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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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Unschuldslamm auf der Suche nach einer Leben verändernden Erfahrung war. Zwischen ihnen bestand eine unerklärliche Verbindung, die sie in all den Jahren, in denen sie sich in Allan verliebt gewähnt hatte, nie gespürt hatte.
    Kevin zog sein Handy hervor und prüfte das Display. „Wenn wir näher an Oklahoma City kommen, sollte ich einen besseren Empfang kriegen. Ich muss mich in meiner Dienststelle melden. Und ich will meine Mom anrufen und ihr sagen, wann ich komme.“ Er blickte zu Haley. „Willst du auch jemanden anrufen?“
    „Nicht vor heute Abend.“ Wenn sie sicher war, dass alle die Kirche verlassen hatten, wollte sie ihrem Vater eine Nachricht hinterlassen.
    „Deinen Vater?“
    Sie nickte. Bevor er nachhaken konnte, fragte sie: „Wo ist deine Dienststelle?“
    „In Washington.“
    „Und was tust du da so?“
    „Alles Mögliche. Normalerweise liefere ich keine Gefangenen aus. Diesmal habe ich nur den Kürzeren gezogen.“
    „Ist es immer so gefährlich?“
    „Das ist ganz unterschiedlich.“
    „Und wann hast du beschlossen, Gesetzeshüter zu werden?“
    Kevin dachte darüber nach. „Ich habe dir ja erzählt, dass ich als Kid ziemlich kriminell veranlagt war. Als ich dann aufs College kam, dachte ich mir, dass es ganz interessant sein könnte, die Seite der Guten kennenzulernen. Also habe ich Kriminalistik studiert.“
    „Es muss dir gefallen haben.“
    „Ja. Nach dem Examen habe ich mich bei der Polizei in Dallas beworben und bin zu meiner Überraschung genommen worden.“
    „Du warst ein guter Cop.“
    „Das weißt du nicht.“
    Sie lächelte. „Doch. Sonst wärst du nicht zum Marshal ernannt worden.“
    „Da magst du recht haben. Mein Boss bietet mir ständig eine Beförderung an.“
    „Das klingt, als ob du abgelehnt hättest.“
    „Zweimal.“
    „Warum? Bist du nicht an der Herausforderung interessiert?“
    Er fühlte sich unbehaglich und wünschte, er hätte das Thema nicht zur Sprache gebracht. Er redete nicht gern über seine Probleme, sondern löste sie lieber allein. „Darum geht es nicht“, erwiderte er schließlich. Er fragte sich, ob er die Wahrheit sagen sollte. Bei jedem anderen hätte er verneint. Doch instinktiv wusste er, dass Haley es verstehen würde, obwohl sie die naivste Person war, die er kannte. „Ich weiß, wer ich wirklich bin. Eines Tages werden sie die Wahrheit über mich herausfinden, und dann ist alles vorbei.“
    Es zuckte um ihre Mundwinkel. „Du meinst, dass in dir ein schlechter Same schlummert, der aufkeimen könnte?“
    „So ungefähr.“
    „Wie lange ist es her seit deinem letzten Gesetzesverstoß?“
    „Etwa fünfzehn Jahre.“
    „Das ist dein halbes Leben. Wenn du dich plötzlich wieder in eine Gefahr für die Menschheit verwandeln würdest, wäre es dann inzwischen nicht längst passiert? Niemand kann seine wahre Natur für lange Zeit verleugnen. Also liegt das Böse entweder nicht in deiner Natur, oder du hast außerordentliche Fähigkeiten, das Böse in dir zu unterdrücken.“
    Ihre schlichte Erklärung war so logisch, so einleuchtend, dass er sich töricht vorkam. Gleichzeitig fühlte er sich sehr erleichtert. Er war so in der Vergangenheit verwurzelt gewesen, hatte sich so in die Befürchtung hineingesteigert, was er hätte werden können, dass er übersehen hatte, wer er geworden war. „Ganz schön schlau für ein Mädchen“, murmelte er.
    „Vielen Dank. Verstand und Schönheit. Wie kannst du mir da widerstehen?“
    Kevin ignorierte ihre humorige Bemerkung. Ihr zu widerstehen war schon schwer genug, auch ohne dass sie es zur Sprache brachte. „Wie hast du mich so leicht durchschaut?“, hakte er nach, um das Thema zu wechseln – und weil die meisten Frauen ihn für undurchschaubar hielten.
    „Du warst von der ersten Sekunde an so nett und galant zu mir, dass ich einfach an dich glauben muss.“
    Ihre Worte machten ihn stolz und angespannt zugleich. Obwohl er endlich einsah, dass sein Rückfall in die Kriminalität höchst unwahrscheinlich war, sah er sich nicht als den Richtigen für Haley an. „Mach mich nicht zu einem Helden“, warnte er.
    „Zu spät. Du bist es für mich seit dem ersten Abend, als du mich vor den Männern gerettet und nicht ausgenutzt hast.“
    „Ich würde dich nie ausnutzen.“
    „Ich weiß. Deshalb gehörst du für mich ja auch zu den Guten.“
    Er blickte sie an, und in ihm erwachte ein Gefühl der Verbundenheit, das er bisher nur einmal erlebt hatte – mit seinem Zwillingsbruder. Jahrelang hatten

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