JULIA FESTIVAL Band 97
ein und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, aber er ließ sie nicht los. Ihre Nähe brachte ihn um den Verstand, und er zog sie näher an sich.
An ihrem Hals pochte deutlich sichtbar eine Ader, und der Drang, die Hand in ihren Ausschnitt zu schieben und tiefer gleiten zu lassen, war beinah übermächtig. Doch mit seiner ganzen Willensstärke riss Christian sich zusammen, denn er wollte nicht, dass sie schlecht von ihm dachte.
„Du … solltest jetzt gehen“, sagte sie und gab ihm damit die Gelegenheit, die Situation zu retten.
„Willst du das wirklich?“ Selbst in seinen Ohren klang seine Stimme ganz fremd.
„Wir wollen es beide“, erwiderte sie leise, aber er wusste, dass es nicht stimmte.
Auf jeden Fall war es zu spät. Madre de Dios, das war es bereits gewesen, als er sie berührt hatte. Wahrscheinlich sogar schon in dem Augenblick, als sie auf der Türschwelle aufgetaucht war. Sie hatte so unglaublich jung und schön gewirkt – und auch so hilflos.
Voller Begehren ließ Christian den Blick zu ihren Brüsten schweifen, deren Knospen sich unter dem dünnen Stoff des Morgenmantels abzeichneten. Prompt krampfte sein Magen sich zusammen. Verdammt, sie wusste genauso gut wie er, wie intim die Situation war. Aber hatte sie eine Ahnung, wie schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen?
Langsam und viel zu sinnlich öffnete Olivia die Lippen. „Christian …“, begann sie beinah flehend. „Lass mich los.“
Doch er konnte es nicht, obwohl ihm klar war, dass er ihre Schwäche in einem Moment ausnutzte, in dem sie am verletzlichsten war. Automatisch zog er sie noch enger an sich. Was für eine Wonne, ihre Brüste an seiner Brust zu spüren und ihren Bauch an seinen Lenden! Als er die Hüften bewegte, spreizte sie unwillkürlich die Beine.
Die ganze Zeit über wusste Christian, dass er einen großen Fehler machte. Trotzdem umfasste er ihr Kinn und legte seine Lippen auf ihre. Sie waren genauso weich und sinnlich, wie er vermutet hatte, aber auch unerwartet warm. Bereitwillig erwiderte Olivia das erotische Spiel seiner Zunge und ließ gleichzeitig die Hände, die bis dahin auf seiner Taille geruht hatten, zu seinem Gürtel gleiten.
Ihre Wärme und ihr Duft umfingen ihn, während er sie immer leidenschaftlicher küsste und sich insgeheim fragte, ob Olivia ahnte, wie begehrenswert sie war. Obwohl es in dem Raum ziemlich kühl war, bedeckten feine Schweißperlen ihre Haut, und das erregte ihn noch mehr.
Dass sein Verlangen so stark war und er es nicht zügeln konnte, überraschte ihn. Schließlich nahm er sich zusammen und löste sich von ihr.
Eindringlich sah sie ihm in die Augen, wobei ihr Ausdruck keine Abneigung verriet, sondern vielmehr Ungläubigkeit.
„Warum tust du das?“, fragte sie heiser. „Du magst mich doch nicht einmal.“
Mochte er sie wirklich nicht?
War das tatsächlich so? Nach dem, was er in diesen Minuten empfand, konnte er nicht nachvollziehen, wie sie überhaupt auf die Idee kam. Sein Verlangen war so stark, dass es ihn ganz benommen machte.
Als wüsste sie, wie zwiegespalten er war, fügte sie leise hinzu: „Ich dachte immer, du hättest etwas gegen mich, weil du glaubst, ich hätte Tony nur seines Geldes wegen geheiratet.“
Tony!
Verzweifelt versuchte Christian, einen klaren Gedanken zu fassen. Was zum Teufel machte er da? Er musste komplett den Verstand verloren haben. Olivia war Tonys Witwe. Gerade hatte er ihr die Nachricht überbracht, dass ihr Mann tot war, und nun fiel er förmlich über sie her. Das war unverzeihlich. Ganz dringend musste er sofort von hier verschwinden, bevor er etwas tat, was sie beide bereuen würden.
Als er jedoch auf Abstand ging, bemerkte er den verwirrten Ausdruck in Olivias Gesicht.
„Es ist wahr, oder?“, fuhr sie mit einem vorwurfsvollen Unterton fort. „Das haben alle geglaubt. Aber es stimmt nicht.“
„Ich …“ Zum ersten Mal in seinem Leben wurde er von Mitgefühl überwältigt. „Nein, das stimmt nicht. Du irrst dich, querida “, erklärte er heftig. „Du bist eine schöne Frau. Jeder Mann wäre stolz darauf, mit dir verheiratet zu sein.“
„Aber Tony nicht, stimmt’s?“
„Tony war ein Narr“, sagte er. Dabei war ihm vollkommen klar, dass er mit dem Feuer spielte, aber er konnte nichts dagegen tun. „Und er hat mich davor gewarnt, dir zu nahe zu kommen.“
„Tatsächlich?“ Der Ausdruck in ihren Augen verriet nun nicht mehr ganz so viel Schmerz. „Aber vermutlich ist dir das nicht besonders
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