JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
protestierte Gina sofort. „Ich muss jetzt wirklich fort.“
„Fort?“ Die alte Dame sah sie überrascht an. „Aber Sie sollen noch bleiben und sich amüsieren. Marco ist bei Rosita im Kinderflügel bestens versorgt.“
Gina hatte sich von Isabella Valeri-King überreden lassen, die Nacht im Schloss zu bleiben, wobei sie sich nicht wirklich eingestanden hatte, dass vor allem die Aussicht, zusätzliche Zeit in Alessandro Kings Gesellschaft zu verbringen, sie dazu verleitet hatte. Doch nun, da sie ihre unbewussten Illusionen zerstört sah, wollte sie so schnell wie möglich weg.
„Für Marco ist hier alles fremd, Mrs. Valeri-King. Wenn er aufwacht …“ Sie verstummte zerstreut, denn sie sah Alessandro King, der sich in diesem Moment durch die tanzenden Paare auf der Tanzfläche einen Weg bahnte … geradewegs auf sie, Gina, zu. Es konnte keinen Zweifel geben, dass er sie suchte, denn er hatte nur Augen für sie.
Gina verspürte ein erregendes Kribbeln am ganzen Körper. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wartete reglos, mit angehaltenem Atem, wollte kaum glauben, dass dies wirklich passierte und nichts es aufhalten konnte. Kam Alessandro wirklich zu ihr? Wollte er …? Sie wagte nicht, diesen Gedanken zu Ende zu führen. In freudiger Erwartung blickte sie Alessandro entgegen. Er sah nur sie an, und sein Blick verriet eine Sehnsucht, ein Verlangen, das die wildesten Reaktionen in ihr weckte.
Er sah unwiderstehlich gut aus, bekleidet mit einem maßgeschneiderten dunklen Smoking, der seine elegante, männliche Ausstrahlung unterstrich. Gina spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken jagte. Ihr war klar, dass sie in Gefahr schwebte, sich hoffnungslos in diesen Mann zu verlieben. Er sprach ihre sämtlichen weiblichen Sinne an, entfachte ein erotisches Feuerwerk in ihr, wie sie es nicht einmal in ihrer Ehe mit Angelo erlebt hatte.
Als Alessandro sich dem Tisch seiner Großmutter näherte, wandte Gina sich ihm zu. Alle anderen Leute um sie her waren vergessen, sie hatte nur noch Augen für ihn.
„Darf ich bitten?“ Es war eher ein Befehl denn eine Frage.
„Ja“, antwortete sie, ohne zu zögern, ohne zu überlegen.
Er nahm ihre Hand, und Gina ließ sich benommen zur Tanzfläche führen. Ehe sie begriff, wie ihr geschah, hatte Alessandro ihr einen Arm um die Taille gelegt und presste sie an sich. Ihre linke Hand ruhte auf seiner breiten Schulter. Gina verspürte den unbändigen Wunsch, sie höher gleiten zu lassen und sein dichtes schwarzes Haar zu berühren, doch sie verbot es sich sofort. Das wäre gänzlich ungebührlich gewesen und hätte sie nur noch mehr in Schwierigkeiten gebracht. Immerhin war auch Michelle auf der Tanzfläche und beobachtete sie vielleicht.
Alessandro allerdings schien sich nicht darum zu kümmern, was seine Verlobte denken mochte. Hielt er seine Tanzpartnerinnen immer in so enger Umarmung? Gina spürte die Wärme seines Körpers und roch den Duft seines teuren Aftershaves, der ihre Sinne betörte und in ihr den Wunsch weckte, den verbotenen Gefühlen nachzugeben, die er in ihr weckte.
Konnte er auch ihr Parfüm riechen? Gefiel es ihm? Er hielt den Kopf leicht zu ihr herabgebeugt, sodass seine Wange ihr Haar berührte. Was mochte er denken … fühlen?
Er schwieg. Und auch sie brachte kein Wort über die Lippen. Das Schweigen steigerte noch die knisternde Erotik zwischen ihnen, während sie sich in vollendeter Harmonie im Rhythmus der Musik bewegten. Ihre Körper rieben sich in erregender Weise aneinander, wobei Alessandro Gina fest an sich gedrückt hielt. Nicht, dass sie etwas dagegen gehabt hätte! Im Gegenteil, sie genoss die unbestreitbar sinnliche Komponente dieses Tanzes … und nicht nur sie war davon erregt.
Gina fühlte, wie erregt Alessandro war, der sie fest an seine Hüften gepresst hielt, und ein heißes Triumphgefühl durchflutete sie, dass sie diese Wirkung auf ihn hatte. Eine Spur zu spät lockerte Alessandro dann seinen Griff. Widerstrebend? Oder war das reines Wunschdenken?
Gina jedenfalls wünschte sich inständig, dass dieser Beweis seines Verlangens mehr bedeutete als eine unwillkürliche Reaktion auf eine sexuell erregende Situation. Es war verrückt … eine verbotene Lust … gefährlich verführerisch … und dennoch hoffte sie wider alle Vernunft, dass Alessandro genauso empfand wie sie und diese magische Anziehung gegenseitig war.
Das eher langsame Stück, zu dem sie getanzt hatten, war zu Ende, und die Musik ging nahtlos in einen viel
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