JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
herausfordernd.
„Nein.“
„Sie haben eine tolle Stimme, Gina Terlizzi. Es ist höchste Zeit, sie mehr Leute hören zu lassen.“ Er lächelte erneut verständnisvoll. „Jetzt sind Sie müde, und Ihr Sohn braucht Sie noch sehr. Aber Sie haben auch ein Recht auf ein eigenes Leben. Sie haben ein großes Talent, das Sie nicht vergeuden sollten.“ Er hob die Hand, als Gina etwas einwenden wollte. „Schlafen Sie erst einmal darüber. Ich melde mich.“
Michelle hatte ähnlich argumentiert … dass sie, Gina, ihr Talent vergeuden würde. Aber tat sie das wirklich? Gina liebte es, vor Publikum zu singen. Es war zugegebenermaßen ein schönes Gefühl, Applaus zu bekommen und anderen Menschen mit ihrem Gesang Freude zu machen. Dennoch machte sie sich keine Illusionen darüber, wie hart das Showgeschäft war und dass es in dieser Branche mehr Tiefschläge als Höhenflüge gab. Und selbst wenn Peter Owen ihrer Karriere wirklich auf die Sprünge helfen könnte … würde er nicht eine Gegenleistung erwarten?
Sie blickte ihm nach, wie er in seinem schnittigen weißen Cabrio davonfuhr. Ein Statussymbol, das seinen Erfolg sichtbar verkündete. Aber war er wirklich glücklich? Immerhin hatte er schon zwei Scheidungen hinter sich.
Nachdenklich kehrte Gina ins Haus zurück. Es war zweifellos ein außerordentlich ereignisreicher Nachmittag für sie gewesen. Und vielleicht wäre sie für Peter Owens Vorschläge offener gewesen, wenn nicht Alessandro King in ihr Leben getreten wäre. Die Chance, eine ernste Beziehung mit ihm aufzubauen, war ihr wichtiger als alles andere.
Nicht gerade ein feministischer Standpunkt, dachte sie spöttisch, als sie ins Wohnzimmer ging. Marco war im Sessel eingeschlafen. Und während Gina ihren schlafenden Sohn betrachtete, sah sie so deutlich Angelo in ihm, dass ihr das Herz wehtat.
Marco verdiente es, wieder einen Vater zu haben. Und sie wollte wieder einen Mann. War Alessandro King der Richtige, der ihnen die Liebe und Fürsorge schenken konnte, die sie verloren hatten? Oder jagte sie einem Traum hinterher?
12. KAPITEL
Alessandro kam zu Gina in die Küche, wo sie gerade die Vinaigrette über den gemischten Salat gab.
„Marco möchte, dass du ihm seinen Gutenachtkuss gibst“, informierte er sie und lächelte noch in Erinnerung an die Gutenachtgeschichte, die er dem kleinen Jungen soeben vorgelesen hatte.
Gina erwiderte sein Lächeln. „Ich nehme an, dass Mr. Fumble sämtliche Boote in der ‚Busytown Regatta‘ zu Bruch gefahren hat?“
„Mit vollem Einsatz.“
Sie lachte. „Danke, dass du mir das abgenommen hast, Alessandro. Und ich muss sagen, soweit ich es hören konnte, hast du es sehr ausdrucksvoll vorgetragen.“
Er betrachtete sie liebevoll und dachte wieder einmal, wie wunderbar ausdrucksvoll doch alles an ihr war: die Augen, der Mund, die Stimme, die Hände, sogar ihr Haar, das seidig ihr Gesicht umschmeichelte. Bewegte Poesie, lebendig, ausdrucksstark und ungeheuer gefühlsbetont.
Und er liebte die Art, wie sie sich kleidete: ein enges Top aus einem weichen blauen Stoff, das ihre weiblichen Rundungen und die schmale Taille betonte, ein langer, weiter Rock mit einem Blumenmuster in Blau, Pink und Grün, der gerade durchscheinend genug war, dass Alessandro die Silhouette ihrer wohlgeformten Beine erahnen konnte. Der Rock war gestuft und mit Bändern und Rüschen verziert, sehr romantisch, sehr feminin. Michelle hätte so etwas nie angezogen, aber an Gina sah es wunderschön aus, weiblich frivol und … ungeheuer sexy.
Gina deutete auf die Anrichte. „Alles ist fertig. Du könntest schon einmal den Wein öffnen, während ich Marco inzwischen gute Nacht sage.“
„Wird gemacht.“
Am liebsten hätte er sie sich gegriffen und geküsst, als sie an ihm vorbeihuschte. Aber er gab sich damit zufrieden, ihr bewundernd nachzublicken und sich an ihrem Anblick zu erfreuen. Dabei malte er sich aus, dass sie unter dem Rock nur einen Stringtanga trug … was für eine erregende Vorstellung!
Alessandro machte sich daran, die Flasche Rotwein zu öffnen, die er mitgebracht hatte, einen feinen Cabernet Sauvignon, der zu fast allen italienischen Gerichten passte. Denn er nahm an, dass Gina etwas Italienisches gekocht hatte, weil das italienische Erbe in ihr genauso stark war wie in ihm, obwohl sie beide in Australien geboren waren.
Er trug die Flasche in das Esszimmer, um die Gläser zu füllen, die sie bereits auf den Tisch gestellt hatte. Es war beeindruckend, wie viel Mühe sie
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