“, meinte er in einem so

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