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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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beiden Söhne, Kevin und Nash, waren in seinem Alter. Beide waren groß, dunkelhaarig, hatten dunkle Augen und keinen Vater.
    „Kevin und Nash?“, fragte er.
    Sie nickte. „Es sind deine Halbbrüder. Vivian und ich haben uns oft darüber unterhalten, ob wir es euch sagen sollen. Wir haben immer wieder hin und her überlegt. Zuerst wollte ich Ralphs wegen nicht, dass wir etwas sagten. Er wollte nie, dass du es weißt. Dann, nach seinem Tod, hatte ich zu viel Angst, es dir zu sagen. Also bat ich Vivian, den Mund zu halten. Es machte ihr nichts aus. Sie hatte vor Jahren Howard geheiratet, und er war den Jungen ein guter Vater.“
    Gage hatte das Gefühl, der Raum würde sich plötzlich um ihn drehen. Er hatte also nicht nur unbekannte Geschwister in Kalifornien, sondern auch noch zwei hier in Texas. Allerdings lebten Nash und Kevin inzwischen nicht mehr in Possum Landing. Einer war zum FBI und der andere zum Militär gegangen. Er und Quinn hatten ihr ganzes Leben mit den Zwillingen verbracht. Sie waren zusammen ausgegangen, waren in denselben Foot- und Baseballteams gewesen und hatten gemeinsame Träume gehabt.
    „Vivian wird es den Jungen jetzt sagen“, erklärte Edie. „Es wird euch helfen, darüber zu reden.“
    Gage war sich nicht sicher, warum das helfen sollte. „Er hat eine Familie“, meinte er. „Earl Haynes, meine ich. Ich habe im Internet recherchiert. Er ist jetzt im Ruhestand, aber er war Sheriff einer kleinen Stadt in Kalifornien. Er hat noch mehr Kinder. Mehrere Söhne von seiner ersten Frau und eine Tochter von einer Exgeliebten.“
    Edie nickte. „Ich dachte es mir. Ich wusste nur nicht genau, wie viele Kinder er hat.“
    Gage schüttelte den Kopf. „Das ist einfach zu viel.“
    „Es tut mir so leid, mein Junge.“ Sie legte eine Pause ein. „Hast du noch weitere Fragen?“
    „Nein, im Moment fällt mir zumindest nichts mehr ein.“ Er lachte humorlos. „Ich hoffe, du hältst nicht noch weitere Überraschungen für mich bereit.“
    „Soweit ich weiß, nicht.“
    „Gut.“ Das, was ich in den letzten Tagen gehört habe, reicht für den Rest meines Lebens, dachte er grimmig.
    Edie erhob sich. „Du hast noch nichts von Quinn gehört, nicht wahr?“
    „Nein. Ich werde es dich wissen lassen, wenn er sich meldet.“
    Gage wusste immer noch nicht, wie er seinem Bruder die Wahrheit beibringen sollte. Und er wusste auch nicht, wie Quinn reagieren würde. Es war eine Menge, die da auf ihn hereinbrach.
    Er ließ Karis Hand los, erhob sich und brachte seine Mutter zur Tür. Tränen standen in Edies Augen.
    „Es tut mir so unendlich leid“, flüsterte sie.
    Er nickte und umarmte sie kurz. Nachdem sie gegangen war, kehrte er wieder ins Wohnzimmer zurück.
    Kari stand am Fenster und drehte sich um, als er eintrat. Da sie renovieren wollten, trug sie Shorts, ein altes T-Shirt und keine Spur von Make-up. Trotzdem sah sie wunderschön aus.
    Er wollte zu ihr gehen und sie umarmen. Er wollte ihren Duft einatmen und noch mal die Stimmung wachrufen, die vor dem Besuch seiner Mutter geherrscht hatte. Aber das war nicht möglich.
    „Ich weiß, dass ich dir versprochen habe, dir zu helfen, aber ich muss erst mal wieder einen klaren Kopf bekommen und …“ Er brach den Satz ab, weil es nichts gab, was er noch tun musste. Er wollte einfach nur allein sein.
    „Ist schon in Ordnung“, beruhigte sie ihn. „Ich verstehe dich.“
    „Wir hören voneinander. Bald.“
    „Das hast du schon mal gesagt, und dann hat es eine ganze Woche gedauert, bis ich dich wiedergesehen habe.“
    Er seufzte. „Dieses Mal meine ich es auch so. Ich werde dich noch heute Abend anrufen.“ Er ging zur Tür hinaus und lief über den Rasen zu seinem Haus. Er hatte die Veranda fast erreicht, als er hörte, wie Kari seinen Namen rief. Er drehte sich um.
    „Was ist?“, fragte er.
    Sie kam zu ihm hinüber und stellte sich mit verschränkten Armen vor ihn. „So geht das nicht“, begann sie entschlossen. „Ich weiß, was du im Moment durchmachst, aber deswegen darfst du trotzdem nicht zulassen, dass alles zerstört wird.“
    „Wovon redest du?“
    Sie schluckte. „Das letzte Mal war ich diejenige, die sich aus dem Staub gemacht hat. Es sieht so aus, als ob du dieses Mal fortgehen willst. Glaubst du, es wird uns jemals gelingen, zwischen uns alles in Ordnung zu bringen?“

12. KAPITEL
    Gage hatte das Gefühl, zu Stein zu erstarren. Er konnte sich nicht rühren, konnte nicht sprechen. Dann ließ das seltsame Gefühl nach, und er war

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