JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
Treffen eine durchaus pikante Note verlieh.
Matteo lächelte selbstbewusst und schaltete den Fernseher ein. Er war sich sicher, gegen alles gefeit zu sein. Dem Autorenvertrag, den Nicole Redman mit seiner Großmutter hatte, würde kein Ehevertrag angefügt werden. Er, Matteo, war auf keinen Fall bereit zu heiraten!
2. KAPITEL
Nicole blieb am Kopf der Stufen stehen, die vom „King’s Castle“ hinunter zur Wharf Street führten, blickte sich um und staunte einmal mehr, dass so ein Bau hier in der weit zurückliegenden Pionierzeit errichtet worden war. Es lagen Welten zwischen dem tropischen North Queensland und Rom, und dennoch hatte Frederico Stefano Valeri, Isabella Valeri-Kings Vater, sich von seiner italienischen Abstammung beeinflussen lassen, als er diese imposante Villa auf der Anhöhe oberhalb von Port Douglas errichtet hatte.
Unter den Einheimischen hatte sich die Bezeichnung „Schloss“ eingebürgert wegen des mit Mosaiken verzierten Turmes, der einen ungehinderten Ausblick in alle Richtung bot. Doch die säulenbewehrte Frontloggia und der marmorne Springbrunnen in ihrer Mitte waren zweifellos von den antiken römischen Villen inspiriert. Und der gesamte Bau war aus massivem Beton errichtet, eine wahre Meisterleistung in jener Zeit. Frederico Stefano Valeri war Augenzeuge des großen Zyklons 1911 gewesen, der Port Douglas mit seinen Holzbauten dem Erdboden gleichgemacht hatte, und hatte sicherstellen wollen, dass sein Haus allen Stürmen standhalten würde.
Heim und Familie … Nicole dachte unwillkürlich an die beiden Urenkel des alten Valeri, die sie gestern kennengelernt hatte. Beide strahlten jene besondere Kraft und Stärke aus, die vor keinem Problem zurückschreckte und immer Sieger blieb. Und in beiden war der Sinn für das Familienerbe und die Tradition höchst lebendig, zweifellos genährt durch ihre ungewöhnliche Großmutter. Nicole war neugierig darauf, ob der jüngste der drei Brüder aus dem gleichen Holz geschnitzt war.
Alessandro, Antonio, Matteo – drei Brüder, die die Vergangenheit einer großen Familie in die Zukunft fortführten und die Errungenschaften vermehrten, für die Frederico Stefano Valeri den Grundstein gelegt hatte, als er 1906 Italien verlassen hatte, um in Australien ein neues Leben anzufangen. Eine faszinierende Familie mit einer faszinierenden Vergangenheit und einer nicht minder faszinierenden Gegenwart.
Nicole wandte sich ab und ging die Stufen hinunter, um ihren morgendlichen Spaziergang zur Geschäftsstelle von „KingTours“ fortzusetzen. Obwohl es erst zehn Uhr war, brannte die Sonne bereits heiß auf die breite Krempe ihres Strohhutes nieder. Nicole nahm die Warnungen ernst, wie leicht man sich hier in den Tropen einen Hitzschlag holen konnte, deshalb hielt sie sich im Schatten der Bäume, die die Straße säumten, während sie langsam den Hügel hinunter ins Geschäftszentrum der Stadt schlenderte. Arme und Beine hatte sie mit Sunblocker gegen die sengende Sonne geschützt.
Zugegeben, es hatte gewisse Nachteile, in einem so sonnigen Land, in dem sich ein Großteil des Lebens im Freien abspielte, eine typisch hellhäutige Rothaarige zu sein. Aber glücklicherweise war sie immer schon ein Bücherwurm gewesen und hatte nichts lieber getan, als zu lesen und zu schreiben. So hatte es ihr nie etwas ausgemacht, im Haus zu bleiben. Und das Zusammenleben mit ihrem Vater während seiner letzten Jahre hatte sie zusätzlich zu einer richtigen Nachteule gemacht – in diesem Punkt musste sie sich allerdings für die Dauer ihrer Zusammenarbeit mit Isabella Valeri-King umstellen.
Doch auch das fiel ihr nicht schwer. Die Tage in Port Douglas hatten etwas besonders Strahlendes … der traumhafte Sonnenaufgang jeden Morgen über dem Ozean, ebenso wie das unvorstellbar klare Tageslicht, das alle Farben zum Leuchten brachte. Nirgendwo in Sydney fand man ein Grün wie dieses, und das Rot, Orange und Gelb der üppigen, tropischen Blumen war einfach unglaublich.
Alles war hier anders. Ruhe und Gelassenheit bestimmten das Leben in der Stadt, Hektik war ein Fremdwort. Die Hitze des Tages wurde fast jeden Nachmittag von einem heftigen Regenguss weggewaschen. Man war sich der Kräfte der Natur und der Notwendigkeit, in Harmonie mit ihnen zu leben, viel unmittelbarer bewusst. Nicole hatte das Gefühl, in eine ganz andere Welt mit ganz eigenen Gesetzen eingetaucht zu sein. Eine wundervolle Welt, an die man sich leicht gewöhnen konnte.
Zufrieden und entspannt spazierte
Weitere Kostenlose Bücher