JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
weiße Cabrio, dass hinter seinem Geländewagen vorfuhr. Peter Owen stieg aus.
Alessandro erstarrte. Peter Owen mit seinem schmierigen Charme wollte er nicht in Ginas Nähe wissen. Was, zum Teufel, machte er hier? Genügte es nicht, dass er es mit Michelle trieb? Musste er sein Glück auch noch bei Gina versuchen?
„Hallo! Haben Sie meine neue Partnerin besucht?“, grüßte Peter selbstbewusst und ungeniert.
„Partnerin?“, erwiderte Alessandro schroff.
„Nun ja, Gina mit der hinreißenden Stimme“, antwortete Peter genüsslich. „War sie gestern Abend nicht wundervoll? Ihre Großmutter kann zweifellos stolz auf ihre Entdeckung sein.“
„Allerdings“, pflichtete Alessandro ihm reserviert bei.
„Na, ich wollte mal vorbeischauen und einige Auftrittstermine mit ihr absprechen.“
„Da kommen Sie einfach so vorbei, ohne zu wissen, ob sie auch zu Hause ist?“
„Sie ist doch da, oder nicht?“ Peter deutete zur Veranda, wo Gina und Marco immer noch standen, um Alessandro zum Abschied zu winken … oder um herauszufinden, was Peter Owens Besuch zu bedeuten hatte. „Ich habe eben Glück.“
„Versuchen Sie Ihr Glück nicht zu sehr, Peter“, warnte Alessandro ihn kalt. „Meine Großmutter wäre sicher nicht erfreut, wenn ihr Schützling auf Abwege geraten würde. Sie hält große Stücke auf Gina Terlizzi.“
Peter zog amüsiert die Brauen hoch, aber sein Blick war eisig. „Oh, nicht alles, was hier kreucht und fleucht, ist Eigentum der Kings, Alessandro. Jeder Mensch hat das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen. Es liegt ganz allein bei Gina, welche Angebote sie annimmt und welche nicht.“
Stimmt, dachte Alessandro widerwillig, und er musste Ginas Urteil vertrauen. Aber die Vorstellung, dass dieser schmierige Entertainer sich bei ihr einschmeicheln könnte, ging ihm gegen den Strich. Ihm fiel ein, dass Gina gesagt hatte, es würde sie nicht reizen, als Sängerin durch die Clubs zu tingeln, und er hoffte, dass Peter Owen es nicht schaffen würde, sie umzustimmen.
„Natürlich ist es ihre Entscheidung“, sagte er deshalb betont gleichmütig, denn wenn er sich zu sehr als Ginas Beschützer aufspielte, würde das einen Egozentriker wie Peter Owen vielleicht erst recht scharf auf sie machen. „Aber sorgen Sie dafür, dass Gina auch klar ist, was genau Sie ihr anbieten.“
Peter Owen lächelte spöttisch. „Ich verspreche nie mehr, als ich auch halten kann.“
Zweifellos, dachte Alessandro verächtlich und hatte Mühe, seine Verärgerung zu verbergen. Er hatte nicht vor, Peter zu verraten, was er am Abend zuvor ungewollt beobachtet hatte. „Mehr kann man nicht erwarten. Aber ich hoffe, dass Sie dabei auch ihre besondere Situation berücksichtigen. Sie hat es nicht leicht als junge Witwe mit Kind.“
„Nun, vielleicht kann ich etwas Licht in ihr Leben bringen.“
Alessandro konnte sich kaum noch zurückhalten. Nur allzu gern hätte er dem charmanten Entertainer in sein selbstgefälliges Gesicht geschlagen. „Ich gehe dann jetzt“, sagte er barsch.
Peter Owen hob spöttisch grüßend die Hand. „Bis irgendwann, Alessandro.“
Alessandro blieb keine andere Wahl. Er hatte kein Recht, Peter Owen den Weg zu Ginas Haus zu versperren. Als er sich ans Steuer seines Geländewagens setzte, blickte er noch einmal zurück und sah zu seiner Überraschung niemanden mehr auf der Veranda. Gina hatte offensichtlich das Ende seiner Unterhaltung mit Peter nicht abgewartet und war mit Marco im Haus verschwunden. Wie auch immer, er hatte keinen Grund, sich hier noch länger aufzuhalten.
Es war allein Ginas Entscheidung, ob und in welcher Form sie weiter mit Peter Owen in Verbindung bleiben wollte. So wie der kleine Seitensprung mit ihm Michelles Entscheidung gewesen war. Jeder Mensch hatte das Recht zu tun, was er wollte. Und er, Alessandro, würde am Mittwochabend herausfinden, was Gina wollte. Inzwischen musste er seine Ungeduld zügeln und abwarten.
Nur eines war sicher: Bei einer Dreiecksgeschichte mit einem Mann, den er derart verachtete, würde er nicht mitspielen.
„Welches Video möchtest du sehen? ‚Das Dschungelbuch‘?“ Das war Marcos Lieblingsfilm, und Gina hoffte, ihn so beschäftigen zu können, während sie mit Peter Owen sprach.
„Ja!“ Marco nickte begeistert und setzte sich erwartungsvoll in seinen Lieblingssessel im Wohnzimmer.
Trotz des Nickerchens im Auto war er nach dem aufregenden Ausflug mit Picknick so müde, dass er vermutlich sowieso vor dem Fernseher einschlafen
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