JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
Frage: Und was ist mit Michelle?
Dachte Alessandro denn gar nicht an seine Verlobte?
In Gina tobte ein heftiger Widerstreit zwischen der Versuchung, es einfach dabei zu belassen, und dem Wunsch nachzufragen. Noch am Abend während der Hochzeitsfeier hatte Alessandro erklärt, es sei nicht fair, sie, Gina, zu küssen. War angesichts der überwältigenden Leidenschaft, die zwischen ihnen entflammt war, jetzt alle Fairness vergessen?
Alessandro ließ den Blick langsam über ihren schönen, nackten Körper gleiten und folgte mit den Fingerspitzen der Spur seines Blickes. Gina erschauerte … und vergaß zunächst einmal alle Sorgen um Michelle Banks.
„Du bist hinreißend schön … alles an dir ist perfekt, so wie es ist“, flüsterte er bewundernd.
Und obwohl Gina selbstkritisch genug war, um zu wissen, dass dies nicht stimmte, war es wundervoll, so etwas gerade aus seinem Mund zu hören. Außerdem gaben ihr seine zärtlichen Liebkosungen tatsächlich das Gefühl, schön und begehrenswert zu sein, und dieses Gefühl verlieh ihr den Mut, nun ihrerseits seinen männlich schönen Körper zu erkunden. Langsam und ohne Hast ließ sie die Hände über seine samtene Haut gleiten und kostete es aus zu spüren, wie sehr es ihn erregte.
Es ist nicht nur Sex, dachte sie. Alessandro und sie liebten sich. Nach und nach tauchten sie immer tiefer in eine Welt ungeahnter Lust ein und verloren sich ganz in einem ungemein erotischen Liebesspiel. Alle Hemmungen waren abgelegt, nichts war verboten, während sie ihrer Fantasie freien Lauf ließen und ganz im Fühlen aufgingen.
Für Gina war es eine buchstäblich bezaubernde Erfahrung, wie es sein konnte, wenn beide Partner so betört voneinander waren. Es brachte eine unglaublich machtvolle Kombination aus Ehrfurcht und Zärtlichkeit, Leidenschaft und Sinnlichkeit hervor. Alessandro und sie schienen perfekt miteinander zu harmonieren, und ihr gegenseitiges Verlangen war schier unerschöpflich.
Lange Zeit später sanken sie zufrieden aufs Bett zurück und fielen, von wohliger Müdigkeit überwältigt, in einen tiefen, traumlosen Schlaf. War es das Ende oder ein Anfang? Keiner von ihnen dachte noch daran, diese Frage zu stellen. Es würde sich zeigen.
9. KAPITEL
„Mom?“
Marcos Flüstern und die Berührung seiner kleinen Hand auf ihrem Arm schreckten Gina sofort aus dem Schlaf. Sie sah direkt in seine großen braunen Augen, die immer wieder verwundert über sie hinweg auf die andere Seite des Bettes blickten. Die unausgesprochene Frage in diesem Blick brachte Gina schlagartig die Ereignisse der vergangenen Nacht in Erinnerung und ließ sie entsetzt erstarren.
Alessandro King lag neben ihr im Bett!
Geistesgegenwärtig legte sie einen Finger auf die Lippen und bedeutete ihrem kleinen Sohn, still zu sein. Dann flüsterte sie: „Geh zurück in dein Zimmer. Mom kommt sofort. Okay?“
Er nickte widerstrebend, sichtlich von Neugier geplagt. Gina war froh und dankbar, dass er dennoch widerspruchslos ihrer Bitte folgte. Sie hatte keine Ahnung, was sie ihm sagen sollte, aber sie musste rasch handeln, damit Marco nicht in eine Situation hineingezogen wurde, die zu kompliziert war, als dass ein kleiner Junge sie hätte verstehen können.
Mom hatte mit Alessandro King geschlafen.
Hoffentlich hatte Marco nicht bemerkt, dass sie beide nackt waren. Ganz vorsichtig, um Alessandro nicht zu wecken, schlüpfte Gina unter der Bettdecke hervor und stand auf. Es würde für sie schon schwer genug sein, ihrem Sohn plausibel zu erklären, was er gesehen hatte, da wollte sie nicht, dass Alessandro sich in irgendeiner Weise einmischte, die sie nicht steuern konnte. Die Situation war in hohem Maß brisant angesichts seiner Verlobung mit Michelle. Hatte die noch Bestand?
Während Gina sich anzog, betrachtete sie Alessandro, der immer noch tief und fest schlief. Sein dichtes schwarzes Haar war zerzaust, und auf seinen Wangen zeigte sich ein Schatten dunkler Bartstoppeln, was sein markantes Gesicht jedoch nur noch attraktiver machte. Selbst schlafend rief er in Gina noch dasselbe unbändige Verlangen wach, das sie die ganze Nacht gefangen gehalten hatte.
Sie glaubte immer noch, seinen wundervollen, männlich schönen Körper unter ihren Händen zu spüren, und sehnte sich danach, ihn wieder zu berühren. Aber hatte sie ein Recht dazu? Oder war es ein gestohlenes Glück? Mechanisch zog sie sich weiter an, das T-Shirt, den Jeansrock, die Sandaletten. Sie kam sich vor wie ein Dieb in der Nacht, als sie
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