JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
kaputtmachte, den er mit Gina schließen wollte. Er hatte große Pläne für die Kleine. Zum einen konnte sie seiner eigenen Karriere neuen Auftrieb geben, zum anderen … wenn er den Job als musikalischer Direktor des Galaxy Theatre in Brisbane annahm, würde er gleich einen neuen Star produzieren können. Der Beginn zweier neuer Karrieren.
Er bemerkte Gina, als sie die Bar betrat, und lächelte ihr freundlich zu. Aber sie erwiderte sein Lächeln nicht. Langsam und schleppend wie eine Schlafwandlerin kam sie auf ihn zu, das Gesicht ausdruckslos, die sonst so strahlenden Augen matt und glanzlos.
Michelle hatte ganze Arbeit geleistet. Zum ersten Mal in seinem Leben schämte Peter sich, weil er zumindest am Rande daran beteiligt war. Er stand auf, ging Gina entgegen und führte sie behutsam zu ihrem Platz.
„Was kann ich Ihnen zu trinken holen, Gina?“
Sie blickte zu ihm auf, schien aber mit den Gedanken ganz woanders zu sein.
„Einen Gin Tonic?“, schlug er vor, denn sie konnte zweifellos etwas Alkohol gebrauchen.
Gina nickte und flüsterte heiser: „Ja, vielen Dank.“
Gina versuchte, sich zusammenzureißen, während sie Peter nachblickte, der zur Bar ging, um die Drinks zu holen. Vielleicht konnte er ihr ja die richtigen Schritte in eine reale Zukunft bieten. Keine Träume. Keine Illusionen. Etwas, das sie selbst leisten konnte. Deshalb war es wichtig, ihm zuzuhören.
Alessandro mochte ihn nicht. Aber war es jetzt noch wichtig, was Alessandro dachte? Ihre Entscheidungen hatten für sein Leben keine Bedeutung. Nicht für sein wirkliches Leben. Und sie konnte nicht mehr mit ihm ins Bett gehen, sosehr sie es sich auch wünschte … nicht in dem Wissen, dass sie für ihn nur ein flüchtiges Abenteuer war. Das war zu demütigend.
Gerechter Zorn wallte in ihr auf, als ihr einfiel, wie Alessandro von Peter Owen gesagt hatte, er würde Frauen nur benutzen. Und wie würde er, Alessandro, sein eigenes Verhalten beschreiben? Oh, sicher würde er sein Handeln damit rechtfertigen, dass sie es beide gewollt hätten … also wem würde es schaden? Niemandem, wenn man so dachte wie Michelle.
Sie musste keine Angst mehr vor Peter Owen haben. Nach der heilsamen Erfahrung mit Alessandro war sie kein hilfloses Opfer mehr und würde sich keine Illusionen machen, dass Peters Interesse etwas anderem als ihrem Gesangstalent galt. Und sogar Alessandro hatte eingeräumt, dass Peter ihr beim Aufbau einer professionellen Karriere behilflich sein könnte.
Wenn es sich mit ihren Mutterpflichten vereinbaren ließ, würde sie es versuchen. Es würde ihrem Leben wenigstens ein Ziel geben, auf das sie sich in den nun vor ihr liegenden einsamen Jahren konzentrieren konnte.
Verkauf dich nicht unter deinem Wert, hatte Alessandro gesagt. Wie konnte jemand, der offensichtlich nichts wert war, sich unter seinem Wert verkaufen?
Niedergeschlagen blickte Gina Peter entgegen, der mit den Drinks an den Tisch zurückkam. Was immer er zu bieten hatte, es würde besser als gar nichts sein. Hör ihm zu! ermahnte sie sich. Wenn Peters Vorschlag sich mit ihren Mutterpflichten vereinbaren ließ und Marco nicht darunter leiden musste, würde sie Ja sagen. Und was die Vertragsbedingungen anging … Wie sollte sie beurteilen, was fair war? Ihr blieb nichts anderes übrig, als Peter zu vertrauen. Unter dem Strich würde für sie auf jeden Fall mehr Geld dabei herauskommen, als sie jetzt verdiente.
Wenn sie einwilligte, würde sie wenigstens mit einer positiven Zukunftsperspektive nach Hause gehen. Der Traum, dass Alessandro King sich wünschen würde, ihr Leben zu teilen, ihr Ehemann und der Vater ihrer Kinder zu werden, war gestorben. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendein anderer Mann noch einmal diese Rolle für sie ausfüllen könnte. Deshalb war es Zeit, an der Erfüllung eines neuen Traums zu arbeiten.
„So, da wären wir!“ Peter stellte die Drinks auf den Tisch und setzte sich zu Gina.
Heute spielte er sich ihr gegenüber gar nicht als der unwiderstehliche Herzensbrecher auf. Im Gegenteil, der Blick, mit dem er sie betrachtete, wirkte eher mitfühlend und besorgt. War ihr Kummer so offensichtlich? Gina räusperte sich. „Eines möchte ich zu Anfang klarstellen, Peter …“ Sie sah ihn zögernd an, weil sie sich nicht sicher war, wie er reagieren würde, doch er nickte aufmunternd. „Hier geht es nur ums Geschäft, ja?“, fuhr sie ermutigt fort.
Er nickte erneut.
„Sie sind ein sehr … charmanter Mann. Ich möchte
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