Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
Vom Netzwerk:
alarmiert von einem Nachbarn, der Vickis Schreie gehört hatte. In dieser vornehmen Umgebung erregte so etwas großes Aufsehen.
    Aber es kam noch schlimmer. Der Gerichtsmediziner äußerte die Vermutung, dass Tony infolge von Drogeneinfluss einen Herzinfarkt erlitten hatte.
    Als der verantwortliche Polizeibeamte ihn nach dem Namen von Tonys nächsten Verwandten fragte, war Christian verzweifelt, weil er ahnte, wie Olivia die Nachricht aufnehmen würde. Deswegen fragte er, ob er sie von Tonys Tod in Kenntnis setzen dürfte.
    „Machen Sie ihr aber klar, dass wir ihre Aussage brauchen“, erwiderte der Beamte. „Wir brauchen Aussagen von allen, die ihm nahe standen – auch von Ihnen.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Und von Mr. Moras Freundin“, fügte er mit einem zerknirschten Blick in Richtung Schlafzimmer hinzu. „Allerdings kann das bis morgen früh warten. Momentan werden wir keine Anklage erheben.“
    Und auch in Zukunft nicht, sobald klar sein würde, dass Senator Sutcliffe etwas damit zu tun hatte, dachte Christian bitter. Ob dieser nun von der Affäre seiner Frau gewusst hatte oder nicht, er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um das Ganze zu vertuschen. Immerhin wäre das auch in meinem und Olivias Interesse, überlegte Christian weiter. Die Presse würde Tonys Tod ohnehin ausschlachten.
    Eine Stunde später stand er in dem geräumigen Wohnzimmer von Tonys Herrenhaus in Bal Harbour. Genau genommen gehörte das Haus Tony gar nicht mehr, was Christian immer noch nicht fassen konnte. Aber er musste stark sein, weil Tony es von ihm erwartet hätte. Trotzdem graute ihm bei der Vorstellung, einer Frau wie Olivia, die nie einen Hehl aus ihrer Abneigung ihm gegenüber gemacht hatte, eine derartige Nachricht überbringen zu müssen.
    Durch die Fenster des erleuchteten Raumes konnte er die Terrasse und dahinter den dunklen Ozean sehen. Bevor der Butler weggegangen war, um Olivia zu holen, hatte er die Strahler für die Außenbeleuchtung eingeschaltet. Wie eine Oase der Ruhe in einer Welt, die verrückt spielt, dachte Christian, der kaum glauben konnte, dass er sich noch vor wenigen Stunden auf sein Bett gefreut hatte. So, wie er sich jetzt fühlte, bezweifelte er, dass er je wieder würde schlafen können.
    Nervös schob er die Hände tief in seine Hosentaschen. Ohne Frage hatte sich Donelli, der Butler, über sein Erscheinen gewundert. Trotzdem hatte er sich so verhalten, als wäre es ganz normal, in den frühen Morgenstunden Besuch zu empfangen.
    Als Christian ein Geräusch hörte und sich umdrehte, sah er Olivia auf der Türschwelle stehen. Blass und ängstlich blickte sie ihn an. Fast als kenne sie den Grund für sein Kommen, doch das war unmöglich. Offenbar ahnte sie nur, dass etwas passiert war. Leider war Luis in Kalifornien. In Anbetracht ihrer Sorge krampfte sich Christians Herz zusammen.
    „Christian.“ Ausnahmsweise sprach sie ihn mit seinem Vornamen an. Normalerweise vermied sie es, ihn überhaupt anzureden. „Ist etwas passiert?“
    Christian war vollkommen ratlos, wie er anfangen sollte. Wusste sie von Tonys Frauengeschichten? Und wenn ja, was empfand sie dabei? Bestimmt war es ihr nicht egal, denn schließlich war sie Tonys Frau – oder besser gesagt, seine Witwe. Wenn er ihr all dies doch nur ersparen könnte!
    „Ist … ist es Luis?“, fuhr sie kaum hörbar fort, woraufhin er stumm den Kopf schüttelte. Dass sie sich zuerst nach ihrem Stiefsohn erkundigte, war sehr aufschlussreich. „Dann muss es Tony sein“, flüsterte sie. „Was ist passiert? Hatte er einen Unfall? Ist er schwer verletzt?“
    „Es tut mir leid“, brachte er hervor und beobachtete, wie sie ihren blassgrünen seidenen Morgenmantel, unter dem sie anscheinend nichts trug, enger um sich zog. Entschlossen riss er sich zusammen und sammelte all seinen Mut. „Es tut mir leid, Olivia. Tony ist tot.“
    Als hätte sie einen heftigen Schlag bekommen, so zuckte sie zusammen. Verzweifelt versuchte sie, die Tränen zurückzuhalten. Während sie zweimal schluckte, fasste sie sich instinktiv an den Hals. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie keinen Schmuck trug, nicht einmal ihren Ehering. Ihre Nägel waren kurz und perlmuttfarben lackiert. Da sie gerade aus dem Bett kam, war sie ungeschminkt, und das silberblonde Haar, das sie sonst immer aus dem Gesicht frisiert hatte, fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern. Insgesamt wirkte sie sehr verletzlich und unschuldig.
    Obwohl er den Blick nicht viel tiefer

Weitere Kostenlose Bücher