JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
gestern Nacht war ich so müde, dass ich es einfach vergessen habe. Ich habe die Sachen dann heute Morgen aufgehoben, als ich aufgewacht bin.“
„Dann warst du brav“, folgerte Marco zufrieden.
„Nun ja, ein bisschen spät vielleicht, aber besser spät als gar nicht.“ Alessandro nahm Ginas Hand und drückte sie. Gina erwiderte den Druck. Sie war ihm dankbar, dass er ihr so taktvoll zu Hilfe gekommen war. „Okay?“, fragte er leise.
„Du warst wirklich gut“, sagte sie übermütig lächelnd.
Er zwinkerte ihr zu. „Du auch.“
Zwei kleine Worte, die in Gina lebhaft die Erinnerung an alles wachriefen, was sie vergangene Nacht in Alessandros Armen erfahren hatte. Auf der Fahrt nach Crystal Cascades konnte sie an nichts anderes mehr denken, als dass sie es wieder erleben wollte, und was sie glücklich machte, war die Gewissheit, dass es Alessandro ebenso erging.
11. KAPITEL
Die Kontrolle behalten … Alessandro rief sich die Notwendigkeit dazu immer wieder ins Gedächtnis, während er Gina und Marco nach dem Picknick nach Hause fuhr.
Es war ein schöner Nachmittag gewesen. Alessandro hatte die Zeit mit den beiden sehr genossen. Vermutlich hatte er viel zu viel über sich erzählt, ermutigt durch Gina, die ihm sogar einige Geschichten aus seiner Kindheit entlockte. Aber das Erzählen hatte ihn wenigstens von dem unbändigen Wunsch abgelenkt, sie in die Arme zu nehmen und die Erinnerungen an ihre unglaubliche Sinnlichkeit wieder aufzufrischen.
Allein der Duft ihres Parfüms, wenn sie jetzt direkt neben ihm im Auto saß, machte es ihm schwer, sich aufs Fahren zu konzentrieren. Aber Freundschaft ist wichtig für eine dauerhafte Beziehung, sagte er sich immer wieder, wichtiger noch als Sex. Je mehr er jedoch im Verlauf des Nachmittags festgestellt hatte, wie gut sie in allen Dingen zusammenpassten, desto mehr wuchs sein Wunsch, ihr in jeder Hinsicht nahe zu kommen.
Nicht vor dem Jungen, hatte er sich immer wieder gewarnt. Und in diesem Punkt gab es keinen Pardon. Er musste warten, bis Marco sich an seine Gesellschaft gewöhnt hatte und ihn als den neuen Mann im Leben seiner Mutter akzeptieren würde. Den Mann, der mit ihr in einem Bett geschlafen … und seine Anziehsachen erst morgens aufgeräumt hatte!
Ein kleines Lächeln huschte über Alessandros Gesicht. Er hätte in diesem Moment alles darum gegeben, sich und Gina die Sachen vom Leib zu reißen und sich wieder hemmungslos mit ihr zu lieben. Und sie wollte es auch, daran hatte ihre Körpersprache während des ganzen Nachmittags keinen Zweifel gelassen.
Im Grunde brauchte er nur die Hand auszustrecken und … Nein! Das konnte und musste warten. Sie hatte ihn für Mittwochabend zum Abendessen eingeladen als Revanche für das Picknick. Marco würde sicher schon früh schlafen gehen, und dann würde er, Alessandro, Gina für sich haben … eine Situation, der sie sich auch bewusst sein musste: sie beide allein in ganz privater Umgebung.
Ein Gefühl freudiger Erwartung erfüllte ihn. „Ich werde am Mittwochabend eine Flasche Wein mitbringen“, schlug er spontan vor. „Mein Beitrag zum Essen.“
„Wenn du möchtest. Aber ich durfte ja auch nichts zu unserem Picknick beisteuern.“
„Das war mir ein Vergnügen, und es war eine Art Wiedergutmachung.“ Er lächelte sie zögernd an. „Sind jetzt alle Bedenken ausgeräumt?“
Gina seufzte zufrieden. „Es war ein wundervoller Nachmittag. Vielen Dank.“
Es klang so herzlich, dass Alessandro beruhigt war. Als er den Geländewagen dann vor Ginas Haus parkte, ermahnte er sich noch einmal, damit zufrieden zu sein, dass er an diesem Nachmittag ein wirklich gutes Verhältnis zu Gina aufgebaut hatte … und zu ihrem kleinen Sohn, der in seinem Kindersitz eingenickt war.
Vielleicht wachte Marco ja nicht auf, wenn er, Alessandro, ihn ins Haus trug … Nein! Besser nichts anfangen, was er dann sicher zu Ende führen wollte. Die Basis war noch zu zerbrechlich. Er würde Gina und Marco nur zur Tür bringen und sich verabschieden, solange alles noch ganz harmonisch zwischen ihnen war.
Auch wenn es ihn große Beherrschung kostete, hielt sich Alessandro an seinen Plan. Es half, dass Marco doch aufwachte, als Alessandro ihn aus seinem Kindersitz hob. Das fröhliche Geplapper des Kleinen machte es leicht, sich unbefangen zu verabschieden. Auf dem Weg zurück zum Auto gratulierte Alessandro sich, dass er die Grenzen, die er sich gesteckt hatte, nicht überschritten hatte.
Als er das Gartentor öffnete, sah er das
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