JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
ihres Herzens zu hören.
Zwölf Uhr. Gina hatte Schmetterlinge im Bauch, als Marco über den Flur gehüpft kam und aufgeregt rief: „Er ist da, Mom! Und er hat einen Jeep wie Onkel Danny.“
Einen großen Geländewagen, kein schnittiges Sportcoupé. Gina überlegte unwillkürlich, dass Alessandro zu seinen Rendezvous mit Michelle Banks zweifellos ein anderes Auto gefahren hatte. Hör auf! tadelte sie sich sofort. Sie wollten zu einem Picknick und nicht zu einer Cocktailparty. Außerdem hatte er sicher keinen Kindersitz für Marco, sodass sie sowieso mit ihrem Auto würden fahren müssen.
Sie nahm die Tasche, die einige Dinge für Marco enthielt, an die Alessandro bestimmt nicht gedacht hatte, atmete tief ein und ließ sich von einem ungeduldigen Marco zur Tür ziehen, der es gar nicht erwarten konnte, sie nach draußen zu dem „netten Mann“ zu bringen.
Als sie auf die Veranda hinaustraten, hatte Alessandro gerade die Stufen erreicht. Er blieb stehen und blickte zu ihnen hinauf. Zwanglos bekleidet mit Jeans und einem blauen Sporthemd, das das Blau seiner faszinierenden Augen zum Leuchten brachte, sah er so attraktiv aus, dass Gina den Blick nicht von ihm wenden konnte. Sie wartete mit angehaltenem Atem auf seine Reaktion. Im nächsten Moment lächelte er sie an, und ihre Nervosität war verflogen.
„Hallo! Schön, euch wiederzusehen“, begrüßte Alessandro sie und Marco fröhlich. „Erinnerst du dich noch an mich, Marco? Ich bin Alessandro.“
„Ja. Du hattest keine Angst vor der Kröte und hast mir die Fische gezeigt“, antwortete Marco stolz.
Alessandro lachte. „Na, mal sehen, was wir heute Nachmittag Aufregendes finden. Ich trage deiner Mutter nur die Tasche zum Wagen, und dann können wir los.“ Er ging ihr entgegen und nahm ihr die Tasche ab, wobei er spöttisch bemerkte: „Du hättest aber nichts mitzubringen brauchen, Gina.“
„Es sind nur ein paar Sachen für Marco. Ich war mir nicht sicher, ob …“
„Nun, ich habe mir gedacht, dass wohl alle kleinen Jungen gegrilltes Hühnchen, Bananen und Eis mögen.“ Er zwinkerte ihr zu. „Richtig?“
Sie lächelte. „Genau richtig.“ Auf dem Weg zum Auto fiel ihr dann die Sache mit dem Kindersitz ein. „Wir nehmen besser meinen Wagen. Denn du hast sicher keinen Kindersitz, oder?“
„O doch, ich habe einen. Ich habe ihn mir bei einer Mietwagenagentur geliehen.“
Sie blieb stehen und blickte ihn überrascht an, dass er sich so viel Mühe gemacht hatte.
„Immerhin habe ich euch beide zu diesem Ausflug eingeladen“, rief er ihr sanft ins Gedächtnis.
„Ja. Vielen Dank“, sagte sie leise und errötete wie ein Schulmädchen. Es war einfach schon zu lange her, dass sich ein Mann um sie und ihren Sohn gekümmert hatte, noch dazu ein so attraktiver Mann wie Alessandro King.
Alessandro ergriff einfach die Initiative, führte sie zu dem großen Geländewagen, setzte Marco in den Kindersitz und schnallte ihn an. Dann stellte er die Tasche in den Kofferraum und öffnete Gina die Beifahrertür. Das Trittbrett war ziemlich hoch. Einen Moment überlegte Gina unschlüssig, wie sie es mit ihrem vergleichsweise engen Rock schaffen sollte, einigermaßen anmutig einzusteigen. Alessandro nahm ihr die Entscheidung ab, indem er sie einfach hochhob und auf den Sitz beförderte.
„So! Kein Problem“, sagte er lächelnd. Sie sahen sich an, und sofort war die Erinnerung an die gemeinsame, leidenschaftliche Liebesnacht wieder da und raubte ihnen den Atem.
„Schnallst du Mom auch an?“, fragte Marco vom Rücksitz.
Alessandros Blick ruhte auf Ginas Lippen. Sie sehnte seinen Kuss herbei, aber er wich zurück, griff nach dem Sicherheitsgurt und schnallte sie an. „Jetzt ist alles okay“, sagte er an Marco gewandt. „Es ist wichtig, sich immer an die Regeln zu halten.“
Er schloss die Beifahrertür, und Gina atmete tief ein. Die Erkenntnis, dass Alessandro sie offensichtlich noch genauso begehrte wie sie ihn, erfüllte sie mit freudiger Erregung.
„Du hast dich aber nicht an die Regeln gehalten“, erklärte Marco kritisch, als Alessandro hinter dem Steuer Platz genommen hatte. „Meine Mom sagt, man darf seine Anziehsachen nicht auf den Boden werfen. Hat deine Mom dir das nicht beigebracht?“
Gina zuckte erschrocken zusammen. Kein Zweifel, worauf ihr Sohn anspielte. Sie sah Alessandro flehentlich an und bat ihn stumm, sich irgendeine harmlose Antwort einfallen zu lassen.
„Doch, meine Mom hat mir diese Regel auch beigebracht, Marco, aber
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